Forschung mit Auszeichnung

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09_GWP-Foerderpreisverleihung 2024_praemierte Bachelorarbeiten

Preisträger des GWP-Förderpreises (© Felsinger)

Die Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd (GWP) hat ihre Förderpreise an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen vergeben. Ausgezeichnet wurden drei Siegerarbeiten sowie fünf weitere prämierte Arbeiten.

Durch die Förderpreise möchte die GWP Forschung fördern und ein Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis sein. Prämiert und ausgezeichnet wurde in drei Kategorien: Bachelor, Master und Dissertation. Die Preisverleihung ist gleichzeitig auch eine Vortragsveranstaltung, bei der Arbeiten vorgestellt werden, die offene Fragen behandeln. Ideen für Innovationen vorstellt und Anstöße zu Verbesserungen gibt.

Beste Dissertation und Masterarbeit

Die Siegerarbeit bei den Dissertationen stellte Dr. Christina Fercher vor. Sie arbeitet seit mehr als zehn Jahren beim Olympiastützpunkt NRW/Westfalen in Warendorf als Trainingswissenschaftlerin. Die Arbeit mit dem Titel „Biomechanische Verfahren zur objektivierten Analyse der Sprungbewegung von Springpferden im Hochleistungssport“ hatte sie an der Justus-Liebig-Universität Gießen geschrieben. Sie hat damit ein Sensoren basiertes Verfahren entwickelt, mit dem die Springleistung von Sportpferden objektiv dargestellt werden kann, um Training und die Sportleistung zu optimieren.

Die beste Masterarbeit schrieb Harald Unseld an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen über ein ungewöhnliches Haltungsthema: „Verwendung von Grünschnittkompost als Einstreualternative zu Stroh in der Pferdehaltung.“ Er hat reichlich Praxiserfahrung, denn in Langenau, Baden-Württemberg, betreibt er einen großen Bewegungsstall. Mit seiner Masterarbeit kommt er zu folgendem Ergebnis: Grünschnittkompost sowie Grünschnittkompost mit Strohauflage kann unter Beachtung ökonomischer Aspekte eine Alternative zu herkömmlichen Einstreuvarianten sein, solange Tierwohlparameter wie Feinstaubwerte und Liegeverhalten beachtet werden.

Die zweite prämierte Masterarbeit mit dem Titel „Zusammenhang zwischen Fellfarbe und Gendefekten bei Pferden“ wurde von Julia Kautzmann ebenfalls in Nürtingen geschrieben. In einer umfangreichen Literaturrecherche stellte sie eindringlich dar, dass es bei verschiedenen Rassen einen Zusammenhang zwischen der oft präferierten Fellfarbe und Gendefekten gibt. Sie warnte vor einer reinen Farbzucht, ohne die mit einigen Gendefekten einhergehenden Erkrankungen zu beachten, die bei entsprechender Kombination der Elterntiere häufig tödlich enden. Für einige dieser Defekte gibt es Gentests, die ihrer Meinung nach auch genutzt werden sollten, wenn ihr Einsatz vom jeweiligen Zuchtverband nicht vorgeschrieben ist.

Ausgezeichnete Bachelorarbeit

Die längste Anreise zur Preisverleihung hatte Julia Schatzmann aus dem Norden Niedersachsens. Die weite Reise allerdings lohnte sich, denn ihre Arbeit mit dem Titel „Wertschöpfung trotz Nachhaltigkeit im Reitsport?! Eine empirische Analyse am Beispiel des Traditionsturniers Balve Optimum“ wurde von der Jury zur besten Bachelorarbeit gekürt. Nachhaltigkeit spielt bisher im Reitsport eine eher geringe Rolle. Diese Bachelorarbeit aber hat das Potenzial, dass dieses Thema an Bedeutung gewinnt. Ihre Arbeit hat die Autorin an der International School of  Management in Hamburg geschrieben.

Prämien

Vier weitere hochwertige Bachelorarbeiten wurden prämiert, die allesamt an der Hochschule Nürtingen erstellt worden waren: Leoni Gutekunsts Arbeit hat das Thema „Umfang und Verteilung der für die Zuchtbuchführung verfügbaren Untersuchungsergebnisse hinsichtlich Erbkrankheiten bei deutschen Pferdezuchtverbänden“. Sie beschrieb darin die Wirkung vorgeschriebener Gentests für sechs Erkrankungen und das Auftreten von Dispositionen dafür beim Araber sowie bei einigen Pony-und Kaltblutrassen.

Ines Maurmann stellte ihre Arbeit zum Thema „Zusammenhänge zwischen den Ergebnissen der Stutenleistungsprüfungen und der höchsten erreichten Klasse im Turniersport von Trakehner Stuten“ vor. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die Endnote der Stutenleistungsprüfung durchaus positiv korreliert ist mit der höchsten erreichten Klasse in den drei Disziplinen Dressur, Springen und Gelände.

Hannah Preuß schrieb ihre Bachelorarbeit über die „Kauaktivität und Futteraufnahmezeit von Pferden bei verschiedenen Futtermitteln“. Mit Hilfe eines akribisch durchgeführten Fütterungsversuches konnte die Autorin darstellen, wie unterschiedlich die Futteraufnahmezeiten zwischen Raufutter und Krippenfutter sind. Sie betonte außerdem die große physiologische Bedeutung von Raufutter, denn im Vergleich zum Krippenfutter sorgt es für mehr Speichelbildung und eine bessere Pufferung des Futterbreies.

Elisabeth Skoczylis‘ Arbeit hat „Die Haltung deutscher Rennpferde und deren Einfluss auf das Verhalten in Bezug auf das Wohlbefinden“ zum Thema. Die Autorin, selbst geprüfte Amateurrennreiterin, führte eine Umfrage zur Haltung von Pferden im Training bei insgesamt 41 Trainern durch. Um den Einfluss der Haltung auf das Verhalten beurteilen zu können, wurden außerdem 27 Rennpferde bei verschiedenen Trainern in der Box und während des Trainings beobachtet. Sie sieht die Notwendigkeit von Verbesserungen bei der Haltung von Rennpferden.

Die Jury

Die Sichtung der eingegangenen Bewerbungen und die Auswahl der prämierten Arbeiten war durch die Jury erfolgt, die aus Prof. Dr. Ellen Kienzle, Prof. Dr. Cornelius Jongeling und Hendrik Fiegel besteht. Die Auswahl der Siegerarbeiten für die Kategorien Master und Bachelor fand erst am Tag der Preisverleihung statt, da die Präsentation vor Ort erstmals ebenfalls in diese Entscheidung einfloss.

Kurzfassungen aller eingereichten Arbeiten und weitere Informationen zu den Preisträgern gibt es auf der GWP-Website www.pferd-forschung.de

 

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Laura BeckerRedakteurin

Nach der Lehre zur Pferdewirtin „Klassische Reitausbildung“ und Coach für Longier- und Reitabzeichen Studium der Germanistik. Anschließend Volontariat beim St.GEORG. Mutter von zwei Söhnen, verantwortet alle Themen rund um die Berufsreiterei. Auch Tipps und Hilfen in punkto Pferde- und Reiterausbildung sowie Recherchen rund ums Pferd gehören zu ihrem Aufgabenbereich.

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