Gewaltsame Vorfälle vor dem Gestüt Viegaard, Zeuge Tyrell Cotant sagt vor Gericht aus

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Aufnahmen, die Tyrell Cotant auf dem Gestüt Viegaard gemacht haben soll. Nun sagte der US-Amerikaner vor dem Gericht in Viborg aus. (© Screenshot/Facebook)

Es gibt Neuigkeiten im Fall John Byrialsen, bei dem vor rund einem Monat Massengräber mit circa 50 toten Pferden gefunden worden waren. Der wohl wichtigste Zeuge in dem Fall ist der US-Amerikaner Tyrell Cotant. Er sagte nun vorm dänischen Gericht aus. Derweil kam es bei Demonstrationen vor dem Gestüt wieder zu Gewalt zwischen Mitarbeitern des Gestüts und Protestierenden.

Tyrell Cotant war Anfang des Jahres für mehrere Monate im Gestütsbetrieb von John Byrialsen tätig gewesen. Dabei hatte er Beweismaterial in Form von Fotos aufgenommen, die gravierende Verstöße gegen das Tierschutzgesetz zeigen sollen, unter anderem stark unterernährte Pferde. Aufgrund zahlreicher Anzeigen gegen John Byrialsen wurde Cotant nun vom Gericht in Viborg (DEN) öffentlich angehört. Die Aussagen von Cotant gegen John Byrialsen haben bisher nicht zu einer Anklage des Züchters geführt. Darüber entscheidet das Gericht in Viborg. Allerdings musste John Byrialsen laut eines Berichts von letzter Woche bei TV2 wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz in Form von unverantwortlichem und grob unverantwortlichem Umgang mit seinen Pferden Geldstrafen in Höhe von insgesamt 665.000 dänischen Kronen Geldstrafe zahlen. Das sind umgerechnet knapp 90.000 Euro. Der Verteidiger von John Byrialsen, Kurt Jensen, sagte gegenüber TV Midwest dennoch, er sei nach der Anhörung hoffnungsvoll, da der amerikanische Zeuge selbst nicht hätte angeben können, einige der vorgelegten Dinge gesehen zu haben.

Noch keine Anklage gegen John Byrialsen erhoben

Auch Tyrell Cotant äußerte sich nach der Anhörung beim dänischen Fernsehen. Er sei zufrieden mit seiner Aussage gewesen, so berichtet die dänische Pferdepublikation ridehesten.com. Und weiter: „Ich musste mir an die Brust fassen. Es hat mich regelrecht aufgefressen, sie taten mir wirklich leid. Also habe ich die Bilder auf Facebook gepostet, in der Hoffnung, dass sie jemand sehen würde.“ Der Sonderstaatsanwalt Ulrik Panduro in diesem Fall, sagte vor wenigen Tagen, man könne noch nicht sagen, ob Anklage gegen John Byrialsen erhoben wird. Er betonte außerdem, dass die Ermittlungen noch einige Zeit andauern werden. Auf Facebook ist der Fall spätestens durch die Gruppe „Stop Vanrøgt Af Dyr Bag Hegn“ (wörtlich: Stoppt die Vernachlässigung von Tieren hinter Zäunen) so richtig bekannt geworden. Schon seit Juli versammeln sich Demonstranten regelmäßig vor dem Gestüt, um auf die Missstände aufmerksam zu machen. Derzeit sollen noch rund 390 Pferde auf dem Gestüt Viegaard leben.

Gewaltsame Ausschreitungen vor dem Gestüt Viegaard

Die Situation hat sich seitdem immer weiter hochgeschaukelt. Am vergangenen Sonntag kam es nun zu Gewalttaten anlässlich einer weiteren Demonstration vor dem Gestüt Viegaard. Ein kurzes Handyvideo zeigt, wie ein Mann in grüner Arbeitskleidung eine Frau ohrfeigt. Daraufhin fügt sie ihm ebenfalls eine Ohrfeige zu. In der Folge gehen mehrere umstehende Personen, laut Polizei zwölf Aktivisten und zwei Mitarbeiter des Gestüts, aufeinander los. Bei dem Mann soll es sich um einen Gestütsmitarbeiter handeln, bei der Frau um Dorthe Braüner Jensen, die in der Facebook-Gruppe „Stop Vanrøgt Af Dyr Bag Hegn“ besonders aktiv ist und federführend an der Organisation der Demonstrationen vor dem Gestüt beteiligt ist. Braüner Jensen wurde am Montag, 18. September, verhaftet und ist wegen zwei Gewaltdelikten angeklagt. Sie soll einen Angestellten getreten haben, nachdem er niedergeschlagen worden war. Außerdem soll sie einen anderen Mitarbeiter in die Leistengegend und gegen den Kopf getreten haben. Vier Stunden nach der Verhaftung sei Dorthe Braüner Jensen wieder freigelassen worden, berichtet Ridehesten. Sie bestreitet ihre Schuld und kritisiert stattdessen den Umgang der Polizei mit dem Vorfall. Sie habe lediglich aus Notwehr gehandelt, so Braüner Jensen in einem Interview mit TV Midwest.

Die Polizei wandte sich in der Folge an die Medien. Der stellvertretende Polizeiinspektor der Polizei von Mittel- und Westjütland, Christian Toftemark, sagte, die Polizei wende in diesem Fall mittlerweile mehr Ressourcen für die Bewältigung der Konflikte vor dem Gestüt auf als für den eigentlichen Fall, der die Pferde betrifft. Die Polizei war am vergangenen Wochenende mehrfach zum Gestüt gerufen worden, weil Konflikte drohten zu eskalieren.

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Gloria Lucie AlterRedakteurin

Hat sich parallel zum Volontariat beim St.GEORG im Studium mit „Digital Journalism“ an der Hamburg Media School befasst. Als Redakteurin liefert sie Beiträge aus den unterschiedlichsten Bereichen, von Reitlehre bis zu Produktneuheiten. Ihre Erfahrungen aus Tätigkeiten bei privaten TV-Sendern in Köln ergänzen sich mit ihrer Kompetenz in Social Media und Videocontent.

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