Wie in den meisten Bereichen des gesellschaftlichen Zusammenlebens hatte die Corona-Pandemie auch auf den Reitsport im Jahr 2020 großen Einfluss. Lockdowns und strenge Hygieneauflagen reduzierten die Anzahl der nationalen Turniere um die Hälfte. Insgesamt wurden bestehende Trends im Turniersport durch Corona weiter verstärkt.
1.880 nationale Turniere wurden laut der nun erschienenen Turniersportstatistik der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) im Jahr 2020 durchgeführt. Das entspricht circa der Hälfte der im Jahr 2019 veranstalteten Turniere. Dabei litten vor allem die Einsteigerklassen unter dem Lockdown und den seitdem geltenden Hygieneauflagen. Prüfungen der Klassen E und A verzeichneten den stärksten Rückgang mit minus 66 bzw. minus 64 Prozent, die Anzahl der Prüfungen in der schweren Klasse reduzierte sich dagegen nur um 47 Prozent.
Dazu passt, dass besonders die gemischten WBO-/LPO-Turniere einen Einbruch erlitten. Gab es 2019 noch 2.505 solcher Turniersportveranstaltungen, reduzierte sich die Anzahl im vergangenen Jahr auf 809. „Diesen Trend gab es bereits im vergangenen Jahr, aber 2020 ist es jetzt besonders drastisch. Dazu kommt, dass es nach Aussage der Landesverbände nur wenige WBO-Veranstaltungen gab“, sagt Fritz Otto-Erley, Leiter der Abteilung Turniersport der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Und ergänzt: „Wir wünschen uns daher sehr, dass neben den Turniersportzentren in diesem Jahr auch die traditionellen Turnierveranstalter möglichst wieder zum Zuge kommen – vor allem im Interesse unserer Amateure, des Nachwuchses und der Neueinsteiger, die wir für den Turniersport begeistern wollen.“
Nicht nur die Anzahl der Turniere war 2020 jedoch stark rückläufig. Auch gab es viel weniger Prüfungen, aber einen milderen Einbruch bei den Starterzahlen. Das sei vor allem mit den Hygieneauflagen zu begründen. Seit der Corona-Pandemie darf nur eine bestimmte Personenanzahl auf dem Turniergelände unterwegs sein.
Anzahl der ‘Arbeitsturniere‘ verdoppelt
Die für Profis immer beliebter werdenden Late-Entry-Turniere erlebten 2020 hingegen wahrhaftig einen Boom. „Wie vermutet, ist vor allem der ‚professionelle‘ Turniersport vergleichsweise gut in der Krise zurechtgekommen, sowohl auf Reiter- als auch auf Veranstalterseite. Der schon vorher bestehende Trend zu sogenannten ‚Arbeitsturnieren‘, bei denen die Aktiven weitgehend unter sich sind, wurde durch die Pandemie weiter verstärkt“, resümmiert Fritz-Otto Erley.
Die Anzahl der Late-Entry-Turniere verdoppelte sich beinahe von 354 im Jahr 2019 auf 698 im vergangenen Jahr. Es haben laut Erley „noch mehr Veranstalter im Jahr 2020 ein Geschäftsmodell daraus entwickelt, Turniere in Serie anzubieten.“ Vor allem große Pferdesportzentren wie die in Münster-Handorf, Warendorf, Riesenbeck usw. seien hier dank ihrer bestehenden Infrastruktur im Vorteil gewesen. „Die Möglichkeit, einen Corona-Zuschuss von den Reitern zu erheben, hat aber sicher ebenfalls dazu beigetragen“, so Erley.
Voltigieren und Fahrsport besonders betroffen
Bezogen auf die Sparten des Reitsports ist das Voltigieren als Kontaktsportart der große Verlierer der Corona-Pandemie. Im Vergleich zu 2019 sank die Zahl der Voltigierprüfungen um eklatante 93 Prozent, von 1446 auf 107. Auch die Zahl der Fahrprüfungen sank erheblich, um 87 Prozent.
Bei den Fortschreibungen der Turnierpferde gibt es einen vergleichsweise schwachen Rückgang um 16 Prozent. Anfang 2020 habe eben noch niemand mit den Ausmaßen der Corona-Pandemie rechnen können, heißt es in der Pressemitteilung der FN. Im laufenden Jahr 2021 hingegen sieht es bis jetzt noch düster aus. Bis Februar 2021 wurden verglichen mit Februar 2020 gerade einmal 43 Prozent Jahresturnierlizenzen ausgestellt und auch nur 55 Prozent Turnierpferde fortgeschrieben.
Fritz-Otto Erley zeigt sich jedoch zuversichtlich: „Das wird sich aber sicherlich in dem Moment ändern, in dem die Ampeln für den Turniersport wieder auf Grün stehen.“
Die aktuellen Turniersportzahlen von der FN können Sie hier herunterladen.mens jordan release dates 2022 | cheapest air jordans high
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