Heute hat das Gericht in dem Verfahren Helgstrand Dressage gegen den dänischen Fernsehsender TV 2 entschieden.
Wie schon zuvor das Bezirksgericht hat nun auch die nächste Instanz, das Landgericht, entschieden, dass der Fernsehsender TV2 die Dokumentation über Helgstrand Dressage unter dem Titel „Geheimnisse des Pferdemilliardärs“ im Rahmen der Sendung Operation X zeigen darf.
Helgstrand hatte versucht, das mittels einer einstweiligen Verfügung zu verhindern. Das Argument war, dass es nicht rechtens gewesen sei, einen als Pfleger getarnten Reporter bei Helgstrand einzuschleusen, der verdeckt ermittelt hat.
Statement TV 2
TV 2 führte hingegen an, die Dokumentation sei von „sozialem Interesse“. Dem ist das Gericht gefolgt. Michael Nørgaard, Redaktionsleiter bei TV 2, sagte in einer Mitteilung auf der TV2 Homepage: „Zwei Gerichte haben nun – wie wir – festgestellt, dass es kein Verbot für die Veröffentlichung der versteckten Aufnahmen geben sollte. In diesem Zusammenhang hat das Gericht betont, dass Tierethik und Tierschutz Themen von erheblichem gesellschaftlichem Interesse sind.“
Nørgaard weiter: „Als Journalisten befinden wir uns manchmal in einer Situation, in der wir die Behauptungen der Quellen nicht auf herkömmliche Weise dokumentieren können. In ganz besonderen Fällen können wir eine versteckte Kamera einsetzen, wenn das, was wir dokumentieren wollen, auch von großem gesellschaftlichen Interesse ist.“ Ähnlich war St.GEORG vorgegangen, als es um den Fall Christine Wels ging.
In der Meldung heiß es außerdem: „Mehrere Experten haben das versteckte Filmmaterial gesehen und sind der Meinung, dass es eine systematische Misshandlung der Pferde zeigt, die gegen die ethischen Richtlinien des dänischen Pferdesportverbandes verstößt.“
Man habe auch mit ehemaligen Mitarbeitern gesprochen, die die Beobachtungen teilen, die der verdeckte Reporter in seiner Zeit bei Helgstrand gemacht hat. „Die Ex-Mitarbeiter bestätigen, dass es üblich war, Schuhcreme zu verwenden, um Spuren zu überdecken, und dass auch Peitschenabdrücke vor Außenstehenden versteckt wurden.“
Zudem habe man Videoaufnahmen aus der Reithalle von Helgstrand einer „Reihe von dänischen und ausländischen Experten“ gezeigt. „Die Experten kommen zu dem Schluss, dass das Training gegen die ethischen Richtlinien des dänischen Pferdesportverbandes verstößt.“ Sie hätten das Training als „Misshandlung, Zwang und Gewalt gegen die Pferde“ beschrieben. Und sie seien der Meinung, dass das Filmmaterial zeige, dass dies „Teil der Unternehmenskultur“ sei.
Die Sendung ist für Mittwoch, 22. November, 20 Uhr, geplant. Außerhalb Dänemarks kann sie allerdings nicht empfangen werden.
Reaktion von Helgstrand Dressage
Helgstrand Dressage selbst hat das Ergebnis der Verhandlung auf seiner Facebook-Seite geteilt und kommentiert. Man sagt, man habe „aus Prinzip“ entschieden, TV “ wegen der „Wahl der journalistischen Methoden zu verklagen“. Man glaube nicht, dass es erlaubt sei, mit versteckter Kamera die Mitarbeiter oder die Arbeit zu filmen. Man habe als Privatunternehmen das Recht auf einen privaten Raum. Leider habe das Landgericht die Methoden von TV 2 nun genehmigt.
Helgstrand verweist ferner darauf, dass man sich die Kritik, die es in den letzten Monaten gegeben hat, zu Herzen genommen hat. „Als Reaktion auf die öffentliche Kritik haben wir eine unabhängige rechtliche Untersuchung der Geschäftspraktiken unseres Unternehmens durchgeführt. Wir haben unsere Praktiken und internen Richtlinien gründlich und im Detail mit dem dänischen Tierschutzgesetz, den ethischen Grundsätzen des dänischen Reiterverbandes und dem Verhaltenskodex sowie den allgemeinen Richtlinien der Internationalen Reiterlichen Vereinigung verglichen. Auf dieser Grundlage haben wir eine Vielzahl von Maßnahmen und Verbesserungen für das Wohlergehen unserer Pferde und den Arbeitsbedingungen für unserer Mitarbeiter eingeführt.“
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