Zu den Vorkommnissen rund um den kostenfreien Beritt des privaten Lipizzanerhengstes der Tochter von Johann Marihart, selbst Aufsichtsratsvorsitzender an der Spanischen Hofreitschule in Wien, meldet sich ebendieser nun zu Wort. Erwin Klissenbauer, Geschäftsführer der Hofreitschule, betont die Vorteile des Nutzungsverhältnisses.
Maestoso Fantasca-67 heißt der Hengst, wegen dem die Debatte ins Rollen kam. 2013 wurde der Hengst für 12.000 Euro von der Hofreitschule abgekauft, nachdem er durch die Musterung durchfiel. Max Dobretsberger, ehemaliger Gestütsleiter von Piber, sagt dem Radiosender Ö1 Morgenjournal dazu: „Bei den Hengsten ist es so, dass wir sie dreieinhalbjährig mustern. Die kommen in die Ausbildung und die Besten sollten dann in Wien verbleiben und die müssen auch für die Zucht interessant sein. Das heißt, wenn jetzt ein Pferd verkauft wird, dann wollen wir natürlich, dass es definitiv auch die Spanische Hofreitschule verlässt, weil wir die Plätze brauchen für die genetisch interessanten Hengste.“
Intern aufgezeichnete Begründungen besagen laut dem Bericht des Österreichischen Rundfunks, dass der Hengst „züchterisch nicht relevant“ und durch einige Röntgenbefunde für den Betrieb in Wien nicht geeignet war und auch die Hohe Schule „bedenklich“ gewesen wäre. Daher war er regulär, wie viele andere Pferde, zum Verkauf gestellt worden. Und hatte mit der Tochter von Johann Marihart eine dankbare Abnehmerin gefunden.
Ein Privatpferd in der Hofreitschule? Aber ja doch!
Dass der Hengst dennoch in dem Gestüt verblieb, erklärte Marihart in dem Radiobeitrag des Ö1 Morgenjournals so: “Damals bot die Hofreitschule Käufern auch noch eine besondere Option an: die Einstellung der erworbenen Tiere in den Stallungen am Heldenberg. Die Käuferin entschied sich, diese zu nutzen, zumal sie nur unweit davon wohnte. Die dafür festgeschriebenen und damals jedem Käufer gleichermaßen zustehenden Konditionen: 1.200 Euro pro Monat für die Unterbringung und das regelmäßige Bewegen, Longieren oder Führen – sechsmal die Woche für jeweils eine halbe Stunde.“ Laut ihm nahm somit seine Tochter das Angebot der Hofreitschule an und bezahlte somit die Haltung. Der damalige und aktuelle Geschäftsführer Erwin Klissenbauer unterschrieb damals den Einstellvertrag.
Vom ausgemusterten Hengst zum Showpferd
Dem aktuellen Bericht des Rechnungshofes in Österreich zufolge lautet der schwerste Vorwurf in dem Zeitraum 2014 bis 2019, dass aufgrund finanzieller Nöte Hengste zu oft und auch bei noch anhaltenden gesundheitlichen Leiden eingesetzt wurden. Die Hofreitschule wies diese Vorwürfe zuletzt ab. Als Grund für den Einsatz des ausgemusterten Hengstes betont Johann Marihart, dass der Mangel an guten Pferden im Jahr 2014, also ein Jahr nach dem Kauf, die Hofreitschule dazu gebracht habe, einen Blick auf den Hengst seiner Tochter zu werfen. Fortan wurde Maestoso Fantasca-67 laut ihm als „Einspringer“ eingesetzt.
Nach einiger Zeit häuften sich die Auftritte und in den Jahren von 2018 bis 2020 wurde der Lipizzaner ganze 129 Mal eingesetzt. Auch Klissenbauer äußerte sich im Radio Ö1 Morgenjournal zu dem Nutzungsverhältnis des Hengstes: „Man muss umgekehrt sagen, das Pferd steht uns gratis zur Verfügung. Denn wir zahlen nichts für die Haltung. Die wird über den Einstellvertrag geregelt und ist daher aus meiner Sicht für die Spanische Hofreitschule ein Vorteil.“ Der Aufsichtsratvorsitzende sieht es ähnlich, denn laut ihm sei das Pferd seiner Tochter sozusagen ein Sponsorpferd, für das aus privater Hand bezahlt werde. Somit sei die Situation sogar gut für die Hofreitschule, nämlich in Sachen Finanzen. Denn würden mehr Menschen solche Investments tätigen, ließen sich die finanziellen Probleme lindern, meint Marihart.
Und die Reitstunden?
Zu der Debatte um die Reitstunden nahm Klissenbauer im Ö1-Interview ebenfalls Stellung: „Die Besitzerin nimmt fallweise auf dem Pferd Platz. Ich würde das nicht als Reitunterricht bezeichnen.“ Die zweite Geschäftsführerin Sonja Klima stimmte ihm im Morgenjournal jedoch nicht gänzlich zu: „Bis gestern habe ich auch angenommen, dass das immer in der Freizeit ist unserer Bereiter, aber es ist auch: Manchmal sind Reitstunden eben auch am Vormittag passiert.“
Da die Spanische Hofreitschule in Wien und das Gestüt Piber mit seiner Lipizzaner Zucht zum Eigentum der Republik Österreich gehören, schaltete sich nun auch Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger ein: Sie wolle eine „rasche und umfassende“ Aufklärung der Angelegenheit.
Janne Baumann
Quellen: Wiener Zeitung, ORF, Salzburger Nachrichtencheapest air jordan 1 high colorways | air jordan 1 mid black university gold release date
Ein Sturm im Wasserglas also. Die Dame hat das Pferd völlig regulär gekauft und ein an alle Käufer gerichtetes Angebot wahrgenommen. Dann hat sie das Pferd der Hofreitschule zur Verfügung gestellt weil diese es gerade gebrauchen konnte und sie bezahlt auch den Unterhalt. Sie darf es dafür auch, vermutlich unter Aufsicht, selber reiten. Das ist sinnvoll denn der Bereiter möchte wahrscheinlich nicht die Besitzerin ohne Instruktion mit dem Pferd rumreiten haben wenn er am nächsten Tag damit Vorstellungen reiten muss. Natürlich hat sie dadurch einen sehr guten Reitunterricht und ein sehr gut ausgebildetes Pferd. Also haben beide etwas davon. Im Übrigen sind €1200 monatlich vermutlich ein kostendeckender Preis für den Unterhalt des Pferdes. Interessant, dass man für €12000 einen Hengst bekommt der sich, entgegen den Erwartungen der Körkommission, wohl doch für die hohe Schule eignet. Nun ja, Lipizzaner sind halt preiswerter als unsere Pferde :-).
Ich kann Berndride da nur zustimmen. Der Rechnungshof haette uebrigens ja zumindest mal selbststaendig herausfinden koennen, dass das Einstallungs-Angebot allen Kaeufern von ausgemusterten Hengsten gemacht wurde. Das kann ja nicht so schwer sein. Klingt fuer mich auch voellig normal. Sponsoren haben Pferde, die sie Bereitern zur Verfuegung stellen und selbst kaum oder sogar gar nicht reiten – und wenn dann unter Aufsicht. Kann man im Spring- und Dressursport ueberall beobachten.