Herpes-Fälle in Berlin und Niedersachsen

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Featurebild stall box quarantäne

Symbolfoto (© www.toffi-images.de)

Am vergangenen Wochenende sind die ersten Herpes-Fälle im Jahr 2018 in zwei unterschiedlichen Ecken Deutschlands bekannt geworden. Der Reitstall Neben in Luhmühlen und der Reitsportpark Dallgow bei Berlin meldeten die Erkrankung von jeweils einem Pferd.

In Luhmühlen weiß man schon seit einigen Tagen von der Diagnose. Reitstallbesitzerin Martina Neben bestätigte gegenüber der Landeszeitung Lüneburg, dass die Laborergebnisse für das betroffene Pferd bereits seit Donnerstag vorliegen. Das Tier sei aber bereits fieberfrei, die anderen Pferde im Stall zeigten bisher keine Krankheitsanzeichen. Ähnlich wie Druse, ist Herpes weder anzeige- noch meldepflichtig, auch eine Impfung ist bisher nicht vorgeschrieben. „Wir haben aber alle umliegenden Stallbetreiber und Pferdebesitzer informiert.“, so Neben. Zudem sei der Stall aktuell unter Quarantäne gestellt, um eine weitere Verbreitung der hochansteckenden Viruserkrankung zu vermeiden.

Turnier in Luhmühlen

Auch das benachbarte Ausbildungszentrum Luhmühlen (AZL) wurde über den Fall in Kenntnis gesetzt. Geschäftsführer Dr. Roland Wörner teilte der Landeszeitung Lüneburg mit, dass alle Pferde auf der Anlage unter genauer Beobachtung stünden, bisher jedoch keine Anzeichen für einen Ausbruch der Erkrankung festgestellt werden konnte. Daher fand auch das für den 23. bis 25. Februar angesetzte Springturnier wie geplant statt. Alle Teilnehmer wurden vorab über den Herpes-Fall informiert und die Siegerehrungen wurden vorsichtshalber ohne Pferde durchgeführt. Dennoch reduzierten sich die Starterfelder. Beim Höhepunkt des Turniers, einer Springprüfung Klasse M** mit Stechen am Sonntag, gingen von 89 genannten Teilnehmern 18 Reiter und Reiterinnen an den Start.

Turnierabsage in Dallgow

Der Reitsportpark Dallgow entschied, ein für das kommende Wochenende (3. bis 4. März) geplantes Late-Entry-Dressurturnier abzusagen. Dort ist ebenfalls das Herpes-Virus bei einem Pferd ausgebrochen. Informationen zu dem Gesundheitszustand des Tieres oder eventuellen weiteren Krankheitsfällen liegen aktuell noch nicht vor.

Herpes – ein tückisches Virus

Leider bleibt es bei Herpes meist die Ausnahme, dass nur ein Pferd im Stall betroffen ist. Das Virus schlummert in etwa 90 Prozent aller Pferde und wird vor allem durch Tröpfcheninfektion übertragen. Oft zeigen sich daher auch beim übrigen Bestand innerhalb von wenigen Stunden die typischen Symptome wie hohes Fieber, Nasen- und Augenausfluss und Husten. Ist das Pferd einmal infiziert, bleibt es sein Leben lang Träger der Herpes-Viren. Eine direkte Bekämpfung des Virus ist zwar nicht möglich, weil dieses sich in die Nervenzellen zurückzieht und daher lediglich die Symptome der Krankheit behandelt werden können. Bei vielen Pferden bricht Herpes jedoch nie aus.

Bei dem Pferd in Luhmühlen lautete die Diagnose übrigens „Herpes 1 in abgeschwächter Form“. Dieser Typus der Krankheit ist besonders gefährlich, weil hier das Nervensystem geschädigt werden kann. Lähmungserscheinungen und Koordinationsstörungen sind die Folge – manchmal in so starker Form, dass das betroffene Pferd nur noch erlöst werden kann. Eine Impfung kann die Ausscheidung des Virus stark reduzieren, ist allerdings nur wirklich sinnvoll, wenn der ganze Bestand geimpft wird.

 

 

 

 

 

 

 

 

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

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