Seit 2009 ist Klaus Roeser als Vorsitzender des DOKR-Dressurausschusses unermüdlich für den deutschen Dressursport im Einsatz. Nun wurde dem langjährigen Dressur-Equipechef für seine Verdienste im Rahmen der Deutschen Meisterschaften in Balve das Deutsche Reiterkreuz in Silber verliehen.
1964 geboren und in einer Großfamilie aufgewachsen, lernte Klaus Roeser wohl schon früh, die Meinungen und Wünsche vieler verschiedener Personen unter einen Hut zu bringen. Eine Lehre, die ihm heutzutage sicher an der ein oder anderen Stelle helfen kann – sei es als Equipechef oder als Vater. Zwar hatten in seiner Familie alle mehr oder weniger etwas mit Pferden zu tun, dennoch musste einige Überzeugungsarbeit geleistet werden, um ein eigenes Pferd zu bekommen. Mit 15 Jahren war es dann soweit und die Liebe zu den Pferden nahm ihren Lauf. Bis zur Klasse S in der Dressur ritt Roeser selbst erfolgreich Turniere, aus Zeitgründen allerdings mittlerweile schon lange nicht mehr aktiv.
Nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann studierte er und erhielt seinen Abschluss als Diplom-Betriebswirt. Zwei Jahre nach dem Studienabschluss übernahm er im Januar 1993 die Geschäftsführung bei PST Marketing, der Veranstaltungsfirma von Paul und Bettina Schockemöhle. Über 26 Jahre war er für Schockemöhle im Einsatz, bevor er sich Ende 2019 noch einmal umorientierte. Seit 2020 ist als Kaufmännische Leitung für die Tierklinik Lüsche in Bakum tätig, unweit seines Wohnortes Lohne in Niedersachsen.
Vorsitz DOKR-Dressurausschuss und Dressur-Equipechef
2009 dann übernahm er das Amt des Vorsitzenden des DOKR-Dressurausschusses und wurde Dressur-Equipechef. Eine Aufgabe, die sehr viel mehr ist, als er zunächst gedacht hatte. Und dabei sollte es nicht bleiben. Von 2015 bis 2019 war Roeser Mitglied des FEI Dressur-Komitees und dort unter anderem an den Format- und Regeländerungen für Championate beteiligt. Zudem ist er aktuell Generalsekretär des Internationalen Dressurreiter-Clubs (IDRC).
Die Erfolge der deutschen Equipe unter Roeser sprechen für sich. Mannschaftssilber bei Olympia in London 2012, Gold in Rio de Janeiro 2016 und im vergangenen Jahr in Tokio. Zusätzlich dazu Einzelmedaillen in Rio und Tokio, gekrönt durch den Olympiasieg von Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera im vergangenen Jahr. Hinzu kommen zahlreiche Titel bei Welt- und Europameisterschaften, insgesamt sind es über 30 Medaillen, die die deutsche Dressur-Equipe unter Roesers Leitung bisher gewinnen konnte.
Silbernes Reiterkreuz für jahrelanges Engagement
Nun also wurde Klaus Roeser für all sine Bemühungen um den deutschen Dressursport mit dem Deutschen Reiterkreuz in Silber geehrt. Die Verleihung fand im Rahmen der Deutschen Meisterschaften in Balve am vergangenen Wochenende statt. Im Zuge der Siegerehrung der Grand Prix Kür wurde die Ehrung von Isabell Werth (die zehn Minuten zuvor gerade ihren 17. Deutschen Meistertitel gewonnen hatte) und dem Präsidenten der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), Hans Joachim Erbel vorgenommen.
Erbel würdigte die Arbeit Roesers und die daraus entstandenen Erfolge in seiner Laudatio: „Nur wer selbst einmal eine Funktion innerhalb eines Championats-Teams hatte, weiß, wie fordernd die Aufgabe eines Equipechefs sein kann. Ein Geheimnis von Klaus Roesers Erfolg in seiner Arbeit als Equipechef mag in seiner eigenen Vita liegen. Schon in jungen Jahren wurde er von so hervorragenden Ausbildern wie Gustav Menke oder gar Fritz Tempelmann in die Besonderheiten des Pferde- und speziell des Dressursports eingeführt. Dieses Wissen konnte er später mit seinen Fähigkeiten und Kenntnissen als Manager verknüpfen. Hinzu kommt eine große Portion gesunden Ehrgeizes.“
Herzliche Worte gab es auch von Isabell Werth: „Lieber Klaus, ich möchte dir im Namen der Reiter ganz herzlich danken für dein unermüdliches Engagement. Das ist wirklich außergewöhnlich, egal ob morgens, mittags, abends, egal ob es um Organisation von Veranstaltungen geht, um Turnierreisen, um klare und ehrliche Ansprachen oder vertrauensvolle Worte. Vertraulich heißt vertraulich bei dir. Mit dir kann man Probleme diskutieren und es ist einfach toll, immer wieder mit dir Erfolge zu feiern. Von uns hättest du das Reiterkreuz schon in Gold bekommen sollen, aber wir müssen ja noch Anreize schaffen und nicht Gefahr laufen, dass du sagst, ich mache nochmal was anderes. Wir hoffen, du wirst uns noch ganz viele Jahre begleiten. Ich tue es ja auch noch ein paar Tage. Du musst also auch noch durchhalten. Und ich hoffe, wir sehen uns dann beim Goldenen wieder.“
Hannah Scherf
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