Ukrainian Equestrian Federation Charity Foundation beschließt: keine Evakuierungen mehr von Pferden aus der Ukraine

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Die Ukrainian Equestrian Federation Charity Foundation (UEF-CF) hat beschlossen, keine weiteren Pferde aus der Ukraine herauszuholen. Stattdessen liegt der Fokus nun darauf, die Pferde innerhalb der Ukraine in sichere Gebiete zu bringen.

Das teilte die UEF-CF via Pressemitteilung mit. Die Organisation festgestellt, dass immer weniger Pferdebesitzer wollen, dass ihre Pferde aus der Ukraine herausgebracht werden. Stattdessen versuche man, sie innerhalb des Landes sicher unterzubringen. „Die riesige Nachfrage nach Evakuierungen aus der Ukraine, die wir in den ersten Monaten der russischen Invasion beobachtet haben, ist fast zum Erliegen gekommen. Derzeit gibt es nur ein paar wenige Pferde, die in der elektronischen Schlange, die wir eingerichtet haben, um das Verfahren für alle Pferdebesitzer transparent und zugänglich zu machen, darauf warten, außer Landes gebracht zu werden. Auf diese Weise habe man 250 Pferde nach Polen in Sicherheit bringen können.

Bislang wurden drei Ställe genutzt, um die Pferde in Sicherheit zu bringen, zwei in der Ukraine und einer in Polen. Der in Polen war das Turniersportzentrum Lesna Wola, wo St.GEORG auch war. Schon damals hörten wir, dass man hier nur interimsweise Pferde aufnehmen kann. Inzwischen wurde er als Evakuierungsbasis geschlossen.

Das sich der Krieg in den vergangenen Wochen auf die Regionen im Süden und Osten der Ukraine konzentriert habe, ginge der Flüchtlingsstrom nun wieder in die andere Richtung. Die Menschen wollen nach Hause zurückkehren. Manchmal würden LKW, die zuvor Pferde in den Westen gebracht haben, nun wieder zurückfahren und die Pferde gen Osten transportieren.

„Nachdem wir mehr als 160 Ställen in der gesamten Ukraine geholfen und mit Flüchtlingen gesprochen haben, ist der UEF-CF sehr wohl bewusst, dass die Menschen wollen, dass ihre Pferde zuhause sind. Selbst wenn die Ställe zerstört sind und sie kaum Geld haben, sie zu füttern, wollen die, dass sie bei ihnen sind. Da wir selbst Pferdemenschen sind, verstehen wir diesen tiefen Wunsch.“

Das heißt nicht, dass der UEF-CF seine Tätigkeit einstellen wird. Mykhailo Parkhomchuch, der Gründer der UEF-CF sagt: „Wir werden weiterhin Pferde aus gefährlichen Regionen wie Kramatorsk, Lysychansk etc. herausholen und ihnen gratis sichere Unterkünfte im Westen der Ukraine zur Verfügung stellen, wo wir zusammen mit der FEI Anlaufpunkte für 100 evakuierte Pferde organisiert haben.“

Das alles werde durch Spenden aus aller Welt finanziert. „Wir wissen wirklich jeden Dollar oder Euro zu schätzen, ebenso wie all die LKW mit Futter und Einstreu von diversen Firmen. Dadurch können wir mehr als 3500 Pferden helfen, weil ihre Besitzer im Moment nicht die Möglichkeit haben, sie zu füttern. Sie haben alles verloren – ihr Zuhause, ihre Jobs, ihre Träume. Aber es ist ihnen gelungen, ihre Pferde zu retten. Und unser Ziel ist es, ihnen in der Zeit zu helfen, die sie brauchen, um sich zu erholen.“

Vor dem Krieg gab es rund 100.000 Pferde in der Ukraine. Wie viele es heute sind, sei schwer zu zählen. Manche seien umgesiedelt worden, andere kamen bei russischen Angriffen ums Leben, andere sind verhungert oder starben an Verletzungen, einige gingen verloren oder seien von den Russen gestohlen worden. Die Zahl der Pferde in der Ukraine, die Hilfe benötigen, wachse. Grund dafür sei der Zusammenbruch der Wirtschaft des Landes.

Die UEF-CF nimmt an, dass es Ende des Sommers 5000 Pferde sein werden, die Hilfe benötigen. Derzeit würden 3500 Pferde auf Kosten der UEF-CF versorgt und untergebracht. Auch habe man ein transparentes System eingerichtet, mit dem Pferdebetriebe jeder Größe um Hilfe bitten können. Aber dafür sei man auf Spenden angewiesen.

Für die Logistik innerhalb der Organisation ist Taisia Stadnichenko verantwortlich. Sie sagt: „Derzeit können wir etwa 20 Prozent der Nachfrage befriedigen. Wir haben 800 Tonnen an Futter und Einstreu in der gesamten Ukraine verteilt. Das sind rund 90 Prozent aller Hilfsgüter für Pferde, die in die Ukraine geliefert wurden. Jetzt versuchen wir mit allen Charity-Organisationen, die Pferdeleuten in der Ukraine helfen, zu kooperieren. So wollen wir Überschneidungen vermeiden und so viele Ställe wie möglich bedienen.“

Schließlich bedankt sich die Organisation bei Ewa Walas, die ihren Stall in Lesna Wola sofort zur Verfügung gestellt hat. Was eigentlich nur für wenige Wochen geplant gewesen war, hat schließlich Monate gedauert. Außerdem bedankt man sich bei Charlie Thornycroft aus England, die sich in Lesna Wola um die Logistik gekümmert hat, und die wir vor Ort ebenfalls kennenlernen konnten.

Schließlich weist die UEF-CF noch einmal darauf hin, dass man sich auch weiterhin sehr über Geld- und Sachspenden freut, die dringend benötigt werden – nun, um den Pferden innerhalb der Ukraine zu helfen. Infos dazu: www.helpukrainehorses.eu.

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

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