Ein aktives Bestandsmanagement des Wolfes sei auch nach Europarecht möglich, ist der Schluss, zu dem Staatsrechtler Prof. Dr. Michael Brenner aus Jena in einem Gutachten kommt, das er im Auftrag der FDP-Bundestagsfraktion veröffentlicht hat.
Die FN berichtet, Professor Dr. Michael Brenner habe in seinem Gutachten aufgeführt, dass sich die Zahl der Wölfe auf einem sozio-ökonomisch akzeptablen Niveau halten ließe, wenn der günstige Erhaltungszustand dauerhaft gesichert wird.
Brenner führt auch konkret aus, wie ein „regional differenziertes Bestandsmanagement“ (also eine auf die lokalen Bestandszahlen abgestimmte Dezimierung) trotz der strengen Schutzvorgaben für den Wolf seitens der EU aussehen könnte – auch ohne „konkreten Schadensbezug“, sprich die Feststellung, dass es sich um einen „Problemwolf“ handelt.
Wie die FN schreibt, wird diese Feststellung aus dem Gutachten durch die Bundesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer (BAGJE), Bundesverband Deutscher Ziegenzüchter (BDZ), Bundesverband für landwirtschaftliche Wildhaltung (BLW), Deutscher Bauernverband (DBV), Deutscher Jagdverband (DJV), Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) und Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL) begrüßt. Diese Organe fordern die Bundesregierung zu einer baldigen Umsetzung des Koalitionsvertrages auf. Außerdem solle die Bundesregierung den günstigen Erhaltungszustand für den Wolf in Deutschland an die Europäischen Union melden.
Erst kürzlich wurden im Landkreis Stade trotz Herdenschutzmaßnahmen 55 Schafe durch ein Wolfsrudel getötet. Das gilt bundesweit als einer der schwersten Übergriffe an Nutztiere. 2022 verzeichnete die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) mit 4.000 verletzten und getöteten Nutztieren einen neuen Höchstwert. Dazu zählen Schafe, Ziegen, Rinder, Pferde und landwirtschaftliche Wildhaltung.
Die oben genannten Verbände bekräftigen, dass „das Stadium, in dem Herdenschutz und die Entnahme von auffälligen Einzelwölfen zum Management ausreichten“ lange vorbei sei.
Bernhard Feßler, Leiter des Hauptstadtbüros der FN: „Wir erwarten jetzt von der Politik, dass wir diese aufgezeigten Wege auch in die Praxis umsetzen können und zu einem sinnvollen, regionalen und differenzierten Wolfsmanagement kommen.“
Annemieke Schuldt
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