Wegen angeblicher Zulassung von Dopingmitteln – PETA hat die FN angezeigt

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DOKR Warendorf, Symbolfoto

Die Tierrechtsorganisation PETA hat die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) bei Staatsanwaltschaft Münster angezeigt. Der Vorwurf: Die FN lasse Dopingmittel zu.

Es geht um das Hormonpräparat Altrenogest und um Omeprazol, das gegen Magengeschwüre eingesetzt wird. PETA wirft der FN vor, diese beiden Substanzen seit 2019 wieder auf Turnieren zuzulassen. In der Meldung heißt es:

„PETA kritisiert scharf, dass Pferde systematisch zu unnatürlichen Höchstleistungen gezwungen werden und die dadurch bedingten gesundheitlichen Probleme durch Dopingmittel unterdrückt werden, um sie über ihre Leistungsgrenze hinaus zu treiben.“

Der Leiter der Rechts- und Wissenschaftsabteilung von PETA, Dr. Edmund Haferbeck, äußerte sich so: „Wieder einmal beweist die Deutsche Reiterliche Vereinigung, welchen Stellenwert Pferde bei ihr haben: Sie werden mit Peitsche und Sporen zu Sportgeräten degradiert, die zu funktionieren haben. Und im Zweifel hilft man eben mit Doping nach, um Symptome der systematischen Überforderung zu bekämpfen.“

PETA sieht in den ADMR, den Anti-Doping- und Medikamentenkontroll-Regeln (ADMR) der FN einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Die FN selbst hat sich nun zu den Vorwürfen geäußert.

Anzeige liegt der Staatsanwaltschaft vor

Von Seiten der FN heißt es, man sei von der Staatsanwaltschaft Münster, bei der die Anzeige eingegangen sein soll, noch nicht befragt oder in Kenntnis gesetzt worden.

Tatsächlich liegt der Staatsanwaltschaft Münster die Anzeige von PETA jedoch vor. Dies bestätigte Pressedezernent Martin Botzenhardt auf Nachfrage gegenüber St.GEORG. „Das ist noch relativ aktuell, darum halte ich mich mit jeder Beurteilung zurück“, so Botzenhardt wörtlich.

Statement der FN

Zu den von PETA erhobenen Vorwürfen äußert die FN sich folgendermaßen: „PETA behauptet, dass die FN seit 2019 die beiden Substanzen Altrenogest und Omeprazol als Dopingmittel zulässt. Das ist falsch.“

Das Statement erklärt weiter, wie die ADMR aufgebaut sind, dass im Anhang Substanzen und Methoden, deren Einsatz im Training und/oder Wettkampf verboten ist, in verschiedenen Listen kategorisiert werden.

In den „Ausnahmen“ werden die Substanzen aufgelistet, deren Einsatz sowohl im Wettkampf als auch im Training erlaubt ist. Seit 2013 zählen hierzu (bei Stuten) auch Altrenogest und Omeprazol.

Dann geht die FN auch auf die beiden Substanzen im Detail ein:

„Es gibt Stuten, die aufgrund eines übersteigerten Rosseverhaltens gesundheitliche Beeinträchtigungen und eine besondere Stressbelastung erfahren. Fachexperten stellen fest, dass durch den Einsatz von Altrenogest bei vielen der betroffenen Stuten die dargestellten Folgen des Rosseverhaltens abgemildert werden können.“

„Omeprazol kann Magengeschwüren bei Pferden vorbeugen. Aufgrund ihrer vorbeugenden Wirkung ist die Substanz als Ausnahme der ADMR gelistet.“

Zum Thema Tierschutz im Pferdesport

In der Meldung zu der Anzeige gegen die FN geht PETA auch auf den Pferdesport im Allgemeinen ein. Unter anderem heißt es da: „Turnier- und oft auch Freizeitreiter zwingen Pferde, Risiken einzugehen, die sie niemals freiwillig in Kauf nehmen würden. In der Dressur beispielsweise wenden Reiter oftmals die „Rollkur“ an. (…) Im Springsport oder auf Vielseitigkeitsturnieren nutzen Reiter ebenfalls sogenannte Hilfsmittel, damit die Tiere innerhalb kurzer Zeit über hohe Hindernisse springen.“

Die FN bezieht folgendermaßen Stellung zu dieser „vorurteilsbehafteten und pauschalisierenden Behauptung“:

„Die LPO wurde von der internationalen Organisation World Horse Welfare (WHW) beurteilt. In ihrer Beurteilung kommt die WHW zu dem Ergebnis, dass Tierschutz und Pferdewohl in unserem Turniersport-Regelwerk an erster Stelle stehen. Um das zu gewährleisten, gibt es umfangreiche Regelwerke sowie qualifizierte Aufsichtspersonen (Richter und Stewards), die dafür sorgen, dass nicht pferdegerechter Umgang auf Turnieren erkannt, beurteilt und geahndet wird.

Das vertrauensvolle Zusammenspiel von Pferd, Mensch und Natur ist die Basis von verantwortungsvollem Turnier- und Freizeitsport, wie wir ihn leben. Das ist einzigartig in der gesamten Sportwelt. Unser Regelwerk ist auf das Wohl des Pferdes ausgelegt. Es basiert auf einer über Generationen gereiften Reitlehre und wird ständig nach neuesten Erkenntnissen überarbeitet. Sämtliche Trainingsmethoden sind stets pferdegerecht anzuwenden. Wir stehen für Fairness und Verantwortung. Regelverstöße im Turniersport werden von uns nicht nur abgelehnt, sondern auch aktiv verfolgt.

Die Sicherheit von Mensch und Tier im Pferdesport ist eines unserer obersten Gebote. Eine fachgerechte Ausbildung von Reitern, Fahrern, Voltigierern und Pferden ist die Grundlage für das Wohl des Pferdes und für die Verhütung von Unfällen. Mit unserem Ausbildungssystem sorgen wir dafür, dass Menschen die Fähigkeiten und Kompetenzen für einen sicheren Umgang mit dem Pferd sowie im Reiten, Fahren und Voltigieren erlangen.“

Die Meldung von PETA finden Sie hier.

Das FN-Statement kann man hier noch einmal in Gänze nachlesen.nike air jordan 1 low outlet | cheapest jordan 1 lows

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

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