Der Meteor-Preis 2018 der Holsteiner Masters geht an eine große Persönlichkeit des Pferdesportjournalismus, Donata von Preußen. St.GEORG-Herausgeberin Gabriele Pochhammer hielt die Laudatio und lässt uns ein bisschen teilhaben an dem, was an diesem besonderen Abend geschah
Hollywood ist nichts dagegen. Oscar-Flair durchwehte die getäfelten Räume von Schloss Bredeneek bei der Verleihung des Meteor-Preises an meine ehemalige St.GEORG-Kollegin Donata von Preußen. Das Gutshaus südlich von Kiel erhielt seine heutige Form mit vielen Jugendstilelementen im Wesentlichen um 1900, wurde picobello renoviert und ist jetzt eine perfekte Location für derartige Events, um es mal auf neudeutsch zu sagen.
Fast ganz Pferde-Holstein war gekommen, um Donata zu feiern, die – ungewohnt im geblümten Sommerkleid – in Begleitung ihrer beiden Brüder angereist war. Dass sie aufgeregt war, merkte nur, wer sie gut kennt. Nach außen strahlte sie souveräne Würde aus. „Bachblüten“, flüsterte sie mir ins Ohr. Die hätte ich auch gebraucht, denn ich sollte die Laudatio halten und schreiben fällt mir nun mal leichter als reden, jedenfalls öffentlich.
Geschichten, die man immer wieder erzählt
Ein Frühsommerabend, warm, sonnig, mit Blick auf den romantisch verwilderten Park, da ließ es sich gut plaudern für die rund 100 Gäste. Breido Graf zu Rantzau, unser FN-Präsident, machte die Honeurs. Holsteins Reiterverbandschef Dieter Medow mit seiner Frau desgleichen. Zuchtleiter Dr. Thomas Nissen und Elmshorns Chef Norbert Boley vertraten die Holsteiner Zucht. Michael Rüping, viele Jahre lang erfolgreicher Championatsreiter und heute Mitglied im Springausschuss, Peter Luther, ebenfalls Träger des Meteor-Preises, waren gekommen und dann ist man ja schnell bei den Dönekes aus alten Zeiten.
Etwa der Geschichte aus Hongkong, als Rüping bei den Olympischen Spielen 2008 eine Woche lang mit der Akkreditierung des bereits heimgereisten Dressurchefs Ferdinand Wassermeyer herumlief, überall hereinkam und kein Chinese merkte etwas – obwohl schon gewisse optische Unterschiede zwischen beiden Herren bestehen, angefangen vom Körperumfang. Aber für Chinesen sehen wir wahrscheinlich alle ziemlich gleich aus. Warum soll es ihnen anders gehen als uns im umgekehrten Fall.
Dummerweise hat Rüping seine Akkreditierungsstory einem Journalisten verraten, der sie beim Hongkonger Medikations-Skandal – ich sage nur Capsaicin – prompt gegen ihn verwendete. („Befand sich mit gefälschtem Ausweis im Stall“).
Holsteiner Buschprominenz
Inken Gräfin Platen mit Mann Sebastian kamen eng umschlungen über den Rasen. Sie wohnen nur ein paar Minuten entfernt auf dem Friederikenhof, wo Inken geb. Johannsen, einen Zucht- und Ausbildungsstall betreibt. Ihre Ritte mit Brilliante, unter anderem EM-Silber 2001 in Pau, sind unvergessen. Noch näher hatte es Hendrik von Paepcke, der gleich auf der anderen Straßenseite wohnt. Der Olympia-Siebte von 1996 in Atlanta, damals bester deutscher Einzelreiter in der Vielseitigkeit, hat sich inzwischen aus dem aktiven Sport zurückgezogen, was nicht heißt, dass er ihm nicht verbunden bleibt, unter anderem als Mitglied im DOKR-Vielseitigkeitsausschuss. Und im Juni veranstaltet Familie Paepcke rund um Bredeneek wieder ein Vielseitigkeitsturnier für die Basis, also Klasse E und A. 200 Reiter haben sich angemeldet, ohne solche Turniere könnte auch der gehobene Sport nicht überleben.
Trommelwirbel im Namen des großen Meteor
Wahrscheinlich hätte man noch ewig auf der Terrasse geplaudert, aber die Pflicht rief, die Preisverleihung, für die wir schließlich gekommen waren. Es gab einen wunderbaren Film über den Namensgeber des Preises, den Holsteiner Wallach Meteor, den „Dicken“, der bisher als einziges Springpferd in der Geschichte an drei Olympischen Spielen teilgenommen hat und jedes Mal mit einer Medaille nach Hause kam: Einzelbronze 1952 in Helsinki, jeweils Mannschaftsgold 1956 in Stockholm und 1960 in Rom. Sein Aufstieg vom Milchpferd zum vierbeinigen Idol ist legendär, aber immer wieder gern gesehen und gehört. Daran knüpfte auch die Rede des schleswig-holsteinischen Innenministers Hans-Joachim Grote an, der, bestens gebrieft von seiner Mitarbeiterin, die Bedeutung des Pferdes in Schleswig-Holstein betonte. Die neue Landesregierung hat ja als eines der ersten Gesetze die Pferdesteuer verboten, das musste nochmal erwähnt werden und dafür gab es natürlich voll verdienten Sonderapplaus!
Wunschziel: Kölner Karneval!
In einem kleinen Film kam die Preisträgerin selbst zu Wort. Ihr größter Wunsch für die Nach-Berufszeit: Nochmal zum Kölner Karneval zu fahren. Ups! Die Frau ist wirklich für Überraschungen gut.
Nach ihrem Credo gefragt, sagte Donata: „Immer fair bleiben.“ Das kann man als Headline über ihr journalistisches Wirken setzen. Donata hat die Gabe, die Menschen zum Reden zu bringen. Weil sie die beiden Dinge besitzt, die für einen Journalisten das größte Kapital sind: Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Die, über die sie schreibt und die, für die sie schreibt, wissen, dass sie Vertrauen niemals missbraucht und nie verletzend wird. Die zwar den gebotenen Abstand zu den Objekten ihrer journalistischen Recherche wahrt, aber immer fair bleibt. Vielleicht wird sie manchmal unterschätzt, weil sie sich nie in den Vordergrund spielt. Das heißt nämlich nicht, dass sie nicht alles, aber auch wirklich ALLES mitkriegen würde und oft mehr wüsste als andere – vor allem viel früher.
Die Verbandszeitschrift Pferd und Sport hat Donata zu einem Medium gemacht, das im Lande ernst genommen wird, das man lesen muss, wenn man wissen will, was die Pferdeleute zwischen den Meeren bewegt. Sie hat sich nie zur kritiklosen Lobbyistin vereinnahmen lassen, hat glasklar auch zu kritischen Themen Stellung bezogen. Darauf kann sie stolz sein, und deswegen passt sie so gut in die Reihe der bisherigen Preisträger, unter ihnen sind Legenden wie Hans-Heinrich Isenbart, hohe Amtsträger wie Graf Landsberg-Velen und Graf Rantzau, aber auch Holsteiner Urgesteine wie Herbert Blöcker und Peter Luther.
Donata v. Preußen ist die elfte Preisträgerin, erst die zweite Frau nach Madeleine Winter-Schulze. Den Preis überreichten der Innenminster und Graf Rantzau, eine Urkunde plus eine Skulptur von gewöhnungsbedürftiger Optik. Aber bestimmt ganz toll als Briefbeschwerer.
Das Preisgeld von 2500 Euro spendete Donata zu gleichen Teilen dem Projekt „Ponyspaß“, das Kinder ans Pferd heranführt, und dem gemeinnützigen Verein „Pferdeklappe“, der Pferde, deren Besitzer sie nicht mehr halten können an neue Zuhause vermittelt. Eine noble Geste der Pferdefrau aus kaiserlichem Haus. Und was Donatas Pferdeverstand angeht, kann ihr in ihrem Herkunftsumfeld sowieso nur die Queen das Wasser reichen.
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Sehr geehrte Redaktion des St. Georg,
leider hat ihr schöner Artikel über den
Meteor Preis und Donata von Preußen einen kleinen inhaltlichen Fehler. Nicht nur Meteor hat an 3 Olympischen Spielen teilgenommen und ist mit 3 Medaillen nach Hause gekommen, sondern auch Gigolo. Barcelona (Gold/Silber), Atlanta (Doppelgold) und
Sydney (Gold/Silber). Nur mal so zur Richtigstellung