Auch Lars Gehrmann, seines Zeichens langjähriger Zuchtleiter des Trakehner Verbandes, wurde bei den FN-Tagungen mit einer Auszeichnung bedacht: der Gustav-Rau-Medaille in Silber. Aus seinem Amt scheidet Gehrmann zum 30. Mai dieses Jahres aus.
Bereits seit 30 Jahren bekleidet Lars Gehrmann das Amt des Zuchtleiters beim Trakehner Verband. Zuvor war er dort bereits als stellvertretender Zuchtleiter tätig. BEinahe zeitgleich mit der Beförderung zum Zuchtleiter wurde Gehrmann auch Geschäftsführer des Verbandes. Unter seiner Ägide wurde das Notensystem für Trakehner Stuteneintragungen und Fohlenbewertungen umgestellt (1994). Auch verabschiedete Lars Gehrmann die Richtlinien für die Reinzucht der Trakehner im Jahr 1996 und führte eine neue Systematisierung der Trakehner Stutenfamilien ein (1999). Und das waren nicht die einzigen Maßnahmen, die Gehrmann etablierte, um die Qualität der Trakehner Zucht weiter voranzutreiben.
2011 entstand das Gläserne Stutbuch, eine digitale Plattform zur Zuchtbuchführung und zur Interaktion zwischen Züchtern und dem Verband. Stets war Lars Gehrmann der Zukunft zugewandt. So war der Trakehner Verband 2014 einer der ersten Zuchtverbände, die ihre Pferde linear beschreiben. Auch waren die Trakehner mit dabei, als 2016 die International Association of Future Horse Breeding (IAFH) gegründet wurde mit dem Ziel der Entwicklung der Genomischen Selektion in der Pferdezucht. Gehrmann setzte sich darüber hinaus für den Erhalt des Schenkelbrandes bei den Trakehnern ein.
275-jähriges Jubiläum ein Highlight
Eine besondere Reise unternahm Lars Gehrmann während seiner Zeit als Geschäftsführer und Zuchtleiter des Trakehner Verbandes im Jahr 2007. Damals feierte das ehemalige Hauptgestüt Trakehnen sein 275-jähriges Jubiläum. Mit diesem Anlass ging es für Gehrmann für einen Besuch nach Jasnaja Polnaja im heutigen Kaliningrad in Russland.
Sportlich gesehen war natürlich das nach wie vor bestehende „Dreamteam“ des deutschen Dressursports ein Höhepunkt für die Trakehner und somit auch für Gehrmann: TSF Dalera und Jessica von Bredow-Werndl gewannen 2021 Team- und Einzelgold bei Olympia in Tokio und glänzten auch bei der anschließenden Europameisterschaft mit dreifach Gold.
Einsatz für Erhalt des Schenkelbrandes
Nicht nur beruflich, auch privat engagiert sich Lars Gehrmann für die Trakehner Zucht. Er initiierte den Verein der Freunde und Förderer des ehemaligen Hauptgestüts Trakehnen mit und war auch bei der Trakehner Turniersport-Gemeinschaft (TTG) von Anfang an mit dabei. „Mit seiner ruhigen und fachlich, weitblickend Art hat er sich als wichtige Stütze der Runde der Zuchtleitungen erwiesen und viel zum Gemeinwohl der Solidargemeinschaft der Zuchtverbände beigetragen. Dabei hat er sich nie vor Zusatzaufgaben gedrückt und konnte sich in der AG Hengstleistungsprüfung im Prozess der Privatisierung und der Fortentwicklung der HLP wertvoll einbringen und war einer der treibenden Kräfte bei den Bemühungen um den Aufbau einer Gesundheitsdatenbank“, sagte Hans-Joachim Erbel, Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) in seiner Laudatio und ehrte Gehrmann mit der Gustav-Rau-Medaille in Silber.
Ab 1. Juni übernimmt Neel-Heinrich Schoof die Geschicke von Lars Gehrmann beim Trakehner Verband. Letzterer kann sich nun weiter der Trakehner Zucht widmen, gemeinsam mit seiner Frau Kristine Gehrmann-Arp betreibt Lars Gehrmann seit elf Jahren das Trakehner Gestüt Brodersdorf an der Ostsee.
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