Gestern haben Neuseelands Vielseitigkeitsreiter den FEI-Nationenpreis in Camphire, Irland, gewonnen. Für Sir Mark Todd war es das letzte Turnier seiner unglaublichen Karriere.
Bei der Siegerehrung des Nationenpreises von Camphire gab Mark Todd seinen Abschied aus dem Vielseitigkeitssport bekannt. Damit hatte an diesem Tag niemand gerechnet. Gerade noch hatte er mit Platz fünf in der Einzelwertung im Sattel von Leonidas II v. Landos, dem Holsteiner aus der Zucht von St.GEORG-Herausgeberin Gabriele Pochhammer, zum Teamsieg der Neuseeländer beigetragen.
Und während sich das Team auf dem Treppchen feiern ließ, ergriff Neuseelands Equipechef Graeme Thom das Wort: „Siege sind offenbar immer mit einem bittersüßen Moment verbunden. Während es für uns ein guter Tag war, für das Team Neuseeland und für unsere Sportler, möchte ich Sir Mark Todd herausstellen. Viermal Badminton, fünfmal Burghley, zweimal Olympiagold und unzählige weitere Siege, von denen es zu viele gibt, als dass man sie heute alle aufzählen könnte. Er war eine Inspiration, ein echter Sportsmann und vor allem war er ein fantastischer Gentleman in diesem Sport.“
Mark Todd kämpfte während der Rede sichtlich mit den Tränen. Diesmal soll es ein Abschied für immer sein. 63 Jahre ist er nun alt. Es ist 35 Jahre her, dass er 1984 in Los Angeles seine erste olympische Goldmedaille mit Charisma gewann, der ihn vier Jahre später gleich noch einmal auf den Gipfel des Olymps trug – damals noch mit Wegestrecken und Rennbahn.
Zwischendurch hatte Mark Todd schon einmal gesagt, er wolle die Vielseitigkeit an den Nagel hängen. Das war nach der Bronzemedaille in Sydney 2000. Aber auf Dauer ging es nicht ohne den Busch. 2004 coachte er die Neuseeländer in Athen. 2008 meldete er sich zurück im Olympiateam und ließ danach keine Sommerspiele mehr aus. Siebenmal war er bei Olympischen Spielen am Start, sechsmal bei Weltreiterspielen, einmal bei Weltmeisterschaften. Das Ergebnis sind zwei Goldmedaillen, dreimal Bronze und einmal Silber bei Olympia sowie zwei WM-Titel mit der Mannschaft plus je einmal (Einzel-)Silber und (Mannschafts-)Bronze.
Schon immer galt seine Leidenschaft auch dem Rennsport. Dem will er sich nun vermehrt widmen. Zehn Rennpferde hat er schon im Stall. „Ich trete eigentlich nicht zurück, ich wechsele die Branche“, sagte er gegenüber Eventing Nation. „Wir haben vor rund zwei Wochen entschieden, dass wir das machen werden. Aber es ist alles noch immer sehr surreal. Es war sehr emotional. Ich hatte einfach Glück, dass ich mit verabschiede mit einem Ritt auf einem meiner Lieblinge, Leonidas, und auf dem Podium mit meinen alten Freunden Tim und Jonelle, mit denen ich so häufig zusammen geritten bin.“
Trainertätigkeit
Todd lebt ja schon lange in England. Nun will er seinen Stall in Badgerstown zu einem Trainingszentrum umfunktionieren. Er wird weiter als Trainer für Stipendiaten arbeiten, denen hilft, den Sprung vom Junge Reiter- in den Seniorensport zu schaffen.
Ob es noch einmal ein Comeback des Mark Todd geben wird? „Keine Chance!“, lacht der 63-Jährige. Bleibt noch die Frage, was nun aus seinen Pferden wird.
Ein Teil wird wohl an andere Reiter gehen oder auch verkauft werden. Dazu gehört auch der Schimmel Kultibrid Rhapsody, der 2018 Sechster in Badminton war.
Ein Trainer für Deutschland?
Ob es Dr. Peiler wohl dieses mal schafft, einen Trainer zu engagieren?
Toddy, Trainer für Deutschland? Der will jetzt intensiver als bisher Rennpferde trainieren und wahrscheinlich macht er das eben so gut wie Eventer reiten. Seine Aussage war ja wohl klar genug. Erste Erfolge hat er in diesem Metier ja schon vorzuweisen. Schade ist der wohl unvermeidliche Verkauf seiner Pferde. Vielleicht zieht Leonidas ja wieder gen Holstein…
Das ist immer noch ein kleiner Unterschied, ob Mark Todd selbst reitet, Rennpferde trainiert oder das durch Christopher Bartle geschaffene weltbeste Team trainiert.
Vielleicht macht WAF ihm ja ein Angebot, bevor es wieder zu spät ist, wie bei Andrew Nicholson?
Wird schon klappen, überlässt das DOKR nichts dem Zufall, sh. Berichterstattung zum Testevent Tokio!