Die Technische Universität München (TUM) hat ein neues Wahlmodul im Agrarstudium im Angebot: Pferdewissenschaften. Auf dem Vorlesungsplan stehen Themen wie Pferdeernährung, Anatomie des Verdauungssystems, Pferdezucht und Sport, Tierschutz sowie Fachexkursionen
Studierende, die im Bachelorstudiengang Agrar- und Gartenbauwissenschaften an der TUM mindestens drei Pflichtfächer mit Tierbezug erfolgreich abgeschlossen haben (oder über gleichwertige Vorkenntnisse verfügen), können sich nun auf Pferde spezialisieren und das neue Modul Pferdewissenschaften wählen. Es dauert ein Semester und findet jeweils im Sommersemester statt.
Spezialisten gesucht
„Angesichts der großen Anzahl offener Stellen und der Tatsache, dass unsere Absolventen oft bereits vor Abschluss ihres Studiums eine Anstellung finden, erkennen wir einen erheblichen Bedarf an spezialisierten Agrarwissenschaftlern“, erklärt Prof. Julia Steinhoff-Wagner, Initiatorin des Moduls Pferdewissenschaften und Leiterin der Professur für Tierernährung und Metabolismus. Mit dem neuen Angebot möchte sie daher Studierende für spezielle Themen in den Tierwissenschaften begeistern, insbesondere im Bereich der Pferdewissenschaften. „Wir glauben, dass dieses Modul nicht nur das Wissen über Pferde vertieft, sondern auch dazu beiträgt, das Tierwohl allgemein weiter zu steigern“, betont Steinhoff-Wagner, die zudem ehrenamtlich in der Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd tätig ist.
Erfahrene Dozentin
Lehrbeauftragte für das neue Modul Pferdewissenschaften ist die Tierärztin Dr. Silvia Wein. „Eine ausgewogene Ernährung, die sich konsequent an den anatomischen und physiologischen Gegebenheiten der Pferde orientiert, ist für mich von grundlegender Bedeutung“, betont die Privatdozentin, die insbesondere im Bereich Pferdeernährung umfangreiche Erfahrungen mitbringt – auch St.GEORG stand sie bereits als Fütterungsexpertin beratend zur Seite, wie etwa bei einem Beitrag über Melasse im Pferdefutter (damals war sie noch an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel). Außerdem hat sie selbst jahrelang Pferde gehalten und ist aktiv geritten, sodass sie sich auch die Praxis bestens kennt. „Für mich steht der gewaltfreie Umgang mit Pferden im Zentrum meiner Philosophie. Eine respektvolle Beziehung und einfühlsame Kommunikation sind unerlässlich, um eine harmonische Partnerschaft zwischen Mensch und Pferd aufzubauen und zu pflegen“, sagt Dr. Silvia Wein.
Weitere externe Experten geben in Gastvorlesungen ihr Wissen weiter, etwa aus der Pferdezucht. Bei einer Exkursion zum Haupt- und Landgestüt Marbach lernen die Studierenden die Hengsthaltung und Besamungstechniken kennen.
Inhalte des Wahlmoduls Pferdewissenschaften
- Pferdeernährung (Verdauungsphysiologie, Futtermittelzusammensetzung und -qualität, Versorgungsempfehlungen, Rationsberechnungen, Charakterisierung von Leistung, Futtermittelzusätze, Ernährung bei Erkrankungen)
- Pferdezucht (Organisation, Genetik und Vererbung, Auswahl und Prüfung von Zuchttieren, künstliche Besamung, lineare Beschreibung, Erhaltung gefährdeter Pferderassen),
- Pferdegesundheit (Pferdekrankheiten und -prävention, Parasitenkontrolle, Impfempfehlungen für den Einsatz im Sport)
- Pferdehaltung und Management (Tierschutzstandards, Stallbau und -management, Weidepflege und -management, Hufpflege und Hufgesundheit)
- Ethologie des Pferdeverhaltens (Soziales Verhalten von Pferden, Kommunikation unter Pferden, Herdenverhalten, Ausdrucksverhalten, Konsequenzen für den Umgang),
- Pferdesport und -training (Organisation und Wettbewerbe im Pferdesport, Leistungsphysiologie von Sportpferden, Merkmale eines idealen Reitpferdes, Verletzungsprävention im Pferdesport)
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