Sir Lee Pearson – britischer Para-Dressur-Superstar gesperrt, Untersuchungen laufen

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Lee Pearson Paralympics 2021 Tokio

Der Brite Sir Lee Pearson bei den Paralympics 2021 in Tokio. (© FEI/Liz Gregg)

Sir Lee Pearson ist in Großbritannien ein Superstar. Von der Queen zum „Sir“ ernannt, war der Para-Dressur-Reiter 2016 bei den Paralympics in Rio der Flaggenträger für Team GB. In Paris ist er nicht dabei. Nun wurden eine Sperre und Ermittlungen gegen ihn offiziell bestätigt.

Sir Lee Pearson hat in der Para-Dressur zwischen 2000 und 2021 14 Goldmedaillen für seine Heimat Großbritannien gewonnen. Der 50-Jährige leidet seit seiner Geburt an Arthrogryposis multiplex congenitaer, einer Gelenksteife. Als Jugendlicher ritt er zunächst auf einem Esel, später bekam er ein Pony geschenkt. Bis 1996 arbeitete er in einem Supermarkt und wurde dann auf die Para-Dressur, die er bei den Paralympics in Atlanta erstmals sah, aufmerksam. Fortan konzentrierte er sich auf den Sport und wurde zum dritterfolgreichsten Parasportler in Großbritannien.

Lee Pearson – Para-Dressur-Superstar

2016 war Pearson Fahnenträger des Teams GB bei den Paralympics in Rio. 2017 wurde er von Queen Elizabeth II. geadelt und darf sich seitdem Sir Lee nennen. Pearson, der auf Krücken und Rollstuhl angewiesen ist, machte außerdem Schlagzeilen, weil er der erste Para-Sportler war, der sich offen zu seiner Homosexualität bekannt hat. Er war 14-mal Weltmeister und fünfmal Europameister.

Start in Paris war nie geplant

Für die Paralympics 2024 war Pearson, der seit März 2023 keinen Wettkampf mehr bestritten hat, nicht vorgesehen. Die New York Times machte in einem Artikel öffentlich, dass gegen den britischen Para-Dressur-Reiter Ermittlung laufen. Im Zuge derer wurde nun eine Sperre gegen Pearson verhängt.

In einer offiziellen Stellungnahme bestätigen die beiden verantwortlichen Verbände die Suspendierung, die bis zum Abschluss der Untersuchungen Gültigkeit hat. Auf die Hintergründe gehen die Verbände nicht ein: „British Equestrian und British Dressage sind sich der Bedenken und Anschuldigungen bewusst, die im Zusammenhang mit einer Person innerhalb der Dressur-Community aufgekommen sind. In Übereinstimmung mit unseren eigenen Regeln wird die Angelegenheit aktiv untersucht und die Person ist von beiden Organisationen suspendiert, während diese Untersuchung stattfindet. Zum jetzigen Zeitpunkt werden wir keine weiteren Kommentare abgeben.“

Wie der Guardian berichtet, will sich auch Pearson nicht zu den Vorkommnissen äußern. Seine eigene Webseite ist nicht zu erreichen und sein Sportlerprofil auf der Webseite von British Dressage führt ebenfalls ins Leere.

Die New York Times schreibt in ihrem Artikel, Lee Pearson habe in einem Post in den Sozialen Medien am 4. Juli von einer der „traumatischsten Hürden“ seines Lebens berichtet, die er wegen einer „Gruppe wirklich schrecklicher Menschen“ überwunden habe. Pearson zufolge, seien die letzten 18 Monate für ihn und seine Familie „sehr hart“ waren, „auf vielfacher Hinsicht mehr, als man sich vorstellen kann“. Dieser Post ist mittlerweile auch nicht mehr zu finden.

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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