Bei der KWPN-Hengstschau in ’s-Hertogenbosch soll sich der 16-jährige KWPN-Hengst Dream Boy ein letztes Mal vor großem Publikum zeigen. Dann heißt es: Tschüss, Viereck! Hallo, Wiesen und Wald!
Das jedenfalls verspricht ihm sein langjähriger Reiter Hans Peter Minderhoud. Dream Boy war siebenjährig als er unter Minderhouds Sattel kam. Zuvor war der Vivaldi-Sohn bereits sehr erfolgreich mit Gerdine Maree gewesen. Unter anderem nahm der Rappe mit ihr zweimal an Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde teil. Fünfjährig wurde er 14. im Finale, sechsjährig gewann er Bronze.
Mit Hans Peter Minderhoud war er bei zwei Europameisterschaften, einer Weltmeisterschaft sowie den Olympischen Spielen in Tokio und dem Weltcup-Finale 2019 in Göteborg am Start. Eine Medaille gewann das Paar bei der EM 2019 in Rotterdam: Silber mit der Mannschaft.
Das letzte internationale Turnier des Rappen liegt fast ein Jahr zurück, die Weltcup-Etappe in Amsterdam. Bei den Nationalen Meisterschaften musste Minderhoud ihn kurz vor dem Start zurückziehen. Als Begründung hieß es, Dream Boy habe beim Abreiten plötzlich gelahmt. Bei der EM 2023 fehlte der Hengst der niederländischen Mannschaft.
Nun also die Rente. Hans Peter Minderhoud sagt: „Dreamy ist ein sensationeller Hengst, der über so viele Jahre in so vielen Championaten konstant abgeliefert hat. Ich habe angefangen ihn zu reiten, als er siebenjährig war und ich bin sehr froh, dass er nun bei wirklich guter Gesundheit in seinen wohlverdienten Ruhestand geht. Er kann es genießen – Decken, leichte Bewegung unter dem Sattel und den ganzen Tag auf unseren Weiden.“
Dream Boy, der Deckhengst
Dream Boy ist ein Vivaldi-Sohn aus einer Ferro-Balzflug-Mutter. Gezogen wurde er in den Niederlanden von T. J. M. Coomans. Die Mutter brachte noch weitere S-erfolgreiche Pferde.
Wie es um Dream Boys Qualitäten als Deckhengst bestellt ist, kann man seit Jahren beobachten. Er ist aktuell zusammen mit seinem Stallkollegen Johnson der erfolgreichste Hengst niederländischer Zucht. Elf von Dream Boys Nachkommen sind derzeit bei der FEI als internationale Dressurpferde registriert. Die ältesten unter ihnen sind zwölfjährig. Sechs gehen Grand Prix.
Dream Boys Ausbilderin Gerdine Maree hat mit dem Wallach Holiday beispielsweise ein Grand Prix-Pferd. Der zehnjährige Johnny Be Goode war 2019 Siebter bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde und geht nun unter der US-Reiterin Olivia Lagoy-Weltz. International noch unerfahren, trotzdem bekannt ist der beim Gestüt Blue Hors aufgestellte Monte Carlo.
Mehrere von Dream Boys Söhnen wurden gekört. Der bekannteste ist Dynamic Dream, der schon Schlagzeilen machte, als er noch nicht mal dreijährig war – erst, weil er in Westfalen zum Siegerhengst ausgerufen und dann für knapp zwei Millionen Euro an Helgstrand verkauft wurde, dann weil sich herausstellte, dass er eine verbotene Substanz intus hatte, als nächstes, weil er offiziell nach einem Deckunfall nicht mehr geritten und damit nicht getestet werden konnte, inzwischen weil so viele seiner Söhne aus dem ersten Jahrgang die Körplätze geflutet haben (von denen einer nun ebenfalls positiv getestet wurde).
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