Es war einmal … Märchen pflegen so zu beginnen. Geschichten, in denen eine gute Fee erscheint, die immer dann zur Stelle ist, wenn es brenzlig wird. Madeleine Winter-Schulze ist ein bisschen wie die gute Fee im Märchen. Im 21. Jahrhundert geht das nicht ohne entsprechendes Konto. Die Geschichte einer Frau, die über ein großes Vermögen, aber ein noch größeres Herz verfügt. Anlässlich ihres 80 Geburtstages können Sie nun hier die St.GEORG-Reportage aus dem Jahr 2011 lesen.
Eisig kalt fegt der Ostwind in der Woche nach dem ersten Advent des Jahres 2010 über Niedersachsen hinweg. Minus acht Grad am vormittag. Bei dem Wetter möchte man das Haus am liebsten nicht verlassen. Und reiten? Man kann sich passendere Tage vorstellen.
Im Wohnzimmer von Madeleine Winter-Schulze ist es warm. „Wenn ihr’s noch wärmer wollt, müsst ihr hier rein“, sagt die 69-Jährige, die sich gerade erst an den Esstisch gesetzt hat, und springt gleich wieder auf. Sie öffnet die Tür zu einem kleinen Hallenbad, das sich an den Wintergarten anschließt. Schwere warmfeuchte Luft drängt ins Wohnzimmer. „Das haben wir noch für Dieter gebaut“, sagt sie, guckt geradeaus durch die verglaste Front, suchend, in sich hinein horchend. „Das hat ihm mit seinen Rückenbeschwerden geholfen.“ Die Erinnerung an ihren 2008 nach schwerer Krankheit verstorbenen Mann schmerzt sie. Immer noch. Für einen kurzen Moment hält sie inne. Dann geht ein Ruck durch den Körper und mit ein paar Schritten ist sie wieder am Tisch. „Kaffee? Lebkuchen? Nun nehmt mal, ist doch bald Weihnachten. Was haben wir denn nun genau vor?“ Das „vor“ kommt schon aus zwei Meter Entfernung. Die größte Mäzenin, die der deutsche Reitsport je gehabt hat, ist schon wieder aufgesprungen. „Wartet mal, ich hol‘ den Kaffee aus der Küche.“
Madeleine Winter-Schulze ist ein Energiebündel. „Hier, ich habe ein Armband geschenkt bekommen – Power und Balance, ich glaube Power habe ich genug, hoffen wir mal auf die Balance“. Zuhause ist sie nicht anders, als man sie von Turnieren kennt. Immer in Bewegung, innehalten nur dann, wenn man sich konzentriert. Auf das, was eines der vielen Pferde macht, das in ihrem Besitz steht. Sei es im Dressurviereck unter Isabell Werth oder im Parcours unter Ludger Beerbaum, Marco Kutscher, Philipp Weishaupt – „meinen Jockeys“.
Ohne Madeleine wäre mein bzw. unser Erfolg nicht möglich.
Ludger Beerbaum.
Sie kommt zurück aus der Küche, vorbei an einem kleinen Couchtisch, an Regalen mit großen Pokalen, einem Sekretär, silbernen Bilderrahmen. Ein bockender Anthony, Ölbilder von einigen ihrer alten Erfolgspferde. Klassisch im Stand gemalt, wie englische Stiche. Dann eine Stufe hinunter in den Anbau, der knapp 30 Quadratmeter groß sein mag. Ein großes Sofa, zwei Sessel, ein Flachbildschirm, vorne an der gläsernen Front des Wintergartens der Holztisch. „Kaffee?“ Durchatmen. Madeleine Winter-Schulze hat sich hingesetzt. Jetzt also Planung. Was soll fotografiert werden? Was gibt es zu besprechen? „Oh Lulu!“ Zack, Madeleine Winter-Schulze steht schon wieder. Lulu, eine 18-jährige Jack Russell-Hündin, die schon etwas grau um die Nase ist, mag es gerne kuschelig. Sie wird auf ihrer Decke warm eingemummelt. Auf dem Tischchen neben Lulus Residenz kündet eine Engelskappelle von der anstehenden Adventszeit.
Nun aber. Madeleine Winter-Schulze sitzt. Draußen hat Schneefall eingesetzt. Kleine feste Flocken. Kein Winterwonderland. Denk ich an Deutschland in der Nacht … Links von der Terrasse erstreckt sich der Stall. Sonst schauen die Pferde heraus. Jetzt sind die dunkelbraunen Luken geschlossen. Der Wind würde Boxen und Stallgasse schnell in eine Schneelandschaft verwandeln. 14 Pferde gehen hier in Mellendorf unterm Sattel, Ines Knetter und Pawel Jurkowski reiten sie. Und Madeleine Winter-Schulze.
Fast alles für ein Dankeschön
Schon seit über 30 Jahren lebt sie jetzt hier in der Wedemark. Nach Celle ist es nicht weit. Und Hannover liegt quasi vor der Tür. Noch näher ist der Flughafen. Eine zentrale Anlaufstelle, wenn man Daumen drücken will bei den Weltcup- oder Nationenpreiseinsätzen der eigenen Pferde. Einst hat Hartwig Steenken hier gelebt, nach dem frühen Tod des Weltmeisters haben Madeleine Winter-Schulze und Dieter Schulze den Hof übernommen. Die beiden Berliner, die schon zeitgleich Meister waren in der damals noch geteilten Stadt. Und die es irgendwann satt hatten, für jeden größeren Turnierbesuch mit Riesenaufwand durch die damalige DDR zu reisen. „Wir“ sagt Madeleine Winter-Schulze, und „bei uns“, in der Rückschau, wenn sie an „damals“ denkt. Aber auch jetzt ist es das „wir“, das sie auf den Lippen trägt. Ein „ich“ kommt nur hin und wieder. Nur, wenn es wirklich um sie ganz persönlich geht.
Wer durch die Holztür in den Stalltrakt geht, der macht eine kleine Zeitreise. Gitterstangen, tiefdunkle Boxentüren. Links ist die Sattelkammer. Hingen da nicht die modern anmutenden Trensen und Kandaren an der kiefervertäfelten Wand und klebten da nicht vier Adventskalender für die Angestellten, man könnte sich in der Kulisse eines Retro-Films wähnen. Über der Eckbank hängt noch ein Bild von Hartwig Steenken. Ein großer Schleifenkasten mit viel rot-weißen Berliner Meisterschärpen dominiert den Raum. Davor stapeln sich bunte Stall- und Abschwitzecken. Gleich das erste Boxenschild rechts umreißt eine kleine Geschichte. Der Fuchs hat Breitling W zum Vater, den Grand Prix-Hengst von Isabell Werths Trainer Wolfram Wittig. Als Züchterin ist mit weißer Schönschreibschrift „I. Werth“ notiert. In der Halle geht derweil ein schicker brauner Wallach, der sechsjährige Lord Leroy, ein Springpferd. Ihn hat Isabell Werths Vater gezüchtet. Im Sattel sitzt Pawel Jurkowski aus Polen, der schon seit über 20 Jahren in Mellendorf ist. Hier werden die selbstgezüchteten Pferde dreijährig anlongiert, kurz angeritten und dürfen dann noch ein halbes Jahr auf die großen Weiden gegenüber der Reitanlage. Erst vierjährig beginnt der Ernst des Lebens. In einer der Boxen steht Sundari, die Stakkato-Tochter, die unter Philipp Weishaupt schon international eingesetzt worden ist. „Die soll Pawel erstmal M reiten und dann gucken wir weiter“.
Von der Stallgasse zur Halle sind es ungefähr 20 Meter. Immer noch kennt der eisige Wind kein Pardon. In der Halle aber ist es warm. Sie ist geheizt, Restwärme der Wohnungen wird genutzt. Bevor Madeleine Winter-Schulze selbst in den Sattel steigt, hilft sie Ines Knetter bei der Handarbeit mit der Hannoveraner Stute Rosella. Knetter reitet in der Wedemark, fährt ab und zu für ein paar Tage zu Isabell Werth. Sie darf auch die Don Primero-Stute Cherie reiten. Die ehemalige Siegerin im Nürnberger Burgpokal, die unter Karin Rehbein zig S-Dressuren gewann, ist nach einer Odysee durch verschiedene Ställe in den Besitz von Madeleine Winter-Schulze gelangt. „Neulich wieder hat Ines mir so eine liebe SMS geschrieben, danke dass ich so ein tolles Pferd reiten darf“, erzählt die Besitzerin und strahlt. Echte Dankbarkeit ist der Antrieb ihrer Handlungen, das verrät der Blick ins Gesicht der Berlinerin, wenn sie solche Geschichten erzählt. Oder wenn sie „meine Jockeys“ sagt.
Über Madeleine Winter-SchulzeMadeleine Winter-Schulze kam 1941 als zweitgeborene Tochter von Eduard Winter zur Welt. Ihr Vater war in den 1920er Jahren einer der größten Autohändler Europas. Nach dem Krieg vermarktete er exklusiv in West-Berlin Volkswagen und Coca Cola. Ihre Schwester Marion Jauß ist die Sponsorin von Christian Ahlmann. Madeleine Winter-Schulze war mit Dietrich, „Dieter“, Schulze verheiratet. Er verstarb 2008 nach schwerer Krankheit. Sie lebt in Mellendorf nördlich von Hannover. Durch ihren Vater kam Madeleine Winter-Schulze zum Reiten. Als 18-Jährige wurde sie 1959 Deutsche Meisterin in der Dressur auf Coca Cola. 1969 und 1975 siegte sie in der deutschen Meisterschaft der Amazonen im Springen. Sie hat mehrere Nationenpreise für Deutschland geritten und unterstützt seit 1997 Ludger Beerbaum sowie seit 2001 Isabell Werth. 2009 erwarb sie Anteile an Ingrid Klimkes Butts Abbraxxas, 2010 ersteigerte sie ein Nachwuchspferd für die Olympiasiegerin. 2004 wurde ihr Mäzenatentum mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes gewürdigt. Sie ist Mitglied im Präsidium der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). |
Heute wird Ines Cherie nicht reiten, heute reitet die Chefin höchstpersönlich. Vorher noch ein schneller Rundgang, durch eine ganz besondere Galerie. Zum 65. Geburtstag haben Freunde Bilder aus der Karriere von Madeleine Winter-Schulze zusammengetragen und witterungsbeständig rahmen lassen. Diese Bilder zieren die Hallenwände. Der deutsche Meistertitel mit Cola, mit ihrer Schwester als kleine Mädchen, mit dem Russenwallach Tegeran, ihrem letzten Grand Prix-Pferd, „zu dem die Chemie einfach ganz besonders stimmte“. Oder Gaylord, der Wallach, den zunächst Hauke Luther für das Ehepaar Schulze ritt, der dann zu Ludger Beerbaum ging. „Und da – Dieter hat ihn auch geritten“. Bevor ein dunkler Gedanke, ein Innehalten aufkommen kann, schnell weiter. „Hier“, ist das ein schelmisches Grinsen, oder ein hochzufriedenes Lachen, das da über das Gesicht huscht? Ein Siegerehrungsbild, Aachen, Madeleine Winter-Schulze ganz rechts. „Daneben Reiner Klimke, Sven Rothenberger und da die Stückelberger“. Zwei Meter weiter: der erste Start auf dem Messeturnier unterm Funkturm bei der Grünen Woche. Ja, ja, Berlin. Eine Freundschaft, die noch zu Zeiten des Eisernen Vorhangs entstand, ist der Kontakt zu Ina Saalbach-Müller. „Wir sind in Polen zusammen für Deutschland geritten, da habe ich die Wiedervereinigung schon vorweg genommen“, erklärt, warum sie die vielfache DDR-Meisterin sofort nach der Wende mit Pferden unterstützt hat.
Dankbarkeit und Freundschaft – zwei zentrale Begriffe, die immer wieder auftauchen. „So, ich ziehe mich schnell um, dann reite ich und dann schaffen wir es noch zu den Rentnern und den Fohlen“. Madeleine Winter-Schulze macht auf dem Absatz kehrt und stapft genauso entschlossenen wie schnellen Schrittes ins Haus. Wenig später ist sie wieder da. Helle Reithose, zünftig graue, gut gefütterte Weste. Jetzt wird geritten. Übrigens ausnahmsweise nicht in einer Steppweste. Dabei hat sie davon, genau wie von Steppjacken und -mänteln, ein gutes Dutzend in ihrer Garderobe hängen. Praktische Outfits, unkompliziert, handfest.
Zäsur in den 1990er Jahren
Eine große Zäsur im Leben des Ehepaars Schulze waren die später 1990er-Jahre. Die aktive Turnierreiterei zurückfahren, mal was anderes machen. „Lass sie uns doch alle auf die Wiese stellen“, hatte ihr Mann damals vorgeschlagen. Irgendwie hatte der damalige Springbundestrainer Herbert Meyer davon Wind bekommen. Er war maßgeblich daran beteiligt, dass aus dem aktiven Reiter-Ehepaar ein noch aktiveres Sponsorenpaar wurde, bzw. die Mäzenaten. 1997 begann die Zusammenarbeit mit Ludger Beerbaum. Ihr Mann genoss es, entdeckte unter anderem Goldfever. „Goldi“ ist unter Beerbaums Pferden für Madeleine Winter-Schulze nach wie vor die Nummer eins. „Ich war mal ein paar Tage in Riesenbeck bei Ludger, da habe ich ihn jeden Tag geritten, und Philipp (Weishaupt), meinte, dass das gar nicht so schlecht aussähe“, amüsiert sich Winter-Schulze.
Noch enger ist die Beziehung zu Isabell Werth. Nachdem sie sich von ihrem Mentor Dr. Uwe Schulten-Baumer getrennt hatte, zog sie in Mellendorf ein. Damals noch nicht mit Kind, aber mit Kegel, sprich mehreren Pferden darunter Satchmo und „Hannes“, alias Warum nicht. Auch Madeleine Winter-Schulzes Liebling war dabei, Apache, der große Oldenburger. „Leistungsmäßig wundern sich manche, dass ausgerechnet ihm mein Herz gehört, aber er war hier in Mellendorf, dann hatte er Borreliose und es ging ihm so schlecht, dass er nicht mehr wollte und …“, für einen kurzen Moment unterbricht sie ihre Rede, „wenn Isabell anruft, muss sie mir immer erstmal sagen, was er macht“.
Die Frau ist einfach spitze, großartig! Eine seelische, moralische und menschliche Stütze, dabei immer bescheiden im Hintergrund.
Isabell Werth über Madeleine Winter-Schulze.
Unterstützt sie Isabell Werth beim Training, gibt sie ihr Tipps? „Nein, das wäre vermessen. Klar, ich sage mal, ob ein Wechsel gut war. Aber alles andere? Nee, Isabell, das ist ’ne andere Liga. Außerdem hat sie ja auch Wolfram Wittig und Johnny Hilberath“. Wenn sie in Rheinsberg ist und beim Reiten zuguckt, sei das wie eine Woche Urlaub, sagt Madeleine Winter-Schulze. Sie freut sich über die Pferde. An den jungen Ernie, El Santo, Isabell Werths neue feste Größe, kann sie sich noch ganz genau als junges Pferd erinnern. Heute lobt sie Grundgangarten, Ausstrahlung und Charakter. „Der ist nicht kompliziert, der will alles richtig machen und der ist im Viereck fast immer noch besser als im Training.“ Ehemann Dieter war da weniger euphorisch als er den nicht gerade mit umwerfender Schönheit gesegneten Rheinländer das erste Mal sah: „Meinste das klappt?“ Es hat geklappt. Ein weiterer Selbstgemachter. Und noch einige stehen in den Startlöchern. Gerade erst hat Madeleine Winte-Schulze Dr. Uwe Schulten-Baumer ein Pferd abgekauft, weil die Kombination mit Ellen Schulten-Baumer nicht ideal war. „Isabell glaubt, selten solch ein gutes Pferd gehabt zu haben“. Und was war mit Totilas, Stichwort bestes Pferd? „Paul hat uns als erste gefragt, schon in Kentucky. Ich konnte mich nicht mit den Gedanken anfreunden, habe aber Isabell die Entscheidung überlassen. Paul hat sie dann gefragt, ohne dass ich vorher mit ihr gesprochen hatte. Sie hat den Gedanken abgelehnt. Alles andere hätte mich auch gewundert.“ Und als der Deal dann offiziell wurde? „Ich habe Paul direkt angerufen und ihm gratuliert.“
London? Na klar!
So wird der Rappe dann wohl in London bei den Olympischen Spielen 2012 einer der Konkurrenten von Isabell Werth sein. Aber auch ein Mannschaftskollege. Dass Isabell Werth dabei sein wird, steht für die Mäzenin außer Frage. „Absolut, mit El Santo oder Don Johnsson oder einem von den anderen“. Und auch Ludger Beerbaum wird reiten. „Ludger hat uns Gotha schon jung als das Pferd für größte Aufgaben vorgestellt. Ich finde es gut, dass er rechtzeitig auf Kentucky verzichtet hat.“ Außerdem zählt ja auch noch Ingrid Klimke zu den Spitzenreitern, die dank Madeleine Winter-Schulze sich ihrer Spitzenpferde sicher sein können. Als es mit Abraxxars‘ Mitbesitzer Probleme gab, sprach Ingrids Mutter Ruth mit der Freundin über die wackelige Situation. „Ruthchen habe ich gesagt, wenn ich helfen kann, mach ich das gerne“. Dieser eine Satz sicherte Braxxi ein lebenslanges Bleiberecht im Stall Klimke und begründete eine neue Freundschaft. „So eine feine Frau. Waren Sie schon mal bei Ingrid in diesem herrlichen Stall? Und wenn sie reinkommt, wie dann alle gucken und wiehern?“. Den „herrlichen Stall“ in Münster bewohnt seit kurzem die Vizebundeschampionesse Rubinja. Madeleine Winter-Schulzes Engagement in der Vielseitigkeit steht also auch zukünftig auf festen Füßen. Dabei ist ihr die Sportart suspekt. „Ingrid hat mich in Kentucky überredet, den Geländekurs mit abzugehen. Ich habe dann nur gesagt, Ingrid, wenn du da nicht drüber reiten möchtest, deine Pferdebesitzerin hätte dafür vollstes Verständnis.“
Und immer so weiter?
Es geht zu den Rentnern. Sie stehen mit den Jungpferden und den Zuchtstuten im Nachbardorf. Drei Stuten haben ihr Domizil in riesengroßen Boxen. Eine wird 2011 fohlen. „Die Zucht, das war mehr Dieters Sache“. Eine Schimmelstute mit großem ruhigem Auge guckt ihrer Besitzerin entgegen. Ihre Urgroßmutter ist Gerd Wiltfangs Goldika. Mit Wiltfang verband die Schulzes eine lange Freundschaft, seine jüngsten Söhne sind die Patenkinder. Da ist sie dann wieder beim „uns“, beim „wir“. In einer Scheune stehen die Rentner: Mit dichtem Pelz, weil sie bis vor zwei Wochen noch draußen standen, gucken uns Figaro’s Boy, die einst so drahtige belgische Stute It’s me und der ehemalige Hengst Ricci aus der Zucht von Gerd Wiltfang entgegen. Alle hoffen auf Möhren. Ihre Hoffnung soll nicht enttäuscht werden. Dann noch ein Gang zu den Jährlingen und Fohlen, Nachkommen von Cornet Obolensky, Coupe de Coeur, Champion du Lys, Diarado und Con Chello. Demnächst wird Ludger Beerbaum kommen und sie freispringen lassen. „So wie er das früher immer zusammen mit Dieter gemacht hat.“
Gab es den Moment, in dem man sich wünscht, das alles sein zu lassen? „Nein“, Madeleine Winter-Schulze muss keine Sekunde überlegen. Sicher seien die vergangenen Jahre nicht leicht gewesen. Die Dopingaffären um Ludger Beerbaum, Marco Kutscher und Isabell Werth. „Ich wusste ja, dass Isabell den Tierarzt extra noch gefragt hatte“. Sie will die Dinge nicht wieder aufwärmen, „aber“, sagt sie mit Entschlossenheit, „die Tierärzte sind nicht ausreichend in die Pflicht genommen worden. Außerdem hat das Verfahren von Marco schlicht und einfach viel zu lange gedauert“. Einen Grund, Abstand zu nehmen, sieht sie nicht. „Meine Jockeys sind meine Familie“. Zum Championatsball in Warendorf ist sie nicht gefahren. Es war ihr Hochzeitstag, da war ihr nicht nach feiern zu Mute. „Und wenn man dann da so alleine hier sitzt …“, Madeleine Winter-Schulze atmet tief ein. „Da kommen dann schon mal so Gedanken. Jetzt biste bald 70, was ist denn mit den Pferden, die ich jetzt kaufe in zehn Jahren? Kann ich dann noch so wie jetzt?“ Die grüblerischen Gedanken wurden aber jäh unterbrochen. Von einer SMS – „Ludger hat mir geschrieben“. Und dann klingelte es an der Tür. Der Blumenbote, „Rosen von Isabell.“cheap air jordan 11 | cheap nike jordan 1 low
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