Statement von Ludger Beerbaum zum Beitrag von RTL

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Ludger Beerbaum (© LB Stables)

Gestern hat RTL Extra einen halbstündigen Beitrag gesendet, in dem Springreiter Ludger Beerbaum schwere Vorwürfe gemacht werden. Er soll systematisch seine Pferde barren. Dazu bezieht Beerbaum nun selbst Stellung.

Der Beitrag von RTL extra ist in vielen Punkten nachweislich falsch, verleumderisch und ehrverletzend. Natürlich werden wir juristische Schritte dagegen einleiten. Es ist nicht hinzunehmen, dass heimlich auf meinem privaten Grund und Boden gefilmt wurde. 

Zu den Vorwürfen gegen mich und mein Team: 

Das Wohl der Pferde steht bei mir und bei meinem Team an oberster Stelle. Nur ein Pferd, das artgerecht behandelt wird, professionell versorgt und gefüttert ist, trainiert und gemanagt wird, kann sportliche Leistungen erbringen. Die Pferde sind unser Kapital, um das wir uns tagein, tagaus kümmern. 

Die im Beitrag gezeigten Szenen auf dem Reitplatz haben mit Barren nichts zu tun. Es handelt sich dabei um erlaubtes Touchieren, das von einem erfahrenen, routinierten Pferdefachmann durchgeführt wurde. Der im Video zu sehende Gegenstand erfüllte die Vorgaben der Deutschen Reiterlichen Vereinigung für ein zulässiges Touchieren: nicht länger als drei Meter, maximal zwei Kilogramm schwer. 

Ich führe meinen Stall als einen offenen Stall, bei dem täglich Besuchergruppen zu Gast sind, Kunden ihr Futter für deren Pferde abholen, auch „Praktikantinnen“ willkommen sind. Hier wird auf offen einsehbaren Plätzen geritten und das tägliche Training absolviert. Es wird nichts Verstecktes, Unerlaubtes gemacht. 

Die Tatsache, dass die angeblich zwei Jahre andauernde „Recherche“ lediglich vier Szenen aufzeigen konnte, die das Touchieren eines Pferdes zeigen, verdeutlicht, dass diese erlaubte Trainingsmethode bei uns nur sehr selten angewendet wird und nicht Bestandteil der täglichen Arbeit ist. 

Die in der Scheune von der angeblichen Praktikantin vorgefundenen „Mehrkantstangen“ sind Holzstangen, die ausschließlich für den Bau und die Reparatur unserer Weidezäune benutzt werden. Gut im Film sichtbar sind die an den Stangen befestigten Isolatoren für die Zaunbänder. Sobald behauptet wird, dass diese zum Barren von Pferden eingesetzt werden, ist dies unzutreffend.   

Gleiches gilt auch für die sich auf dem Dachboden befindlichen Stangen mit den „Noppen“. Dazu kann ich nur sagen, dass diese Elemente dort seit Jahren liegen. Diese stammen aus einem gekauften Bestand von Hindernissen und wurden aussortiert, damit sie nicht benutzt werden. Sie werden auch nicht beim Training mit Pferden eingesetzt. Wie jetzt eines dieser Teile, blank geputzt und sauber, zwischen die gebräuchlichen Hindernisstangen kommt, kann ich nur mutmaßen. Für mich ist es naheliegend, dass explizit für den Beitrag eine dieser Stangen dorthin gelegt wurde. Hierzu werden wir weitere Nachforschungen anstellen.  

Des weiteren halte ich fest: 

Die Aberkennung meiner Olympia-Goldmedaille 2004 basierte nicht auf Doping, sondern auf zum damaligen Zeitpunkt verbotener Medikation.
Das als „Styroporplatte“ bezeichnete Teil auf dem Trainingsplatz ist ein ganz normaler Fangständer, der im täglichen Einsatz ist. Auch dies ist ein Indiz dafür, dass der Beitrag die hinreichende Sachkunde vermissen lässt.

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

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  1. Cosima

    Es ist sehr traurig, dass “Touchieren” erlaubt ist. Ich hoffe auf das baldige Ende der Reitdisziplinen. Nur Menschen die in diesem Sport tätig sind entschuldigen die Schrecken die zu beobachten sind. Alle anderen fragen nach den ersten drei Minuten, ob das keine Tierquälerei ist. Auch wenn sie nichts davon verstehen, sie nehmen wahr was nicht mehr zu verbergen ist!

    • Georg Ording

      Hallo Cosima, was würde denn deiner Meinung nach mit den Pferden passieren wenn der Sport mit diesen verboten würde. Wahrscheinlich würden wir Irische Verhältnisse bekommen wo die Pferde einfach ausgeliefert werden. In der Natur würden aber viele Pferd Elend verhungern das die dieses Leben nie gelernt haben. Danach würde es noch wenige Züchter geben die Pferde nach ihrem Schönheitsideal züchten würden. Wahrscheinlich auch mit Qualzuchten wie es beim Hund passiert. Also ist das Verbot des Sports sicherlich keine gute Option. Viel besser wäre es wenn wir aktiver diejenigen aussortieren die grob und unqualifiziert mit ihren Pferden umgehen. Ein Fehlverhalten müsste viel eher geahndet werden und in der Konsequenz zum Haltungs- und Kontaktverbot führen.

  2. Agnetha Niemann

    Touchieren ist das selbe,als wenn ein Pferd an den Sprung kommt. Barren ist eine ganz andere Hausnummer. Ich komme selber aus dem Reitsport. Es ist immer eine Sache der Darstellung. Natürlich kann man Kanthölzer fotografieren und irgendwas dazu schreiben bzw interpretieren, was negativ ist . Aber das es sich um einfaches Baumaterial handelt,wäre ja zu fantasielos für irgendwelche sensationsgeilen Reporter.
    Ist das Gleiche,wenn solche Reporter bei einem Landwirten in den Stall unbefugt einsteigen und eine Kuh liegt in ihrem Mist,obwohl es Schlafboxen mit Stroh gibt. Aber dann wird auch NUR diese Kuh in dieser Situation fotografiert und eine dramatische Überschrift drübergesetzt. Alles andere wäre ja auch langweilig . Wer will den lesen: Pferd wird professionell trainiert oder Kuh hat sich mit Schlafplatz vertan.
    Da sollten ganz viele drüber nachdenken.

  3. Berndride

    Nun, zumindest wissen wir nun wie das von der FN erlaubte Touchieren gemäß Richtlinien in der Meinung von Herrn Beerbaum praktisch aussieht. Nun würde es mich natürlich interessieren ob sich die FN dieser Ansicht anschliesst. Eins ist sicher, wenn ich merken würde, dass jemand so mit einem meiner Pferde umginge, wäre er danach Fussgänger.

  4. Josef Wasseige

    Gute Pferde so wie Ludger sie braucht sind sehr teuer. Kein Geschaftsmann würde es sich leisten sein teures Pferd zu misshandeln. Alle Pferde aus dem Stall Beerbaum laufen sehr lange erfolgreich im internationalen Springsport. Wenn man dieTreue und den Kampfgeist der Pferde sieht, wäre der Reiter doch verrückt sein Pferd zu misshandeln. Sie bekommen das beste Futter. Die beste ärztliche Versorgung. Die besten Transporter. Eine arrangierte Pfegerin oder Pfleger sind die ständigen Begleiter. Alles wird von Leuten wie Beerbaun organisiert und auch bezahlt.

  5. Bernhard IX

    Die Grünen und die Linken suchen jeden Vorwand..um ALLES zu verbieten. Hier gehts nicht um das Tierwohl…sondern um blanken Sozialneid…und um die Erlangung von Machtpositionen…um Alle anderen zu bevormunden und zu unterdrücken……jedes Argument kommt dabei gerade recht!

  6. M. Bach

    Im Hochleistungsspringsport wenig bewandert, versuche ich immer noch den Unterscheid zwischen „Touchieren“ und „Barren“ zu erkennen. Es klingt in meinen Ohren fast ein wenig so, wie der Unterschied zwischen „Rollkur“ und „Low-Deep-Round“ in der Dressur. Oder täusche ich mich da?

    Und dann wüsste ich gerne einmal, wie das ist: Wie lernt ein junges Pferd eigentlich springen?
    Muss jedes Pferd „gebarrt“ oder „touchiert“ werden, sozusagen: „LERNEN DURCH LEIDEN?“
    Oder wird die Methode nur angewandt, um aus einem „unwilligen“, oder einem in seiner Springanlage „limitierten“ Pferd doch noch mit Gewalt das letzte Quäntchen herauszuholen?
    Werden auch die gerade einmal zweieinhalbjährigen Körkandidaten schon „touchiert“, um beim Freispringen zu glänzen? Hoffentlich nicht!

    Schade, eigentlich! Ich hatte mich vor Jahren aufgrund zahlreicher Skandale vom Springsport abgewandt, dann aber doch noch einmal mein Interesse zurückgewonnen durch Reiter*innen wie Simone Blum, Marcus Ehning, Marco Kutscher, Holger Wulschner und der stilistischen Augenweide „Schweizer Garde“.

    Und jetzt wieder ein neuer Skandal, diesmal um Ludger Beerbaum, dessen Entscheidung zur engen Kooperation mit Helgstrand-Dressage, ich seinerzeit auch schon sehr fragwürdig fand.

    Auf einem anderen Blatt steht natürlich, dass die Quelle und die Recherche auch nicht gerade Vertrauen erwecken – und einen faden Beigeschmack haben.

  7. Frank

    Sozialneid? Hitler war auch reich. Leide ich an Sozialneid wenn ich sage das Hitler unmenschlich war? Bestimmt nicht! Das es erlaubt ist einem Tier mit einer 2k schweren Stange vor die Beine zu schlagen, damit es im Anschluss höher springt liegt daran, das ein Tier eine Sache ist. Bei einem Kind das Hürdenspringen als Sport betreibt, wäre dies eine Straftat. Somit komme ich zu den Schluss das die „Pferdeliebhaber“ ihre Pferde als Sache betrachten und auch dementsprechend behandeln. Und wenn Sachen kaputt sind, dann werden sie weggeschmissen. Spring ein Pferd auf lange Sicht nicht hoch genug ist es auch kaputt und kann somit entsorgt werden. Das ist die unmenschliche Mentalität die im Pferd“sport“ vorherrscht. Und dies mit einer absoluten überzeugten Sicherheit. Das erinnert mich an Zeiten, in den Indianer oder Inuit als „Wilde“ bezeichnet wurden. Damals waren die Leute wirklich überzeugt davon das dies minderwertige evtl. Menschen sind und das mit der gleichen Überzeugung. Wie Empathielos muss ein Mensch sein um solch ein Verhalten als akzeptabel zu erachten.

  8. Frank

    Sozialneid? Hitler war auch reich. Leide ich an Sozialneid wenn ich sage das Hitler unmenschlich war? Bestimmt nicht! Das es erlaubt ist einem Tier mit einer 2k schweren Stange vor die Beine zu schlagen, damit es im Anschluss höher springt liegt daran, das ein Tier eine Sache ist. Bei einem Kind das Hürdenspringen als Sport betreibt, wäre dies eine Straftat. Somit komme ich zu den Schluss das die „Pferdeliebhaber“ ihre Pferde als Sache betrachten und auch dementsprechend behandeln. Und wenn Sachen kaputt sind, dann werden sie weggeschmissen. Spring ein Pferd auf lange Sicht nicht hoch genug ist es auch kaputt und kann somit entsorgt werden. Das ist die unmenschliche Mentalität die im Pferd“sport“ vorherrscht. Und dies mit einer absoluten überzeugten Sicherheit. Das erinnert mich an Zeiten, in den Indianer oder Inuit als „Wilde“ bezeichnet wurden. Damals waren die Leute wirklich überzeugt davon das dies minderwertige evtl. Menschen sind und das mit der gleichen Überzeugung. Wie Empathielos muss ein Mensch sein um solch ein Verhalten als akzeptabel zu erachten

  9. Doris

    Den Beitrag von M.Bach finde ich sehr gut, danke dafür. Es gibt zweifelsohne Pferde, die Freude am Springen haben. Ich selbst habe vor einigen Jahren ein Fohlen (mit Dressurabstammung) gezüchtet, das sichtlich Spaß bei Springen hatte; auf der Koppel beim Abmisten immer wieder über die Schubkarre sprang – freiwillig versteht sich. Pferde ihrer Eignung entsprechend – auch sportlich – zu nutzen, ist prinzipiell nichts Schlechtes. ABER…jedes Pferd hat seine Grenzen und die gilt es zu respektieren. Und auch der überwiegende Teil der Reiter/innen hat seine Grenzen, die gilt es zu akzeptieren. Wenn wir unsere Pferde ordentlich behandeln, haben alle Beteiligten Freude, 4- wie 2-Beiner. Dann – und nur dann – ist doch nichts gegen den Reitsport einzuwenden.


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