Reiten von Zweieinhalbjährigen? Familie Rothenberger im Kreuzfeuer

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Im Dezember hatte die Hengststation Holkenbrink ein Video auf YouTube hochgeladen (inzwischen entfernt), welches den Reservesieger der NRW-Körung 2012 zeigt, Van Vivaldi von Familie Rothenberger. Darauf war der Hengst unter dem Sattel zu sehen, der im Mai drei Jahre alt wird. Das sorgte für viel Kritik.

Umso mehr als da das Pferd auch bei der Hengstschau in Aachen unter dem Sattel der Bereiterin von Station Holkenbrink gezeigt wurde, Wibke Hartman-Stommel. Der Vivaldi-Olivi-Sohn wird diese Saison bei Holkenbrinks für die Züchter zur Verfügung stehen. 

Auf ihrer Homepage hat die Familie Rothenberger sich zu der Angelegenheit geäußert:

„Wir haben im Lauf des Tages diverse Gästebucheinträge zu der gestrigen Vorstellung von Van Vivaldi in Aachen erhalten, die wir nicht veröffentlichen werden, weil wir darin teilweise niveaulos beschimpft werden — natürlich immer anonym. Wer hier persönlich werden möchte, soll das bitte auch „persönlich“ mit seinem Vor- und Nachnamen und seiner E-Mail-Adresse tun. Teilweise erschüttert uns aber auch die Sachunkenntnis in den Beiträgen. Sie mögen ja gut gemeint sein, aber wir hoffen, dass die Absender ihren Pferden zu Hause nicht mit derart falschen Erwartungen begegnen. Auf ein Zitat möchten wir stellvertretend hier eingehen. Uns wurde geschrieben: „Eine Remonte ein paar Runden in Dehnungshaltung zu zeigen, würde beweisen, dass er erst 10-12 Mal unter dem Sattel war bzw. im Dezember erst einige Male, und wäre eventuell noch vertretbar, da die Hengste nunmal die Muskulatur zu dem Zeitpunkt bereits haben.“ Das ist schlichtweg falsch. Die Dehnungshaltung ist das wichtigste AusbildungsZIEL im ersten Jahr, denn erst wenn ein Pferd genug Erfahrung und Routine unter dem Sattel hat, um sich auch am längeren Zügel auszubalancieren, ist Dehnungshaltung möglich. In den neu überarbeiteten „Richtlinien“ der FN steht dazu: „Das Pferd entwickelt durch taktmäßiges, losgelassenes Vorwärtsgehen eine Dehnungsbereitschaft über das Gebiss an die gefühlvolle Hand des Reiters heran.“ Das heißt, dass die Dehnungshaltung zwischen Punkt zwei und drei der Ausbildungsskale steht, nicht aber am Beginn. Dass sie erst möglich ist, wenn Takt und Losgelassenheit gegeben sind. Oder, wie es unser geschätzter Kollege Carl Hester ausdrückt: Viele Leute geben es auf, die ultimative Dehnungshaltung anzustreben, weil es ihnen zu langweilig ist ich betrachte es als den wichtigsten Teil unserer Arbeit, weil das Pferd so lernt, sich selbst zu tragen. Das sehen wir genau so — mit der Betonung darauf, dass das Pferd es LERNT, weil es ihm nun einmal nicht in die Wiege gelegt wird, einen Reiter zu tragen.“

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