Bereits vor einigen Tagen hatten die Kollegen von spring-reiter.de berichtet, dass Maurice Tebbels Brüsseler Nationenpreissieger Chacco’s Light in den Stall von Cian O’Connor gewechselt ist. Tebbel berichtet nun, wie es dazu kam.
Bereits in Aachen, spätestens aber in Brüssel war unübersehbar, dass Maurice Tebbels neunjähriger OS-Hengst Chacco’s Light v. Chacco’s Son-Light On ein Ausnahmepferd ist. Nun springt er für Irland.
„Der ist leider weg“, bestätigte Maurice Tebbel die Nachricht. Er ist in die Karlswood Stables gegangen, Heimat des Iren Cian O’Connor und seiner Schüler, der Geschwister Wachman aus der Familie Magnier, denen unter anderem das berühmte Vollblutgestüt Coolmore gehört.
Reiten wird ihn aber Cian O’Connor. „Er versucht, glaube ich, nächstes Jahr mit ihm nach Paris zu kommen“, so Tebbel. Seiner Einschätzung nach wird das klappen. Und zwar aus einem einfachen Grund: „Das ist ein Pferd mit außergewöhnlicher Qualität, was wir glaube ich auch so vorher noch nicht hatten.“ Er muss es wissen, schließlich hat er auch einen Don Diarado ausgebildet und mit ihm WM-Mannschaftsbronze 2018 in Tryon gewonnen.
Leicht ist den Tebbels die Entscheidung, den Hengst zu verkaufen, nicht gefallen. „Es ist halt schwierig, schwierige Entscheidung. Aber das ist unser Beruf, unser Job. Und wenn man keinen Sponsor dahinter hat, ist es sehr schwierig, ein solches Pferd zu halten. Es ist eigentlich schade, dass man nicht irgendwie einen Sponsor findet in Deutschland, der versucht fürs Team so ein Pferd zu sichern. Wir hätten’s gerne anders gehabt.“
Seinem Nachfolger wünscht er trotzdem nur das Beste. „Ich hoffe, dass es gut klappt. Ich hoffe, dass wir das Pferd nächstes Jahr in Paris sehen. Ich wünsche Cian alles Gute, wir stehen auch an Cians Seite, unterstützen ihn da ein bisschen und hoffen, dass er das Ziel schafft.“
Über Chacco’s Light
Zur Welt kam Chacco’s Light bei Ewald Brüggemann in Rheine, Mesum. Die ersten Väter, Chacco’s Son und Light On waren mit Maurice und René Tebbel im internationalen Sport hoch erfolgreich. Ihr Sohn bzw. Enkel ist auf dem besten Weg, in ihre Hufspuren zu treten. Das zeichnete sich früh ab.
2016 verließ Chacco’s Light die OS-Körung als Prämienhengst. Seinen 14-Tage-Test in Adelheidsdorf schloss er mit einer Springnote von 8,98 ab. Zusammen mit der Dressurnote von 6,75 ergab das eine 8,05.
Auch die ersten sportlichen Einsätze waren von Erfolgen in Serie gekrönt. Beim Bundeschampionat der fünfjährigen Springpferde 2019 gab es die Bronzemedaille für das Duo Tebbel/Chacco’s Light. Kurz darauf vertraten sie die deutschen Farben bei den Weltmeisterschaften der jungen Springpferde in Lanaken.
Der Durchbruch gelang Tebbel und Chacco’s Light 2023. Erst holten sie in Balve knapp geschlagen die Silbermedaille bei den Deutschen Meisterschaften, dann erhielten sie die Starterlaubnis für Aachen, wo sie zwei der zwei der anspruchsvollsten Springen des Turniers bestritten, den Preis von Europa und den Preis von NRW. Erst hatte er zwei, dann einen Abwurf.
Zwei Wochen später nahmen sie an der Drei-Sterne-Tour im Rahmen des Global Champions Tour-Turniers in Riesenbeck teil und wurden Vierte im Großen Preis. Das Stechen ließen sie allerdings aus. Der bislang größte Erfolg war sicherlich der Sieg im Nationenpreis von Brüssel mit einer Vier- und einer Null-Fehler-Runde. Es war das letzte Turnier des Paares.
Schade um den talentierten Hengst, bei Oconnor wird er nicht mehr lange halten. Die Reitweise ist alles andere als feinfühlig. Oconnor ist kein unbeschriebenes Blatt, siehe frühere Schlagzeilen.