Nieheim: Durch Silvesterböller erschrecktes Pferd muss eingeschläfert werden

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Warissa und Paula

Paula (links) und Warissa auf ihrer Weide in Nieheim. (© Privat)

Das Jahr 2023 nahm für die Familie Frechen aus Nieheim in Nordrhein-Westfalen ein schreckliches Ende. Schuld daran sind Silvesterböller, die eines ihrer Pferde das Leben kosteten.

Elisabeth Frechen berichtet von den Ereignissen am letzten Tag des Jahres 2023. Wie immer standen ihre beiden Stuten Warissa und Paula auf der Weide. Warissa tat das seit fast 30 Jahren. Die Familie Frechen hatte die Westfalen-Stute v. Wilander 1994 aus ihrem ersten eigenen Pferd gezogen, der Stute Arminia v. Aderlass. Paula ist eine Reitponystute, die inzwischen 35 Lenze zählt und Warissa als Beistellpferd begleitet hat. Sie gehörte nicht dem Ehepaar Frechen, wurde von ihnen aber voll verpflegt und versorgt. Warissa war in ihren jungen Jahren Springpferd und ging zusammen mit dem damaligen zweiten Pferd der Frechens in Schützenumzügen. Nervenstärke hatte sie also zu Genüge bewiesen.

In all den Jahren zuvor hatte das Ehepaar Frechen die Pferde bis 16 Uhr auf der Weide gelassen und dann in den Stall geholt, damit ihnen durch Raketen und Knaller nichts passiert. Doch an diesem Silvestertag sei es schon früher losgegangen, berichtet Elisabeth Frechen. „Schon gegen 12 Uhr fing die Böllerei an.“ Trotz erprobter Nervenstärke, das war zu viel. „Sie gerieten in Panik und galoppierten über die Wiese“, beschreibt Elisabeth Frechen.

Die 35-jährige Paula habe das gut überstanden, jedoch nicht Warissa. „Sie rutschte aus, überschlug sich und blieb mit argen Schmerzen liegen“, berichtet Frechen weiter. Sie rief sofort den Tierarzt. Es dauerte eine Viertelstunde, bis er endlich eintraf. Schlimme Minuten für alle Beteiligten. „Ihre Beine konnte Warissa problemlos bewegen, aber als sie aufzustehen versuchte, konnte sie den Kopf nicht heben. Sie stöhnte vor Schmerzen und sie hatte Blut im Auge. Da war mir schon klar, dass es etwas Schlimmes sein muss.“

Als der Tierarzt eintraf, konnte er die Stute nur noch erlösen. Sie hatte sich das Genick gebrochen. Für das Ehepaar Frechen geht damit eine Ära zu Ende. Paula, die Ponystute, kann nicht alleine bleiben und geht zurück zu ihrer Besitzerin. Ein neues Pferd wollen die Frechens nicht mehr haben mit ihren über 70 Jahren.

Elisabeth Frechen appelliert: „Vielleicht hält dieser Bericht so manch einen Menschen vom Kauf der Raketen und Böller im nächsten Jahr ab. Das wäre wünschenswert …“

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

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