Zusammen mit ihrem Hannoveraner Wallach Lemony’s Loverboy gehört Melanie Wienand zur deutschen Para-Dressurequipe. Nun wurde sie in Niedersachsen zur Behindertensportlerin des Jahres gekürt.
Mit Prozentergebnissen kennt sich Melanie Wienand aus – sie ist Deutsche Vizemeisterin der Para-Dressurreiter und Vize-Europameisterin mit der Mannschaft. 20,93 Prozent lautete nun das Ergebnis, mit dem die 43-Jährige zur Behindertensportlerin des Jahres 2024 gewählt wurde.
Überreicht wurde Wienand der Preis von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, dem Präsidenten des Behinderten-Sportverbandes Niedersachsen (BSN), Karl Finke, und Laudatorin Celia Šašić. Šašić ist DFB-Vizepräsidentin für Diversität und Vielfalt. Sie sagte in ihre Laudatio: „Diese herausragenden Athletinnen und Athleten mit Behinderungen zeigen uns jeden Tag, was mit Hingabe, Mut und Leidenschaft möglich ist. Sie zeigen uns, dass im Sport wie im Leben die wahren Siege oft in der Überwindung der eigenen Grenzen liegen.“
Ihre Geschichte
Melanie Wienand war als Bereiterin beim Hannoveraner Verband angestellt, als 2011 ein schwerer Reitunfall ihr Leben auf den Kopf stellte. Vier Wochen lang lag Wienand im Koma, bevor sie wieder aufwachte – und mit ihr ihre Leidenschaft für Pferde und die Reiterei. Auch wenn es lange gedauert hat, bis sie sich ins Leben und in den Sattel zurückgekämpft hatte. Bereits während ihrer neunmonatigen Reha-Phase saß Wienand wieder die ersten Male auf dem Pferd. Aber nur drauf zu sitzen war ihr nicht genug. Sie wollte wieder ein eigenes Pferd. Es sollte ein Nachkomme von Lemony’s Nicket sein, denn das war der Hengst, den sie kurz vor ihrem Unfall ritt, als er sensationelle 900.000 Euro Preisspitze der Verdener Auktion geworden war.
Sie fand ihr Traumpferd auf Facebook, ein Fohlen, einen Sohn von Lemony’s Nicket. „Ich habe das damals drei Wochen alte Fohlen gekauft, als ich im Bett lag und noch nicht mal die Finger bewegen konnte. Alle haben mich ausgelacht, als ich gesagt habe: Ich reite den“, erzählt sie dem BSN.
Das damals drei Wochen alte Fohlen ist der heute elfjährige Lemony’s Loverboy, mit dem Wienand 2023 erstmals bei Europameisterschaften am Start war und gleich Einzel-Bronze gewann.
Melanie Wienand kämpfte sich also in den Sport zurück. Für ihre persönliche Comeback- und Erfolgsgeschichte, und darüber hinaus auch für ihr Engagement für Inklusion und Nachwuchsförderung im Para-Sport, wurde die Para-Reiterin als Behindertensportlerin des Jahres 2024 ausgezeichnet.
Es ist ein Jahr, für das sie sich weitere große Ziele gesteckt hat: „Noch während ich in der Rehabilitation war, habe ich beschlossen: Ich reite in Paris. Und ich will Rotwein unterm Eiffelturm trinken.“
Die weiteren Nominierten
Tobias Hell, Rollstuhlbasketballer (20,74)
Marcel Glindemann, Beachvolleyballer (18,30)
Mascha Mosel, Rollstuhlrugbyspielerin (14,47)
Stephanie Kienel, Badmintonspielerin (13,72)
Rick Cornell Hellmann, Para-Badmintonspieler (9,84)
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