In der Norddeutschen Rundschau (SHZ) ist am 22. Mai ein Artikel erschienen, in dem Breido Graf zu Rantzau, Pferdezüchter und Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), sich zum Thema Wolf äußert. Außerdem wurde in Niedersachsen ein weiteres totes Fohlen gefunden.
Die wachsende Population wild lebender Wölfe in Deutschland (und inzwischen auch anderen europäischen Ländern, wie zum Beispiel Dänemark) spaltet die Geister. Die einen begrüßen sie als einen Schritt zurück in Richtung Renaturierung. Die anderen sorgen sich um Leib und Leben von Mensch und Tier. Breido Graf zu Rantzau erklärte in der Norddeutschen Rundschau nach mehreren Schafsrissen in Schleswig-Holstein, weshalb er der Meinung ist, in bestimmten Regionen müssten Wölfe wieder bejagdbar werden. Er gesteht dem Wolf zwar eine Daseinsberechtigung zu, sagt aber auch, dass er in einer besiedelten Kulturlandschaft nicht tragbar ist. Das sei „falsch verstandener Naturschutz.“ Man müsse dem Wolf bestimmte Territorien zuweisen und ihn in allen anderen Regionen wieder zur Jagd freigeben. „Wenn er zu uns in die Zivilisation kommt, muss er jagdbar sein, denn sonst wird er auch zu einer Gefahr für den Menschen.“ Und das nicht nur direkt, sondern auch indirekt, wenn er beispielsweise Pferde und Rinder durch Zäune hetzt und diese dann auf die Straße laufen.
Tatsächlich entwickelt sich der Wolf nun offenbar zunehmend auch für Pferdehalter zu einem Problem, wie der Riss eines neugeborenen Isländerfohlens in Niedersachsen gezeigt hat. Allerdings liegt hier immer noch keine Bestätigung vor, dass das Fohlen, von dem nur noch Kopf und Wirbelsäule übrig geblieben waren, tatsächlich Opfer eines Wolfes geworden war. Auf Nachfrage von St.GEORG online bei dem Besitzer des betroffenen Fohlens, Götz George vom Islandpferdegestüt Norderheide, hieß es heute: „Ich warte auch darauf, dass man mir Bescheid gibt. Eigentlich hätte das Ergebnis bereits vergangene Woche Freitag vorliegen sollen.“
George berichtet außerdem von einem weiteren toten Fohlen auf dem Islandpferdehof Vatlaboe bei Bücken im Kreis Nienburg. Die Familie Müller züchtet dort seit rund 40 Jahren. 16 Isländerstuten umfasst ihre Herde. Am Montagmorgen hatte eine der Stuten eine Zwillingsgeburt, wie bei Isländern üblich auf der Weide, die bei Müllers direkt ans Haus grenzt. Die Stute muss kurz nach dem letzten Kontrollgang niedergekommen sein. Bei der zweiten Inspizierung der Weide fand Inga Müller den kleineren Zwilling auf der anderen Seite des Weidezauns auf einer angrenzenden Koppel (dem geht es übrigens glücklicherweise gut und der Mutter auch!). Die Stute habe es wohl hinübergeschuppst, mutmaßt Müller. Das größere Fohlen lag tot auf der Weide. Unterkiefer, Kehle, Hals und Brust waren aufgerissen. Aufgrund ihrer Bekanntschaft mit Götz George kam Inga Müller auf den Gedanken, dass dies das Werk eines Wolfes gewesen sein könnte. Sie rief einen Wolfsberater. Der kam, sah und zog das Fazit, ein Fuchs habe hier sein Unwesen getrieben. Er meinte, bei einem Wolfsriss müssten Gliedmaßen fehlen und die Herde wäre deutlich unruhiger als sie es bei seiner Ankunft gegen Mittag war. Die Müllers verließen sich auf diese Aussage und ließen das Fohlen abtransportieren, ohne eine Probe genommen zu haben. Inga Müller sagt: „Im Nachhinein wissen wir nun auch, dass wir uns eine zweite Meinung hätten holen sollen.“ Nun wird man nicht mehr feststellen können, ob ein Wolf oder ein Fuchs sich an dem Fohlen zu schaffen gemacht haben. Sie räumt auch ein, dass die angeblichen Wolfssichtungen im näheren Umkreis bislang nicht eindeutig bestätigt werden konnten. Fest steht nur, dass in ca. 25 Kilometer Entfernung Wölfe angesiedelt sind. Allerdings: „Wenn das ein Fuchs war, dann verstehe ich nicht, warum das nicht schon früher mal passiert ist. In 40 Jahren Zucht kommt es schon mal vor, dass ein Fohlen tot geboren wird oder nach der Geburt stirbt. Dann hätte es seinen solchen Fall doch schon mal vorher gegeben.“
Die Stuten einzustallen, und sei es auch nur für die Geburt, sei keine Alternative: „Die kommen zum Teil direkt aus Island und sind noch gar nicht so lange hier. Einen Stall kennen sie vielfach nicht. Die würden wahrscheinlich krepieren, wenn sie im Stall ihr Fohlen bekommen müssten.“ Das macht die ganze Situation umso vertrackter, denn obwohl auf Hof Vatlaboe genügend Platz wäre, um alle Stuten unterzubringen, befürchtet Müller, dass die ungewohnte Einzelhaft in der Box den Stuten genauso nachhaltigen Schaden zufügen könnte, wie der Wolf. „Für uns steht es jetzt 50/50, egal, was wir machen. Wenn wir sie in den Stall stellen, kann es sein, dass alle betroffen sind.“ Müller fordert: „Egal, ob es in diesem Fall ein Wolf war oder nicht, da muss ein Riegel vorgeschoben werden!“ Allerdings befürchtet sie auch: „Es wird sich wahrscheinlich erst dann was tun, wenn ein Kind oder eine alte Dame angegriffen wurden.“
Mit dieser Sorge steht Müller nicht alleine da. Inzwischen gibt es Online-Petitionen, die sich an Politik und Behörden richten und diese Auffordern, aktiv zu werden. Weitere Infos dazu finden Sie hier und hier.
Den gesamten Artikel aus der Norddeutschen Rundschau kann man hier einsehen:
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Okay, jetzt stelle auch ich mein Abo in Frage, aber nicht wegen Frau Pochhammers Berichterstattung über Aachen…
Geht es auch ohne diesen so offensichtlich auf Spannung gedrehten und penetrant gezeigten Bildausschnitt eines Wolfes und die Panikmache in der Berichterstattung?
Ich hätte nie gedacht, dass ich als Journalistin so etwas über St. Georg sagen würde, aber das ist „Boulevard“-Stil vom Unfeinsten.
Und nein, ich bin kein verdrehter Wolfschützer. Wir haben zwei Oldenburger und drei Mini-Shetties, die wir in zwei separaten Offenställen mitten in Ostfriesland halten. Die Großen gehen spätestens ab Mitte des Monats nachts auf die Weide, die Ponys haben nur stundenweise Weidegang wegen der Rehe-Gefahr, leben aber in einem großen Offenstall mit viel Platz. Wölfe wurden „angeblich“ im Südoldenburger Land bereits gesichtet. Aber unsere allseits bereiten Jäger sind ganz sicher bereits allseits bereit…
Anja Sieg, was ist an dem Bildausschnitt vom Wolf „Boulevard“ ? Mich schauen die aufmerksamen und interessierten Augen eines Wolfes an, da ist doch nichts Reißerisches. Im Gegenteil, das Bild vom Fohlen, von dem nur noch Kopf und Wirbelsäule übrig waren, wurde nicht gezeigt. Fotos veröffentlichen zu dürfen, kostet Geld, da ist es wahrscheinlich günstiger, wenn man vom Wolf zweimal das Gleiche nimmt.
Und wo wird jetzt in dem Bericht Panik gemacht? Der Werdegang wird dargestellt, und auf die Schwierigkeit eines eindeutigen Nachweises hingewiesen. Da aus anderen europäischen Wolfsländern immer wieder Risse von Pferden aktuell belegt sind, muss man auch in Deutschland mit so etwas rechnen. Jeder hofft natürlich, dass es ihn nicht erwischt. Einige Halter haben inzwischen eine zusätzliche Außenlitze mit 20cm Bodenanstand gezogen und ansonsten fünffach Litze bis 160cm hoch nachgerüstet. Kann sich aber nicht jeder leisten und Zuschuss gibt es für Pferdeweiden ja nicht. Was haben die Jäger damit zu tun? Mit Verlaub, das hört sich nach einer bösen Unterstellung an, insbesondere in der verallgemeinernden Form hier. Der Wolf ist streng geschützt und Wilderer sind kriminell. Ob die bisherigen illegalen Abschüsse durch Jäger erfolgten, weiß man nicht, da gibt es noch viele andere Vermutungen. Pauschalverurteilungen sind auch „Boulevard“.