Der Weltreiterverband (FEI) hat neue offizielle Daten und Fakten zur Herpes-Epidemie veröffentlicht, die in Valencia (Spanien) ihren Anfang nahm. Zwei weitere Pferde sind unterdessen an der Virus-Infektion verstorben.
Dabei handelt es sich um ein Pferd, das in einer Klinik in Barcelona starb sowie einem weiteren Pferd, das in Deutschland der Infektion mit dem Equinen Herpesvirus Typ 1 (EHV-1) erlag. Beide Pferde waren zuvor auf dem Turniergelände in Valencia. Offiziell bestätigt gibt es somit sechs Pferde, die in Folge des Herpesausbruchs in Valencia zu Tode gekommen sind.
Die Situation vor Ort in Valencia habe sich dennoch insgesamt verbessert, heißt es von Seiten der FEI. Aktuell zeigen 83 Pferde vor Ort klinische Symptome. Das sind 31 Pferde mehr als noch vor einer Woche. Diese Pferde werden entsprechend veterinärmedizinisch versorgt. Sämtliche dieser 83 Pferde können laut der FEI aktuell jedoch eigenständig stehen. Sie benötigen derzeit keine Unterstützung, um im Vierfüßlerstand zu bleiben, lautet es in der Pressemitteilung.
15 Pferde sind derzeit in Pferdekliniken zur Behandlung untergebracht, davon 13 in Valencia und zwei in Barcelona.
Um zusätzlich Hilfe zu leisten, so die FEI, ist nun FEI-Veterinärmanager Gonçalo Paixão vor Ort in Valencia. Er werde vom neuen FEI-Springdirektor Marco Fuste unterstützt.
Provisorische Boxen mit zu kleinen Maßen
Schritt für Schritt scheint die FEI an einem besseren Krisenmanagement und somit besserer Kommunikation zu arbeiten. So habe es erstmals ein Treffen zwischen Beamten des spanischen Ministeriums für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung (MAPA), den Veranstaltern des CES Valencia, den behandelnden Tierärzten, einem Athletenvertreter sowie dem Behandlungsteamleiter statt, mit den folgenden Ergebnissen:
„Es wurde eine Einigung über die Rollenverteilung, die Behandlungsprotokolle und einen neuen Plan für die Trennung der Pferde erzielt, nachdem Athleten und Besitzer darum gebeten hatten, dass ihre Pferde in Gruppen untergebracht werden, ohne die Biosicherheitsprotokolle zu verletzen.“
Einige der zusätzlichen provisorischen Stallungen, die zu Beginn der Woche an den Austragungsort geliefert wurden, waren für große Pferde ungeeignet. Rettung naht nun aber laut der FEI: Katharina Offel vom International Jumping Riders Club habe Ersatzboxen organisiert. Diese sollen nach gründlicher Reinigung und Desinfektion von der spanischen Sunshine Tour in Vejer de la Frontera, Spanien, zum CES Valencia transportiert. Sie sollen morgen eintreffen, heißt es.
Global Champions Tour-Etappe soll stattfinden
Auch über die kommende Etappe der Global Champions Tour und Global Champions League in Doha (Katar) hat sich die FEI Gedanken gemacht. Und ist zu dem Schluss gekommen, das für das kommende Wochenende geplante Turnier in Doha nicht abzusagen.
Zwei Pferde des deutschen Springreiters Sven Schlüsselburg und zwei weitere Pferde aus Kolumbien haben den Erreger aus Valencia nachweislich mit auf die arabische Halbinsel gebracht. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute ist wohl aber, dass die Pferde zwecks Quarantäne seit ihrer Ankunft am 20. Februar isoliert gewesen sein sollen. Als dann die FEI den Herpesausbruch bekannt gab, seien die zwei deutschen Pferde in die Isolationsstation in einer angrenzenden Tierklinik gebracht worden. Der Grund: ein positives EHV-1-Testergebnis sowie ein unklares Ergebnis, das entsprechend nachgetestet werden sollte.
Die zwei kolumbianischen Pferde befinden sich unterdessen weiterhin dauerhaft in Isolation auf dem Gelände des Al Shaqab, so die FEI. Allerdings seien mittlerweile alle vier Pferde, die aus Valencia nach Doha reisten, seit dem 22. Februar negativ auf die neurologische Form des Equinen Herpesvirus getestet worden.
Ein ganzer Strauß von Maßnahmen soll nun sicherstellen, dass es in Doha keine weiteren Fälle gibt und das Turnier wie geplant stattfinden kann:
• Die Beibehaltung strenger Isolationsprotokolle für die beiden deutschen und die beiden kolumbianischen Pferde. Darüber hinaus dürfen die beiden kolumbianischen Pferde gemäß den FEI-Veterinärbestimmungen nicht an der Veranstaltung teilnehmen.
• Die Temperaturen aller Pferde müssen mindestens zweimal täglich entweder von einem Pferdepfleger oder einem Tierarzt gemessen und auf einem Blatt außerhalb des Stalls jedes Pferdes aufgezeichnet werden; stichprobenartige biologische Temperaturkontrollen werden auch von Tierärzten durchgeführt; die FEI-Offiziellen werden eine Tabelle führen, in der die Temperaturen aller Pferde aufgezeichnet werden.
• Die Trainingszeiten werden angepasst, um die Anzahl der Pferde auf dem Abreiteplatz und in den Trainingsarenen zu minimieren. Um das Kreuzen von Pferden zu vermeiden, werden zwei separate Tore zum Betreten und Verlassen der Wettkampfarena verwendet. Alle Pferdewege werden neu geordnet, um zu verhindern, dass sich die Pferde kreuzen.
Innerhalb der letzten zwei Tage seien alle Pferde auf dem Gelände des Al Shaqab mittels PCR-Tests negativ auf EHV-1 getestet worden.
„Epidemiologisch gesehen ist das Risiko (…) in Doha vernachlässigbar“
Die vier Pferde aus Valencia sind ebenso wie die anderen 748 Pferde, die sich ab dem 1. Februar auf dem Turniergelände des CES Valencia befunden haben, vom Sportgeschehen am kommenden Wochenende ausgeschlossen. Sie sind für die Teilnahme an internationalen Turnieren gesperrt, „bis sie bestimmte Testanforderungen erfüllt haben“, lautet es in der Pressemitteilung vom 22. Februar.
Aufgrund der besonderen Umstände hat die FEI sichergestellt, dass die Veranstalter und Mannschaften von den Regeln der Global Champions League abweichen dürfen. Beispielsweise können einzelne Athleten ihre Startbereitschaft zurückziehen, ohne Sanktionen befürchten zu müssen.
Für die Dauer der Veranstaltung soll täglich, bei Bedarf auch öfter, eine Telefonkonferenz zwischen der FEI, den Veranstaltern und den zuständigen FEI-Offiziellen vor Ort stattfinden. Der französische Springreiter Kevin Staut, Präsident des International Jumping Riders Club (IJRC), habe zugesagt, ebenfalls an diesem täglichen Telefonat teilzunehmen.
Die Behandlung und Prüfung der Pferde kann im eigenen Stall unter Aufsicht eines FEI-Offiziellen stattfinden. Die Behandlungsboxen werden geschlossen sein.
Zur Situation lässt der Veterinärdirektor der FEI, Göran Akerström, vermelden: „Natürlich gibt es kein Null-Risiko, aber für die in Doha antretenden Pferde besteht kein größeres Infektionsrisiko als bei jeder anderen Veranstaltung.“
„Epidemiologisch gesehen ist das Risiko weiterer Fälle bei anderen Pferden in Doha vernachlässigbar, aufgrund der bereits getroffenen Biosicherheitsmaßnahmen und der heute beschlossenen zusätzlichen verbindlichen Auflagen. Natürlich wird die Situation sehr genau beobachtet und wir haben die Möglichkeit, die Veranstaltung abzusagen, wenn sich die Dinge ändern.“
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