Schweizer Tierschützer gegen Import von Pferdefleisch aus australischen Qualschlachthöfen

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Screenshot aus dem Video der Animal Welfare Foundation und des Tierschutzbunds Zürich (© YouTube)

Seit mehreren Jahren schon haben Schweizer Tierschutzorganisationen die Zustände in einem australischen Schlachthof im Visier, wo Pferdefleisch für Europa „produziert“ wird. Die Bilder schockieren! Nun ist die Politik zum Handeln aufgefordert.

Es gibt in Australien nur einen Export-Schlachthof für Pferde mit Namen Meramist. Gestern hat der Schweizer Fernsehsender RTS  Bildmaterial gesendet. Der Tierschutzbund Zürich hatte zwei Jahre lang recherchiert und verfügt unter anderem über Material, das mit versteckten Kameras aufgenommen wurde. Es sind Bilder die schockieren!

Nicht nur beim Schlachtvorgang selbst, sondern auch bei Transport, Unterbringung und Umgang mit den Tieren, von denen ein großer Teil wenige Wochen vor ihrem Gang zum Schlachter noch auf Trab- und Galopprennbahnen im Einsatz war. Die Vorschriften, die in der EU für den Umgang mit Schlachttieren gelten, werden in Australien nicht eingehalten, weder beim Transport noch beim Schlachtvorgang selbst.

Zudem stellte sich bei den Recherchen heraus, dass viele Pferde vor der Schlachtung Medikamente verabreicht bekommen haben, die sie als Schlachttiere wegen der Rückstände nicht hätten bekommen dürfen.

Der Tierschutzbund Zürich wirft dem Schweizer Bundesrat nun vor, dass er seiner Verantwortung nicht nachkommt und diese an die Fleischimporteure abschiebt. „Spätestens seit dem Skandal der Firma Tönnies in Deutschland müsste doch klar sein, dass eine Selbstkontrolle der Fleischbranche nicht zu mehr Tier- und Verbraucherschutz führt.“

Der Tierschutzbund Zürich hat sich nun an den Schweizer Bundesrat gewandt und fordert, dass der Import von Pferdefleisch aus Qualproduktion verboten wird. So lange, bis die Vorschriften für den Umgang mit den Schlachttieren rechtsverbindlich EU- und Schweizer Standards entsprechen.

Wer sich den Film der Animal Welfare Foundation und des Tierschutzbundes Zürich über das Schlachthaus Meramist anschauen will und kann, hier ist der Link: https://youtu.be/YUVAVSfPx9g

Anmerkung: In einer früheren Version hatte es geheißen, der Fernsehsender RTS habe zwei Jahre recherchiert. Es war aber der Tierschutzbund Zürich, der sich mehr als zwei Jahre lang des Themas angenommen hatte. Wir haben den Artikel entsprechend aktualisiert.


KOMMENTAR: Verzehr auch in der EU

 

Die Forderung der Schweizer Tierschutzorganisation darf nicht nur an die Schweiz gehen! Hier ist ganz Europa gefragt! Das Fleisch aus dem australischen Schlachthof wird auch in der EU vertrieben. Insofern ist auch die Union in der Pflicht, hier aktiv zu werden! 

Doch man kann die Verantwortung nicht allein „denen da oben“ überlassen. Vor allem haben es doch die Verbraucher in der Hand, das Fleischgeschäft für die Akteure unattraktiv zu machen! Angebot und Nachfrage regeln den Markt. Wer Billigfleisch kauft – und zwar egal, ob von Pferd, Rind, Schwein oder Geflügel – kauft Massentierhaltung, damit Tierleid und wie man beispielsweise ja jüngst im Fall Tönnies gesehen hat auch unzumutbare Arbeitsbedingungen mit ein.

Würden sich die Verbraucher auf den Konsum von Fleisch aus guter Haltung, möglichst von Betrieben, die noch selbst schlachten, beschränken, käme wahrscheinlich nicht mehr jeden Tag Fleisch auf den Tisch. Aber wenn, dann qualitativ hochwertiges von Tieren aus guter Haltung, die unter humanen Bedingungen getötet wurden.

Dominique Wehrmann

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

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  1. M Villioth

    Wer billiges Fleisch kauft macht sich schuldig.
    Das sollten endlich alle Verbraucher verstehen und entsprechend ihr
    Kaufverhalten ändern
    Nur dann ändert sich auch endlich etwas für alle Tiere die Teil
    dieser Maschinerie sind.

  2. Andreas

    Glauben Sie das wirklich?
    So einfach ist es dann wohl doch nicht – wenn es keinen Markt dafür geben würde, würde es auch keine Riesenschlachthöfe wie Tönnies mit hauptsächlich osteuropäischen, schlecht bezahlten und behandelten Arbeitern geben, was ja auch ‚zig Jahre keinen interessiert hat.

    Erstens gibt es „Verbraucher“ die wirklich auf’s Geld achten müssen (ja, auch heute in Deutschland noch!), zweitens sind es auch häufig genug Leute mit reichlich Geld, die im Supermarkt das Billigste kaufen, drittens kann der „Verbraucher“ nicht wirklich nachprüfen, ob sein Fleisch aus „guter Haltung“ tatsächlich aus guter Haltung stammt, weil der Fleischer des Vertrauens (wenn er denn Auskunft geben möchte) Ihnen erzählen kann, was er will – wirklich überprüfen können das doch die wenigsten.

  3. M Villioth

    Ja ich glaube wirklich das wir Verbraucher hier in der Pflicht sind durch unsere Kaufentscheidungen den Markt zu verändern.
    Am besten wäre natürlich ein fleischlose Ernährung.
    Ich hoffe sehr, das immer mehr Menschen sich solch eine Berichterstattung zu Herzen nehmen

  4. Carmen Fischer

    Was heißt hier nur billig.
    Haben sie eine Ahnung wo koscheres oder halal geschlachtetes Fleisch herkommt, und unter welchen Bedingungen es erzeugt wird?
    Ich finde der Tierschutz darf vor irrationalen Vorstellungen aus Religion und Kultur nicht haltmachen.
    Importverbote von Fleisch aus Qualhaltung/Schlachtung!
    Man darf sich seine Werte nicht aus falsch verstandener Angst vor Anfeindungen kaputt machen lassen.
    Wenn wir hier in Deutschland Tierschutz im Grundgesetz verankert haben, dann sollte auch jeder vernünftige Mensch diese Bedingungen einfordern, ganz egal ,ob das Fleisch vom Pferd, der Kuh, Geflügel oder Schwein kommt!
    Klar kann jeder für sich entscheiden garkein Fleisch zu essen, das sollte aber keinen davon abhalten weiterhin für bestmögliche Aufzucht, Haltungs und Schlachtbedingungen einzutreten, die Welt hört eben nicht am eigenen Mittagstisch auf.


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