Im brandenburgischen Eberswalde hat Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner das von ihr initiierte „Bundeszentrum Weidetiere und Wolf“ eröffnet.
Die Aufgabe des von Julia Klöckner gegründeten „Bundeszentrum Weidetiere und Wolf“ sei es, „praxisgerechte Lösungen und Möglichkeiten der Koexistenz von Weidetieren und Wolf zu erarbeiten und Konflikte zu verringern“.
Was genau sie im Zusammenhang unter einem „Konflikt“ versteht, führt Klöckner so aus: „Wölfe und Nutztiere – beide haben Anspruch auf Schutz. Und deshalb darf die Rückkehr des Wolfs nicht dazu führen, dass die Weidetierhaltung in einigen Regionen Deutschlands in Frage gestellt wird. Wir brauchen sie für die Pflege und Erhaltung unserer Kulturlandschaften. Sie steht außerdem für eine nachhaltige Nutztierhaltung, die von der Gesellschaft akzeptiert ist. Doch die Anzahl der Wolfsangriffe nimmt drastisch zu – trotz Herdenschutzmaßnahmen. Das verunsichert auch die Menschen vor Ort. Um diesen Konflikt zu entschärfen, habe ich das neue ‚Bundeszentrum Weidetiere und Wolf‘ gegründet. Es soll Lösungen und effektive Maßnahmen erarbeiten, wie ein gutes Nebeneinander und ein besserer Schutz von Nutztieren vor dem Wolf möglich ist – im Dialog auch mit allen Beteiligten.“
Die angeführten Aufgaben des Zentrums klingen zunächst eher theoretisch:
- Erstellung einer jährlichen, länderübergreifenden Übersicht der angewandten Herdenschutzmaßnahmen (Zaun, Herdenschutzhunde) insbesondere in Wolfsgebieten, einschließlich der Erfassung der bei diesen Maßnahmen dennoch stattgefundenen Übergriffe – mit Ursachenforschung.
- Optimierung von angewandten Schutzmaßnahmen unter anderem durch Rückkopplung mit Vertretern der Wissenschaft, Wirtschaft, betroffenen Praktikern und Verbänden.
- Entwicklung neuer Forschungsprojekte zu Herdenschutzmaßnahmen, auch unter Nutzung der Digitalisierung.
- Optimierung von Abläufen nach einem Wolfsübergriff sowie Verbesserung der Verfahren der Entschädigungspraxis in Zusammenarbeit mit den Ländern.
- Klärung von Finanzierungsfragen des Herdenschutzes.
- Förderung des Dialogs zwischen Weidetierhaltern, den Verbänden des Naturschutzes und der Öffentlichkeit.
- Rechtliche Klärung der naturschutzrechtlichen Einstufung des Wolfes sowie strategische Überlegungen zur Regulierung.
Um diesen Aufgaben nachzukommen, soll das Zentrum 2021 und 2022 jeweils 300.000 Euro bekommen und drei Vollzeitkräfte, die sich kümmern.
Dr. Hanns-Christoph Eiden, Präsident der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) betont, dass das Ganze nach ihren Vorstellungen aber sehr wohl ein Projekt für die Praxis werden soll:
„Die BLE setzt im ‚Bundeszentrum Wolf und Weidetiere‘ drei Arbeitsschwerpunkte: Vernetzung und Dialog, Wissenstransfer und die Identifikation von Forschungsbedarf. Wir schaffen eine Plattform, die praxisgerechte Lösungen entwickelt – inklusive Angaben zu Kosten und Fördermöglichkeiten. Wir setzen dabei auf die Kooperation mit den Bundesländern und ihre Erfahrungen aus regionalen Beratungsstellen.“
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