Umfrage zu den Auswirkungen der neuen GOT auf Pferdehalter

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Ataxie-pferd-Tierarzt

Die neue Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) sorgt seit Monaten für Diskussionsstoff. (© www.slawik.com)

Im Rahmen Ihrer Masterarbeit untersucht Elena Karthäuser die Auswirkungen der neuen Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) auf die Pferdehaltung.

Elena Karthäsuer schreibt ihre Masterarbeit an der Hochschule Osnabrück im Studiengang Angewandte Nutztier- und Pflanzenwissenschaften (M.Sc.). Im Rahmen dieser Masterarbeit beschäftigt sich die Studentin mit den Auswirkungen der seit November 2022 geltenden GOT auf die Pferdehaltung. Betreut wird sie dabei von Dr. Florian Sitzenstock und Prof. Dr. Ralf Waßmuth.

Um die Auswirkungen der geänderten Gebühren auf betroffene Einzelpersonen herauszuarbeiten, hat Elena Karthäuser eine Umfrage veröffentlicht. Diese richtet sich speziell an Pferdehalter und -züchter. Anhand der Ergebnisse sollen die allgemeinen Auswirkungen der GOT auf die gesamte Pferdehaltung geprüft und darüber hinaus mögliche Folgen der Gebührenanpassung geschlussfolgert werden.

Die Umfrage für die Masterarbeit über die Auswirkungen der neuen GOT auf die Pferdehaltung finden Sie hier. Wenn Sie Pferde halten und sich von den angepassten Gebühren beeinflusst sehen, können Sie an der Umfrage teilnehmen. Die Dauer der Umfrage beträgt etwa 15 Minuten, die Ergebnisse werden vertraulich behandelt und anonymisiert.

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Tina GummarVolontärin

Als Volontärin seit März 2023 in der Redaktion St.GEORG dabei. Kommt aus einer Pferdefamilie, hat die Fohlen ihres Großvaters aufwachsen gesehen, sie angeritten, ausgebildet, auf Turnieren vorgestellt und verkauft. Erfolgreich in Springprüfungen Klasse M2*. Ausbildungsmodul an der Akademie für Publizistik, Expertise in Jungpferdeausbildung und Trainingslehre.

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    • Renate

      Ich denke, die Entscheider der neuen GOTÄ haben völlig den Sinn für die Realität verloren. Ein Großteil der Pferdebesitzer ist nicht reich, muss hart arbeiten und verzichtet z.G. des Pferdes auf vieles andere. Diese dann derart abzuzocken finde auch ich unverschämt. Wissen die eigentlich, wie lange man für 1.000 EUR NETTO arbeiten muss? So schaffen die TÄ ihre Kunden ab, zum Leidwesen der Tiere. Faire Bezahlung ist völlig okay aber das hat mit fair nichts mehr zu tun. Ich selbst hatte vor kurzem eine kleinere Fleischwunde bei einer meiner Stuten, 2x Anfahrt, Wunde reinigen und 2x Verband anlegen – knapp 2.000 EUR!!! Unverschämt!!!

      • Linhart

        Also wenn das wirklich für so wenig Leistung so viel berechnet wird dann würde ich das sofort ansprechen und zugleich mit einem Rechtsanwalt sprechen ! Weil ich hatte vor kurzem auch ein großes Problem Abszess am Unterkiefer die komplette Behandlung inklusive Röntgen und Ultraschall bis zur Genesung 5 Besuche Abszess öffnen Medikamente Schmerzmittel und Spülung für die Wunde mit Zähne raspeln 1956,- €

        • Stahlberg Hans-Christoph

          Natürlich ist das Unverschämt, aber ich würde bei einer kleinen Fleischwunde auch keinen Tierarzt rufen, sondern mal einen erste Hilfe Kurs machen.

    • Dr.Johannes P. Hilgers

      einfach unverschämt ist einfach nur daher gesagt.
      Rechnung offenlegen und differenziert beurteilen.
      und vorher nach den Kosten fragen.
      geht nicht auf 20 oder 30 €, aber 100 ist ja auch mal eine Summe für die man sich ein weiteres Angebot holt.

      • Renate

        Danke für den wertvollen Ratschlag. Beim nächsten Mal mache ich Fotos, schicke diese mehreren TÄ und entscheide dann nach Eingang der Angebote, ob oder welchen TA ich hole. In der Zwischenzeit bitte ich mein Pferd, nicht zu leiden und möglichst auch am Leben zu bleiben.

        • Larissa

          Gute Idee! Und beim nächsten Notfall kann man sich dann das ganze Procedere sparen weil sowieso kein Tierarzt mehr kommt außer vielleicht derjenige, den man dann nach Vergleich der Angebote geholt hatte. Hier erhält man wirklich wertvolle Tipps für die Praxis. Danke

      • Sabine Brandt

        Herr Dr. Hilgers, das ist eine Meinung aus dem Elfenbeinturm.

        Versuchen Sie heute überhaupt mal einen Tierarzt für einen vermeintlichen Notfall zu bekommen, wenn der eigene Vet nicht verfügbar ist. Oder eine sachverständige Meinung am Freitagmittag (alternativ vor einem Feiertag), nur um sicher zu gehen dass übers Wochenende kein Drama daraus erwächst.

        Ich hatte das Vergnügen im letzten Jahr gleich zwei Mal und ich lebe nicht in der Diaspora. Fünf (!) verschiedene Anfragen bei Tierärzten aus dem weiteren Einzugsgebiet, idR lautete die Antwort (sinngemäß), in einen fremden Stall käme man gar nicht mehr weil ohnehin zu viel zu tun und keine Kapazitäten. Man möge sich bitte an die nächste Klinik wenden, die seien immer verfügbar.

        In einem Fall war nur noch der AB zu erreichen mit der Ansage, man möge Verständnis dafür haben, dass mangels Kapazität niemand mehr verfügbar sei. Eine Aussage, die die aktuelle Situation umfassend beschreibt.

        Der fünfte Kandidat wäre mit knapp 1-stündiger Anfahrt wohl gekommen, aber ich wüsste ja, was das an Zusatzkosten bedeutet. Da wäre selbst die nächste Klinik wohl noch günstiger. Im nachhinein nochmal meinen herzlichen Dank an diesen Kollegen für seine ehrliche Aussage.

        Wenn in erreichbarer Nähe nicht tatsächlich zwei kompetente Kliniken vorhanden wären (wer hat schon diesen Luxus innerhalb von 20-30 Minuten Fahrzeit?), von denen eine auch mobil unterwegs ist, wäre die Situation vor Ort bereits am Freitagmittag verherrend.

        Knappe 500 Euro für die erleichternde Erkenntnis, dass es sich nicht um einen Notfall handelte, das Pferd auch lokal gut zu versorgen war und die notwendige Folgebehandlung ruhigen Gewissens auf den folgenden Montag gelegt werden konnte.

        Wollen wir jetzt nochmal darüber reden, wie praktikabel es ist, sich auch nur ein einziges weiteres Angebot einzuholen um über 100 Euro zu diskutieren?

      • Tanja Neff

        Ist das der ernst gemeinte Rat? Ich hab ne akute Wunde und soll mir dann Angebote einholen? Aha: Ich dachte mein Pferd ist nicht mein Auto, das mal ne Woche kaputt rumstehen kann. By the way: früher (vor 10 Jahren) waren fast alle TA zu Notdiensten erreichbar, für wesentlich weniger Geld und heute heißt es dann: kommen sie in die Klinik.
        Was mich auch nervt, ist das Gejammer der TA hierzulande, dass sie ja soo schlecht bezahlt wären. Ich bin viel in Spanien, da kosten Röntgenbilder etc einen Bruchteil von dem, was sie hier kosten. Die Menschen haben auch studiert, die Geräte sind die selben… Man verliert hierzulande einfach völlig den Bezug zur Realität.

        • Renate

          …. ergänzend möchte ich noch erwähnen, dass das TÄ Geschäft bereits vor der neuen GOTÄ lukrativ gewesen sein MUSS. Wie sonst ist zu erklären, dass Investoren, die bekanntlich am Profit und nicht am Samaritertum interessiert sind, alles daran setzen, eine Praxis bzw. Klinik nach der anderen aufzukaufen? Darüber hinaus gibt auch die GOTÄ eine Bandbreite v. 1-4fachen Satz vor. Warum werden, wenn man nachprüft, i.d.R. 3 oder 4 fache Sätze in Rechnung gestellt? Ach ja, vermutlich unterliegt jede Behandlung erschwerten Bedingungen und beim Privatpatienten Pferd lässt sich das prima umsetzen.

          • KE

            Liebe Renate,
            für Invenstoren ist die Tiermedizin so interessant, weil die Preise noch so niedrig und damit das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht ist. Wäre das Wachstumspotenzial schon ausgeschöpft, wäre es für Investoren überhaupt nicht interessant, in Tierarztpraxen und -kliniken zu investieren. Die haben kein Interesse an langfristiger Abschöpfung von ein bisschen Gewinn, die wollen die Preise innerhalb weniger Jahre nach oben treiben und dann mit Gewinn verkaufen. Als Tierbesitzer sollte einem das also eher Sorgen machen und dazu anregen, darüber nachzudenken, wie man niedergelassene, freie und unabhängige Tierärzte stärkt, anstatt sie durch Mobbing, Hetze und Falschinformationen so zu frustrieren, dass sie ihre Praxis an eine Kette verkaufen oder gleich ganz aufhören. Dann ist die Versorgung nämlich bald noch viel schlechter, als sie es jetzt mancherorts (insbesondere im Notdienst) schon ist.
            Und woher nehmen Sie die Information, dass in der Regel 3- oder 4-fache Sätze abgerechnet werden?
            Mit meiner Erfahrung deckt sich das überhaupt nicht. Im Gegenteil, da muss man als Tierärztin schon argumentieren, wenn man mal einen 2-fachen Satz abrechnet bei einer aufwändigeren Behandlung und nicht immer nur an der Untergrenze des Erlaubten bleibt.
            Dass Kliniken z.B. häufiger den 2-fachen Satz als Standard setzen, ist in Anbetracht der hohen Expertise und dem technischen und personellen Aufwand, der dort für einen Patienten betrieben wird, ja wohl irgendwie nachvollziehbar, oder nicht?

          • TN

            Liebe/Lieber KE,
            da muss ich deutlich widersprechen: Die Konzerne wollen jetzt einsteigen weil: – die Kliniken willig sind zu verkaufen, da sie kaum noch Nachwuchs haben (ein Problem, das die Konzern-Klinik easy löst: viele junge Ärzte mit gesicherter Arbeitszeit, was die jungen Ärzte unbedingt wollen: ich habe das leider erst kürzlich erlebt, von Professionalität keine Spur; am Ende haben fünf Leute aus unserem Stall bei der Endoskopie geholfen) So schafft man Monopole, stellt viele billige junge Ärzte ein und die niedergelassenen Ärzte merken gar nicht, dass sie durch ihre Weigerung Notdienst zu verrichten zum eigenen Untergang beitragen.
            – den Konzernen reicht die Marge über die Masse, die sie selbst generieren, indem sie z. T. die Leute mit immer neuen Untersuchungsmethoden und dem Schüren von Ängsten vor sich her treiben.
            – Am Ende ist das durch die Steuern auch im Sinne des Staates und wenn es „ganz gut läuft“, schließen viele eine Pferde Krankenversicherung ab: der Staat gewinnt durch die Versicherungssteuer und die Klinik gewinnt, weil dann noch mehr Leute ihren oft überflüssigen Untersuchungen zustimmen, weil`s ja eh die Versicherung zahlt.
            Eine ganz ungute Spirale, die hier in Gang gesetzt wurde.
            Ich kann nur raten: Unterstützt die niedergelassenen Ärzte, die noch Notdienst etc anbieten, nutzt die Konzern-Kliniken nur im Notfall und bleibt kritisch, was deren Angebot anbelangt.

      • Ellen

        Mit Ihrem Beitrag haben Sie sich geoutet, dass Sie in Pkto. TÄ keine Ahnung haben und vermutlich noch nie ein eigenes Pferd besessen haben.

  1. Andreas

    Bei uns ist die nächste Klinik 2,5 – 3 h Fahrzeit entfernt…
    Es ist einfach nicht praktikabel, in einem dringenden Fall vorher Preisangebote von mehreren TÄ einzuholen, zumal man ja selbst nicht genau weiß, was los ist. (Wozu braucht man denn sonst einen TA..?)

  2. Nica

    Help, help!
    Angesichts der gestiegenen Kosten würde ich mir von einer Fachzeitschrift permanente und explizite Information über die derzeitigen Vorkommnisse wünschen. Und zwar zu folgenden Themen

    Krankheitsbilder und Experten – damit man gleich das richtige Angebot einholt, wenn man dazu noch in der Lage sein sollte
    Krankheitsbilder und die Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden
    Krankheitsbilder und die übliche Behandlungsmethode – oder was ist eben Geldschneiderei
    Krankheitsbilder und übliche Kosten
    Gesprächsstrategien, wie man sich ggü. Einem Tierarzt durchsetzt
    Möglichkeiten der online-Medizin
    Versicherungsberatung
    Berichte von Betroffenen
    und zuletzt: Was ist für den Pferdebesitzer möglich, wenn die Behandlungskosten unerschwinglich sind. Und hier auch die Klärung der ungeliebten Fragen: wann darf/ muss der Tierarzt einschläfern oder wie steht es mit den Schlachtmodalitäten.
    Mir ist klar, dass es zu jedem Punkt sicher im Internet Facebook-Statements oder entsprechende Artikel gibt, aber eine objektivere Zusammenfassung wäre mal ganz gut.

  3. Tama

    Ach ich muss wirklich in mich rein schmunzeln…Hört ihr euch eigentlich reden? Ihr beschwert euch einerseits dass die Tierärzte ja viel zu teuer sind und ihr ja auch so arm seid. Andererseits, dass es zu wenige Tierärzte gibt, so dass ihr Freitag Nachmittag (jaaa, der Klassiker, Lieblingskunden…) bei einem vermutlich seit Tagen bestehenden Problem „ganz schnell vor dem Wochenende“ noch DRINGEND einen Tierarzt braucht, um ganz schnell, möglichst billig, evtl. sogar kostenlos (ist ja nicht aufwendig, nur dass man beruhigt ist) feststellen zu lassen ob das schlimm ist?

    Hallo? Wenn Tierärzte so schnell und aufwandslos reich werden, indem sie euch armen, gebeutelten Pferdehaltern das sauer verdiente Geld völlig ohne Berechtigung „für das bisschen Zähne ziehen, mal kurz anschauen“ oder sonst noch was aus der Tasche ziehen, diese Halsabschneider….Dann dürfte wohl kein Mangel an Tierärzten bestehen, die sich darum reißen, Freitag Nachmittag noch mal kurz im Stall vorbeizuschauen….Warum ist das eigentlich nicht so?

    Was haben eure letzten Handwerker-, Strom-, Einkaufs- und Mietrechnungen so gekostet? Irgendwas teurer geworden? Echt? Tja, alle diese Kosten sind für Tierärzte auch gestiegen. Auch Personal. Findet mal einen Assistenten, der Freitag Nachmittag Dienst macht um eure verschleppten Kratzer und sonstiges anzuschauen. Fehlanzeige. Die Generation die jetzt am Start ist hat in erster Linie ihre eigene Work-Life-Balance im Auge. Wochenend- und Nachtdienste stehen da extrem schlecht im Kurs.

    Also sollen Einzelpraktiker unter Aufopferung ihres eigenen Privatlebens, ihrer Gesundheit weiterhin für euch 24/7 zur Verfügung stehen und dabei selbstverständlich billigst abrechnen, damit ihr euch weiter euer Luxushobby leisten könnnt? Ihr seid doch nicht bei Trost. Fragt doch mal den Stallbesitzer, den Schmied, den Reitsportladen ob es diesen Monat auf’s Haus gehen könnte, sonst müsstet ihr euch überlegen dass ihr kein Pferd mehr halten könnt? Keiner käme auf die Idee! Aber der Tierarzt, klar, der soll billig sein.

    Ihr werdet euch noch umschauen. Die ganzen niedergelassenen Einzelpraktiker, die in den nächsten 10 Jahren in Rente gehen oder vorher das Handtuch schmeissen wegen genau solcher Leute wie euch, und dem Markt dann auch noch fehlen. Mit eurer dreisten grenzenlosen Anspruchshaltung, die ihr meint Anspruch zu haben auf Behebung eurer Bagatellprobleme, sofort und zu jeder Tageszeit, wenn es nicht zu eurer Zufriedenheit ausfällt begleitet von weinerlichen selbstgefälligen ein-Sterne-Rezension weil euer Problem nicht genügend gewürdigt, die Rechnung zu hoch oder die Wartezeit zu lang war.

    Die Zeit arbeitet gegen euch. In fünf bis zehn Jahren seid ihr froh wenn ihr überhaupt noch einen Tierarzt findet der eurer Pferd anschaut. Da braucht ihr auch keine Schulung „wie man sich gegen den Tierarzt durchsetzt“. Ihr müsst euch schon jetzt nicht durchsetzen. Wer nicht bezahlen will braucht auch keinen Tierarzt. Pferdehaltung ist kein Menschenrecht.

    Warum der Markt Tiermedizin für Investoren so interessant ist hat KE schon beschrieben. Weil in D unheimlich Luft nach oben ist bei der Abrechnung. Tiermedizin war in D nämlich massiv zu billig in der Vergangenheit. wenn alle Einzelpraktiker aufgekauft oder gestorben sind, der Markt nur noch von Großinvestoren und Kettenkliniken bedient wird, dann ratet mal, ob eure Tierarztrechnung dann günstiger wird oder teurer?

    Ich hol mir derweil Popcorn und Cola….

    • Jana

      Das ist doch eine Frechheit, also erstens mal ist Freitag Nachmittag immer noch ganz normaler Werktag. Nur weil da manche öffentliche Ämter schon zu haben, soll jetz jeder Freitag Nachmittag frei haben? Auch der Samstag ist gesetzlich gesehen sogar immer noch ein Werktag. Hunderttausende Menschen arbeiten jeden Samstag ganz normal. Der Tierarzt verdient da schon fett am Notdienstzuschlag.

      Und zweitens: Was die Tierärzte verdienen soll zu wenig sein? Für etliche „Behandlungen“ oder impfen oder „mal anschauen“ werden Preise berechnet, die selbst, wenn ich die Fahrzeit als Arbeitszeit sehe, zu mehreren hundert Euro Stundenlohn brutto führen. Und dann kommt der Haustierarzt dabei noch mit dem 15 Jahre alten Ultraschallgerät um die Ecke, auf dem er nix erkennt. Dann zahlt man in der Klinik nochmal das gleiche für ein besseres Gerät.

      Die ganze GoT gehört abgeschafft. Es muss auch bei Tierärzten wieder das Leistungsprinzip gelten. Der Staat soll sich da gar nicht einmischen.

    • Ellen

      Liebe Tama,
      TÄ verdienten auch mit der bisherigen GOT sehr gut. Bei uns im Umland befinden sich mehrere Kliniken. Den Klinikbetreibern (auch denen, die mittlerweile an Investoren verkauft haben) ging es finanziell, dank ihrer Klinik, schon immer gut. Da ich einige davon auch privat kenne, erlaube ich mir dieses Urteil. Leider investier(t)en zu viele aber nicht in die Gehälter ihrer angestellten TÄ (da wären wir bei fairer Bezahlung und es würde sich mehr Nachwuchs finden), sondern in Urlaub, Autos, Haus, zahlreiche eigene Pferde usw. Ich gönne es ihnen von Herzen aber ein gut verdienender „Normalo“, der sich ein Pferd leistet und dafür auf vieles verzichten muss, kann davon nur träumen. Und deshalb fühlen sich diese Meschen auch etwas abgezockt, wofür ich durchaus Verständnis habe. Diese TÄ jammern schon auf sehr hohem Niveau. Es mag Ausnahmen geben, ja, aber das sind m.E. Ausnahmen. TA zu sein ist doch ein toller Beruf und sollte auch Berufung sein. Es darf doch nicht nur um viel Kohle gehen. Und zu der Arbeitsbelastung kann ich nur sagen, dass viele normalen Pferdebesitzer auch keinen 39 Stunden Job haben sondern deutlich mehr arbeiten (müssen). Zudem von Existenzängsten geplagt werden, weil es deren Unternehmen nicht gut geht. Auch diese Menschen haben Stress … leben nur häufig nicht auf ganz so großem Fuß. Ich kenne übrigens auch TÄ, die nicht jammern und an der neuen GOT durchaus Kritik üben. Schön, dass es auch noch solche Menschen gibt und ein Indiz dafür, dass die Kritiken nicht gänzlich unbegründet sind.

    • KE

      Danke Tama für deinen Beitrag! Schön, dass es auch mal von anderen auf den Punkt gebracht wird, wie Anspruchshaltung der Pferdebesitzer*innen und Realität auseinander gehen und was das in der Zukunft für ein böses Erwachen geben kann.
      Eine Pferdefahrpraktikerin, die trotz allem nicht vor hat, hinzuschmeißen, den Notdienst aufzugeben oder zusammenzubrechen – auch wenn es nicht leicht ist, bei der Hetze, die gegen uns Pferdetierärzt*innen, von FN und Fachpresse unterstützt (das ist so absurd, das muss man sich echt auf der Zunge zergehen lassen), einprasselt.
      Aber die Pferde können ja nichts für ihre Besitzer, also versuchen wir in unserer Praxis trotzdem durchzuhalten, einen guten Job zu machen und gleichzeitig so zu wirtschaften, dass unsere Mitarbeiterinnen zufrieden und begeistert dabei bleiben.

  4. Stahlberg Hans-Christoph

    Hier vollzieht sich im Veterinärbereich die gleiche Entwicklung wie in der Humanmedizin – Konzerne schlucken die Praxen, es geht nur um die maximale Rendite der Anleger (wie auch in den sogenannten Seniorenheimen und der Altenpflege)

  5. Carmen Fischer

    Na dann die Damen, wenn man als Veterinär so dick abkassieren kann, dann rann an die Uni, und in 6 Jahren können sie den ersten Porsche bestellen, oder das 2-3 Pferd.
    Ic hab das Gejammer satt.
    Studiert einfach 6 Jahre macht dann nochmal 3-5 Jahre Fachtierarzt, investiert in euer Equipment,, macht euch selbstständig, informiert euch was ne Unfallversicherung, Haftpflicht und alles andere kostet, stellt ein paar Mitarbeiter ein, einen Fuhrpark auf, und dann unterhalten wir uns über Arbeitsbelastung und Gewinnerwirtschaftung.
    Der Markt steht euch offen, also nicht jammern, selber machen!

    • Ellen

      Kann Mann/Frau so sehen. Wenn Sie sich aber das nächste Mal über eine hohe Handwerkerrechnung o.ä. beklagen oder darüber, dass er/sie nicht schnell genug kommen konnte, dann bitte: Absolvieren Sie eine Berufsausbildung, kaufen Sie sich das entsprechende Equipment und machen sie es selber.

      • TN

        Diese Aussage ist an Unqualifiziertheit kaum zu überbieten, denn im Umkehrschluss heißt das ja: man muss als Kunde/Klient etc. jede Leistung für gut befinden und mich mit allem abfinden, wenn ich es nicht selbst machen kann. Dies war vielleicht in der Steinzeit noch möglich. Geht aber heute völlig an der Realität und an den Tatsachen einer modernen Gesellschaft vorbei. Wenn Sie Ihre Argumentation zu Ende denken würden, müssten Sie erkennen, dass dies unweigerlich zu einem Absinken der Qualität und Quantität aller Dienstleistungen führen würde. Eine Industriegesellschaft käme so sehr schnell an das Ende Ihrer Leistungsfähigkeit. Nur ein Beispiel, damit Sie es verstehen: ich baue ein Haus, es finden sich Baumängel in verschiedenen Gewerken und oder die Rechnungen der Handwerker werden unbezahlbar. Man muss also dann Elektriker werden, um die Leitungen zu verlegen, davor war man Maurer, Zimmerer etc. Nur weil wir momentan eine angespannte Situation in einem Wirtschaftssektor (Baubranche) haben, sollte das ja wohl nicht beispielgebend für andere Branchen sein. Dann ist das System Marktwirtschaft nicht mehr zu halten und auch von der Bevölkerung nicht mehr zu bezahlen.

  6. Miriam

    Danke Tama & Carmen für Eure Beiträge!

    Dieses ganze Mimimi und die Anspruchshaltung von Leuten, denen nicht klar ist, dass die Haltung eines Pferdes LUXUS ist und bleibt (den sich die meisten nicht leisten können) ist ja kaum auszuhalten.

    Ja, auch ich bin ein großer Pferdefan, aber wenn ich mir ein Pferd, dessen Unterhalt und den Tierarzt nicht leisten kann, ist das NICHT die Schuld des Tierarztes, der – welch Überraschung! – ebenso mit steigenden Kosten zu kämpfen hat und der am Ende des Monats auch noch gerne ein paar Taler übrig hätte.

    Für den Stundenlohn, der so manchem Tierarzt nach einer 60-h Arbeitswoche z. T. übrigbleibt, würden viele Pferdebesitzer wahrscheinlich nicht einmal aufstehen (v. a. nicht nachts, am Feiertag/Sonntag). Genau – der Tierarzt soll am besten gratis arbeiten, damit sich die „armen“ Pferdebesitzer ihren Luxus weiterhin leisten können, oder wie? Merkt ihr eigentlich noch irgendwas?

    Die Zeiten, in denen es viele Tierärzte gab, die 24 h parat standen für ’n Appel und ein Ei sind zum Glück zunehmend vorbei. By the way: Die Suizidraten bei Tierärzten sind nicht ohne….

    Hier in der Gegend kann man froh sein, wenn man überhaupt noch einen Tierarzt findet – die meisten sind auch nicht mehr „blutjung“ und gehen in den nächsten Jahren in Rente. Nachwuchs ist nicht in Sicht.

    Aber nachdem man als Tierarzt ja angeblich sehr schnell sehr reich wird steht’s ja jedem frei, selbst mal eben ein paar Jahre zu studieren und dann den großen Reibach zu machen…

  7. Britta

    Hallo,

    Ähnliches habe ich schon vor ca. 10 Jahren gehabt! Pferd musste plötzlich wegen Notlage eingeschläfert werden. Klinik keine Option, Pferd lag, konnte nicht aufstehen, über 30 Jahre alt! Eigener Tierarzt mit Mutter selbst beim Arzt( die Klinik, wegen Fehlplanung des Urlaubes, keinen Arzt frei für Außendienst, Nr. 3 wollte nur Kühe behandeln, ich glaube Nr. 4 kam zähneknirschend! Für einen Tierbesitzer, der sein Tier ohne Hoffnung leiden sieht….unerträglich! Wohl dem der einen Jagdschein hat und sich selbst helfen kann!

    Ich gönne jedem sein Einkommen! Leider ist das Gehalt der meisten Menschen in den letzten Jahrzehnten nicht ähnlich stark gestiegen. Uns hat 1995 eine Kolik-Op umgerechnet TEUR 2,5 gekostet. Mir sind mittlerweile mehrere Fälle bekannt, bei denen eine Kolik-Op zwischen 16 (unkompliziert) und TEUR 35,0 gekostet hat! Ich kann mich nicht erinnern, dass das Einkommen von Normalsterblichen sich in 30 Jahren verfünffacht oder gar verzehnfacht hat. Wie gesagt, ich gönne jedem sein Einkommen! Aber dann sollten Alle etwas mehr Netto haben!

    • TN

      Dem ist nichts mehr hinzuzufügen! Und wie ich bereits in meinem vorangegangenen Kommentar sagte: In anderen Ländern der EU sieht man diese völlig überzogene Entwicklung nicht und die Tierärzte jammern auch nicht.

    • Doris

      Genau so ist es, danke Britta. Die absurde Verbreitung der These, dass jeder Pferdebesitzer reich ist und wer es nicht ist, soll sich eben kein Pferd anschaffen – finde ich unerträglich. Sehr viele verzichten auf sehr viel. Fahren nicht/selten in Urlaub, haben nicht ständig neue Klamotten etc. Sie verzichten gerne, zu Gunsten ihres Pferdes. Weil sie es lieben und Verantwortung für ein Lebewesen übernommen haben. Psychologisch betrachtet ist der Mehrwert in Pkto. Pferd riesig und wenn man die Entwicklung unserer Gesellschaft betrachtet, wäre es gut, wenn es sehr viel mehr Pferde gäbe. Aber warum ist dem nicht so? Nun, die neue GOT ist nicht der einzige Grund dafür aber ein (mit)entscheidender. Ich möchte nicht, dass unsere Nachkommen in 50 Jahren Pferde nur noch vom Poster kennen. Darüber hinaus benötigen wir dann aber keine FTÄ für Pferde mehr und diese grauenhafte Diskussion hat ein Ende.

  8. TN

    Hierzu bleibt zu ergänzen:
    1. Selbstmordrate: In keiner Statistik, die auf verifizierten Grundlagen besteht, lässt sich eine signifikante Diskrepanz zu anderen verwandten Berufsgruppen feststellen. Dies zeigt eindeutig, dass hier kein Zusammenhang zwischen Arbeitsbedingungen, Bezahlung und Selbstmord vorliegt. Also hier nicht mit derartigen Aussagen um sich werfen, die an der Wahrheit völlig vorbei gehen!
    2. Wer seit einigen Wochen in die Werbeseiten der sozialen Medien blickt, erkennt einen sprunghaften Anstieg an Angeboten für Pferdekrankenversicherungen: Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Es gewinnt der Versicherer, der Staat (über die nicht unerhebliche Versicherungssteuer), die Ärzte, weil nun gemacht werden wird, was gemacht werden kann (hiervon profitieren v.a. die Kliniken) und der Kunde zahlt schön brav die Zechte. Mission accomplished.
    3. Zur Einladung, diesen Beruf zu ergreifen: Ja, das bedeutet aber auch, sich vorher über die Arbeitsbedingungen bewusst zu sein. Die meisten jungen Tierärzte wollen am liebsten von 9 bis 16 Uhr arbeiten. Das ist dann zugegebenermaßen nur bei einem tatsächlich schlecht bezahlten Klinikjob möglich.
    4. Lustig war hier in der Zeitschrift zeitgleich der Bericht über die deutschen Tierärzte, die das „Tierärzteturnier“ gewannen. Sicherlich deshalb, weil sie sich wegen Ihres geringen Einkommens die schlechtesten Pferde leisten können und wegen der enormen Arbeitsbelastung so gut wie gar nicht trainiert haben!

  9. Luise

    Aus gegebenen Anlass:

    Gestern Abend den Notdienst gebraucht, wir haben zum Glück noch eine Klinik in der Nähe die so etwas anbietet. Ich wurde sehr kompetent betreut und die TA kam abends um 22 Uhr um nach meinem Pferd zu sehen.
    Sehr empathisch, gut gelaunt und sehr kompetent. Ich habe Ihr meinen Dank ausgesprochen, dass sie Zeit hatte her zu fahren und wurde mit den Worten beseelt: Aber das ist doch selbstverständlich!

    Und was das jetzt unterm Strich kostet? Ich hab keine Ahnung. Aber ganz ehrlich, das war mir gestern abend sowas von sch…egal.

  10. Michael Krieger

    Guten Morgen,

    als Sportpferdehalter und Züchter kann ich die Sorgen und Einwände beider Seiten gut nachvollziehen, viele Tierärzte kämpfen sicherlich am Rande der Belastungsgrenze um ein auskömmliches Dasein und leben dabei ihren Beruf und den Ethos Tierarzt. Die getätigten Investitionen zurück erwirtschaften, kostendeckend zu arbeiten und dabei noch für die eigene Altersversorgung aufzukommen ist das Los der Selbständigen, damit muss man klarkommen oder sich anstellen lassen.
    Die GOT Diskussion läuft jetzt schon einige Zeit und wird kontrovers geführt, beide Seiten (Pferdehalter/Tierärzteschaft) sind hoffentlich einer Meinung, dass das aufhören muss. Eine sachliche Ebene muss gefunden werden um hier das gute Miteinander wieder herzustellen.
    Sachlich heisst für mich aber auch die Zahlen der GOT anzuschauen und daraus Schlüsse für die Lösung zu suchen.
    Ein Vergleich der Anwendungen beim Pferd und Rind bringt vielleicht etwas, für mich sind hochwertige Rinder und Kühe ähnlich wie Pferde anzusetzen.
    Das findet sich auch in der GOT: Bestandsuntersuchungen kosten bei Rind und Pferd 38,16€, Unterbringungskosten werden mit 29,33€ veranschlagt, die Zerlegung kostet 67,05 €.
    Soweit doch auch in Ordnung.
    Aber warum kostet die allgemeine Untersuchung Pferd 30,78€/Rind 20,54€, die subk. Impfung Pferd 11,50€/Rind 5,75€, Rektale Untersuchung Pferd 43,59€/Rind 12,78€ und die Trächtigkeitsfeststellung Pferd 29,09€ /Rind 9,52€.
    Ist der Rindertierarzt weniger gut ausgebildet als der Hunde und Pferdeveterinär ?, sind Rinder und Kühe einfacher im Handling als Pferde ?
    Warum kostet eine Bestandsuntersuchung bei Pferden, Rindern und Schweinen (bis 150 Stück) gleich ?
    Viele Fragen die ich mir als Pferdehalter/Rinderbesitzer stelle, ich bin jeden Tag froh um das Wissen gute Tierärzte in der Nähe zu haben, die auch nach 18 Uhr für kranke Fohlen und Kälber losfahren und ihren Berufsstand alle Ehre machen. Das die Leistung honoriert wird, steht für mich ausser Frage.


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