Nach dem Einbruch des Turniersports zu Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020, hat es im Jahr 2021 wieder einen Aufschwung gegeben. Allerdings blieben die Angebote für den zweibeinigen Nachwuchs im Sattel noch immer weit hinter dem „Vor-Corona-Zustand“ zurück.
Die Anzahl der Turniere hat sich im vergangenen Jahr wieder erhöht. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl um 41 Prozent auf 2.652 Turniere in der Turniersportstatistik 2021. Jedoch ist das immer noch circa ein Viertel weniger als zu Vor-Corona-Zeiten, sprich 2019. Auch die Zahl der Prüfungen stieg nach 2020 wieder gut an, bleibt aber ebenfalls unter dem Niveau von vor drei Jahren. Die Zahl der Turnierstarts stieg um 32 Prozent im Vergleich zu 2020 an,
Weniger Jahresturnierlizenzen aus Angst vor Absagen
Gab es 2020 noch 67.587 ausgestellte Reit- und Fahrausweise, betrug die Zahl 2021 noch 64.401. Die Reiter hatten die Unwägbarkeiten von Corona mittlerweile kennengelernt und warteten 2021 mal mindestens so lange ab, bis es sicher war, dass Turniere wieder stattfinden würden. „Üblicherweise bestellen unsere Reiter/Fahrer mehrheitlich ihre Jahresturnierlizenzen zu Jahresbeginn. Das haben im ersten Coronajahr auch noch viele getan, konnten dann aber keinen Gebrauch davon machen. 2021 haben sie dann solange gewartet, bis sie wirklich Teilnahmemöglichkeiten hatten – oder haben leider ganz verzichtet“, so Fritz Otto-Erley, Leiter der FN-Abteilung Turniersport. Immerhin stieg aber die Anzahl der Schnupperturnierlizenzen wieder um ein Fünftel an, liegt aber mit 4.342 Einsteigerlizenzen immer noch 29 Prozent hinter der Menge im Jahr 2019.
Um den Zustand, wie er vor Corona wieder herrschte, wiederherzustellen, sind laut Otto-Erley vor allem zwei Faktoren entscheidend. Zum einen müsse es mehr Prüfungen geben, zum anderen müssten diese wieder „breiter aufgestellt“ sein. Damit sind vor allem die Klassen E, A und die WBO-Prüfungen gemeint. Denn die haben sich 2021 gegenüber Prüfungen der Klasse S beispielsweise viel weniger erholt. Ein Grund dafür könnte sein, dass Amateure Corona-bedingt erst später in die Saison 2021 einsteigen konnten als Profis. Es „ist aber auch ein Indiz für die fortschreitende Professionalisierung unseres Sports. Dies gilt es genau zu beobachten, damit der Nachwuchs und die ‚Amateure‘ nicht auf der Strecke bleiben“, erklärt Otto-Erley.
Im Vergleich zu 2019 gab es 44 Prozent weniger Prüfungen der Klasse E, 41 Prozent weniger Prüfungen der Klasse A, aber dahingegen „nur“ 24 Prozent weniger Prüfungen der Klasse S. Passend dazu hat sich auch die Anzahl internationaler Reit- und Fahrturniere erholt. Bei den CDI, also internationalen Dressurturnieren, übertraf die Anzahl von 47 sogar die des Jahres 2019 (40). Lediglich bei den Voltigierern gab es erneut nur ein einziges internationales Turnier in Deutschland zu bestreiten – nämlich beim CVIO Aachen.
Mehr Neueintragungen bei Pferden, mehr Professionalisierung
Der Blick auf die Zahlen der Neueintragungen von Pferden unterstützt die These, dass sich der Reitsport seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland weiter professionalisiert hat. So war die Anzahl der fortgeschriebenen Pferde erneut rückläufig und sank von 111.683 auf 109.586 Pferde (2019: 132.193). Gleichzeitig erreichte die Zahl der neu registrierten Pferde und Ponys beinahe wieder 2019er Niveau. Fritz Otto-Erley: „Dies lässt sich damit erklären, dass die jungen, neu eingetragenen Pferde vornehmlich von den professionellen Aktiven in den Sport gebracht werden, die 2021 nur wenig bis keine Auswirkungen durch die Pandemie erleben mussten“.
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Nur interessiert es irgendwann keinen mehr, ob wieder mal irgendwelche Profis zum x-ten Mal über irgendein S-Springen hüpfen. Zum Pferdekaufen ist das sowieso Unsinn, denn diese Pferde sind für normale Reiter entweder nicht zu bedienen oder „platt“ oder zu teuer oder eine beliebige Kombination davon.
Dazu kommen dann noch die Skandale, unseriöse Pferdehändler usw.
Der Sport schafft sich ab. Immer mehr Reiterinnen verweigern sich unserer Version des Reitsports. Viele steigen ganz aus weil es einfach zu teuer ist. Ein gesundes, vernünftig ausgebildetes Pferd ist für Hobbyreiter praktisch unerschwinglich, wenn es überhaupt irgendwo zu finden wäre.
Sorry, ich hoffe, ich sehe da vielleicht zu schwarz, aber……
Schließe mich meiner Vorrednerin an.
Es gibt wenige Amateure, die sich das mittlerweile wirklich leisten können und auch wollen.
Wenn man dann unter Profis reitet, muss man sich ja mittlerweile sowieso erst mal fragen, ob die Pferde „sauber“ trainiert wurden und man von vorneherein die gleiche Chance hat.
Hinzu kommen jetzt auch noch die aktuellen Spritpreise, usw. etc. pp.
Wenn ich für einen Turniertag im L-Springen mal in Summe über 200 / 250 Eur liegen lassen muss und dann nur als Spender der Preisgelder und Kanonenfutter diene, dann ist das mehr als fraglich.
Problem für reine Hobbyreiter sind halt häufig auch, daß die Ausschreibungen, bzw. die Handicaps, nicht besonders gut durchdacht sind (z.B. A-Springen für LK 2, Teilung nach Damen/ Herren, Geburtsjahr etc.) . Auch die Zeitpläne sind häufig problematisch, wenn z.B. mehrere Stunden zwischen 2 Prüfungen totzuschlagen sind, oder nur eine Prüfung pro Tag zu reiten ist, oder Prüfungen am Donnerstag oder Freitag…
Auch bei der Verteilung der Preisgelder wurde wegen Corona zuerst bei den niedrigeren Klassen bei den Auszahlungen gespart. Weshalb sollen Teilnehmer eines M-Springens z.B. das volle Preisgeld ausgezahlt bekommen, Teilnehmer des A-Springens aber nicht? Obwohl beide, das volle Nenngeld bezahlt haben? Außerdem wurden m.M. nach die Zuschläge für die Corona-Problematik zu hoch gewählt. Wenn man selbst einige Turniere besucht hat, fragt man sich nämlich wofür die Veranstalter zusätzliche Kosten gehabt sollen…