Querelen um den neuen Dressur-Landestrainer Berlin-Brandenburg

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Eigentlich war der mehrfache Landesmeister Friedrich Lueken vom Gremium aus Beirat Sport und Fachbeirat Dressur für die Nachfolge von Jochen Vetters als Landestrainer Dressur vorgeschlagen worden. Doch es kam anders. Was nun für Wirbel sorgt in Berlin-Brandenburg.

Erst ein neuer Landestrainer Dressur, dann viel Trubel im Verband und schließlich die Rücktritte von gleich vier Reitsportgrößen. Diese Ereignisse bestimmt zurzeit die Arbeit im Landesverband Pferdesport Berlin-Brandenburg. Nachdem am 11. Februar Michael Konzag und nicht, wie vom Gremium aus Beirat Sport und Fachbeirat Dressur vorgeschlagen, Friedrich Lueken zum neuen Landestrainer Dressur gewählt wurde, traten gleich vier ehrenamtliche Vertreter des Gremiums zurück. Vorangegangen war eine offene Stellenausschreibung, nachdem der langjährige Landestrainer Jochen Vetters zum Ende des Jahres 2012 aus persönlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stand. Mit Friedrich Lueken, Hendrik Haake, Julia Voigtländer und Michael Konzag gaben vier Interessenten ihre Bewerbung für den Posten ab. Am Ende entschied sich das Gremium einstimmig für den Vorsitzenden des Fachbeirates Dressur, Friedrich Lueken. Zunächst ohne Begründung entschied sich das Präsidium jedoch gegen den Empfohlenen. Nach einer erneuten Kurzvorstellung der Kandidaten und einer Pattsituation bei der Wahl entschied die Stimme des Präsidenten Peter Krause seit einem Jahr im Amt für Konzag.

Daraufhin traten die internationale Turnierrichterin und Vertreterin der Richter im Fachbeirat, Elke Ebert, das Präsidiumsmitglied und Vorsitzender des Beirates Sport, Gerhard Schröter, der Ausbildungsleiter Dressurreiten der Landesreitschule in Neustadt (Dosse) und Vorsitzender des Fachbeirats Ausbildung, Henning Müller, sowie Friedrich Lueken zurück. Diese Leute sind schwer zu ersetzen, sagt Landesjugendwartin Juliane Schulz. Sie war in fast allen Gremiensitzungen dabei. Gerade Elke Ebert habe sich viel für den Jugendsport engagiert. Besonders kritisiert sie die Abstimmung nach der Kurzvorstellung der Kandidaten, während das Präsidiumsmitglied Schröter, der sich klar für Lueken ausgesprochen hätte, entschuldigt wegen Krankheit fehlte. Wohl wissend, dass eine Stimme nicht anwesend ist, habe man sich entschieden. Schröter trat schon am nächsten Tag zurück und sei eine Woche später wieder fit und für die Wahl bereit gewesen. Bei der Kurzvorstellung der Kandidaten habe sich Konzag einfach am besten verkauft. Die Präsidiumsmitglieder seien jedoch nicht völlig über alle Kandidaten informiert gewesen. Und schließlich brauchen wir ja keinen Entertainer sondern einen Landestrainer, so Schulz. Lueken sei favorisiert worden, weil er sich in der Arbeit des Landesverbandes als langjähriger Vorsitzender des Fachbeirates Dressur auskenne und so gut in seiner Arbeit hätte ansetzen können. Er kennt die Strukturen, die Reiter und die Abläufe, so Schulz.

Für den zurückgetretenen Ausbildungsvertreter Henning Müller ist der Fall klar: Wenn meine Meinung nicht mehr gefragt ist, ist es Zeit zu gehen. Nach dem Brief, in dem sich das Präsidium eine andere Wahl vorbehielt, habe er erst aus der Presse von der Wahl Konzags gehört. Die vier Mitglieder seien dann unabhängig voneinander zurückgetreten. Ein Präsidiumsmitglied hat sich dann noch einmal bei mir gemeldet und mich gebeten meine Entscheidung zu überdenken, erzählt der 60-Jährige. Aber nachdem er das Interview mit Präsident Krause in einer Regionalzeitschrift gelesen habe, habe er sich dagegen entschieden. In dem Interview hatte Peter Krause unter anderem betont, persönliche Eitelkeiten seien hier nicht am Platz.
Grundsätzlich sei er mit solchen Umgangsformen nicht zufrieden, sagt Müller. Mit dieser Entscheidung hätte man anders umgehen müssen. Das sieht mittlerweile wohl auch Präsident Krause ein. Es habe Kommunikationsprobleme und Missverständnisse gegeben, sagt er nun, gegenüber St.GEORG online. Die Zurückgetretenen seien hoch dekorierte Persönlichkeiten, um die man sich kümmern müsse. Man sei im Gespräch. Bei einer Mitgliederversammlung des Fachbeirates Sport habe er die Möglichkeit gehabt, die Sachverhalte darzulegen. Unter anderem hätte das Auswahlverfahren besserer Kommunikation bedurft, sagt Krause. Das Gremium hätte jedoch bestimmte Personen mit einem bestimmten Bild vor sich gehabt und das Auswahlverfahren nicht abstrakt genug durchgeführt. Außerdem habe das Verfahren unter Zeitdruck gestanden, was in Zukunft vermieden werden solle. Der neue Landestrainer Konzag solle nun zunächst einmal einen befristeten Vertrag, vermutlich auf ein Jahr, erhalten.

Andreas Fettchenhauer, Pächter der großen Veranstaltungsarena Lindenau-Halle in Neustadt (Dosse) und Beisitzer im Präsidium sieht die Aussagen des Präsidenten jedoch als ein zurückrudern. Es wurden unnötig sehr engagierte Ehrenamtliche vergrault, bemängelt er. In der Abstimmung habe Krause unter anderem gesagt: Ich bin der Präsident, ich muss das nicht diskutieren. Vor allem da Konzag von Krause vorgeschlagen worden sei, habe das Verfahren für ihn ein Geschmäckle. Nun macht er alles, um nicht zurücktreten zu müssen.

Kirsten Stamer

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