Vergangene Woche hatte der Schwedische Pferdesportverband bekannt gegeben, einen Kaderreiter vorläufig gesperrt und bei der Polizei angezeigt zu haben. Der Grund: Tierquälerei. Der beschuldigte Reiter hat sich nun in der Sache zu Wort gemeldet.
Es geht um den schwedischen Springreiter Douglas Lindelöw, der seine Heimat mehrfach bei Championaten vertreten hat und unter anderem 2017 Silber mit der Mannschaft bei der EM in seiner Heimat gewann. Mehrere Zeugen hatten ausgesagt, dass Lindelöw Pferde misshandelt hat. Er soll sie geschlagen haben, bis sie Striemen hatten. Sie sollen blutige Stellen an Maul und Flanken gehabt haben und er soll einen Hammer nach einem Pferd geworfen haben, das beim Hufschmied nicht stillstehen wollte.
Nach ersten Untersuchungen hatte der schwedische Verband den Reiter gesperrt. Lindelöws Name war in der Veröffentlichung des Verbandes nicht genannt worden. Aber verschiedene europäische Medien hatten seine Identität preisgegeben und auch unsere Quelle hatte dies bestätigt. Von Seiten des schwedischen Verbandes hieß es:
„Der Reiter gehörte zu einem der Springreiterkader, aber nicht zum Championatskader.“
Tatsächlich taucht Lindelöws Name in keiner der – aktualisierten – Kaderlisten auf.
Statement Lindelöw
Nun hat Lindelöw sich selbst zu Wort gemeldet. Über die sozialen Medien hat er folgendes Statement gegeben:
„Ich möchte mich zu den schwerwiegenden Anschuldigungen äußern, die in den Medien gegen mich und die von mir geleiteten Betriebe erhoben worden sind.
Ich bin mir des Ernstes der Lage voll bewusst, weise aber die Anschuldigungen der Misswirtschaft bei Pferden entschieden zurück. Auch wenn ich sicherlich nicht unfehlbar bin, behaupte ich, dass unsere Pflege und Ausbildung von Pferden mit größtem Respekt und in Übereinstimmung mit den geltenden Normen und Vorschriften durchgeführt wird.
Dies wurde im Laufe der Jahre durch Inspektionen der Behörden bestätigt. Erst diese Woche habe ich eine unabhängige tierärztliche Untersuchung aller Pferde veranlasst. Das Ergebnis: keine Beanstandungen.
Angesichts der jüngsten Vorwürfe sind wir natürlich bereit, bei eventuellen Untersuchungen und Ermittlungen voll zu kooperieren – was wir begrüßen. Wir sind bereit, weitere Maßnahmen zu ergreifen, um das Wohlergehen unserer Tiere zu gewährleisten und zu verbessern, falls dies erforderlich ist.
Vor diesem Hintergrund fordere ich den schwedischen Pferdesportverband auf, eine umfassendere Überprüfung der Branche in Schweden einzuleiten, da gelegentlich Bedenken geäußert werden, dass die Pferde zu stark gefordert werden und unsachgemäße Methoden angewandt werden. Es ist in unser aller Interesse, diese Bedenken gründlich zu untersuchen.
Solange der Untersuchungsprozess nicht abgeschlossen ist, werde ich zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Fragen beantworten.“
Polizei ermittelt
Ob die Vorwürfe der Zeugen gerechtfertigt waren oder nicht, muss nun die Polizei herausfinden. Der schwedische Pferdesportverband hatte zunächst selbst Zeugen befragt und beweisendes Bildmaterial gesichtet. Danach wurden die Strafverfolgungsbehörden eingeschaltet.
In einer entsprechenden Online-Meldung sagte der Generalsekretär des schwedischen Pferdesportverbands, Johan Fyrberg:
„Unser Sport sollte von Freude und Liebe zu den Pferden geprägt sein. Deshalb sind viele von uns im schwedischen Pferdesport extrem traurig, wütend und frustriert über die Geschichten und Bilder, die wir gesehen haben. So etwas gehört nicht in den Pferdesport.“
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