Für André Thieme wurde ein Traum wahr: Europameister 2021, zuhause in Deutschland und im Sattel seiner (zweiten) großen Liebe, der DSP-Stute Chakaria!
André Thieme ist seit 14 Jahren der erste deutsche Europameister seit Meredith Michaels-Beerbaum den kontinentalen Titel mit Shutterfly 2007 in Mannheim gewann. Er ist der 12. Deutsche, der in den vergangenen 56 Jahren Europameister im Springreiten werden konnte. Insgesamt ging der Titel 15 mal an deutsche Reiter, Paul Schockemöhle gewann ihn beispielsweise dreimal.
Hier zehn Dinge aus dem Leben des Europameisters von Riesenbeck 2021.
André Thieme – ein Stier aus Mecklenburg-Vorpommern
André Thieme wurde im April 1975 in Hoyerswerda geboren. Ein Stier, ein Sternzeichen, dem nachgesagt wird für Eigenschaften wie beschützend, bodenständig und geduldig zu stehen. Man kann sagen: Volltreffer! Denn als extravagant, abgehoben oder gar flippig hat niemand den fast zwei Meter großen Mann auf der Liste.
Der Familientradition verpflichtet
Reiten – was sonst? Auch wenn André Thieme gerne Fußball spielt (und „seine Jungs“ ihn auch in Riesenbeck unterstützt haben) konnte er eigentlich kaum etwas anderes tun, als zu reiten. Sein Vater Michael Thieme war Obersattelmeister im Mecklenburger Landgestüt Redefin. Als Ausbildungsleiter in dem Staatsgestüt südlich von Schwerin hat er über die korrekte Ausbildung von Generationen von Auszubildenden und Heerscharen von Lehrgangsteilnehmern in Redefin gewacht. Für sein Wirken wurde er von der Bundesvereinigung der Berufsreiter ausgezeichnet.
Berufsreiter, auch hier mit Medaillen
Als Pferdewirtschaftsmeister ist André Thieme Berufsreiter. Und als solcher sucht er auch den Wettstreit mit seinen Berufskollegen: 2007 wurde er Zweiter im Berufsreiterchampionat. Einem der wenigen Springen, die mit einem Pferdewechsel entschieden werden.
André Thieme: Erst das Goldene Abzeichen Dressur, dann Springreiten
Michael Thieme war ein strenger Vater, der nur eine Bedingung an seinen Sohn stellte, als dieser ihm eröffnete, er wolle Springen reiten: „Erst das goldene Reitabzeichen in der Dressur!“ Mit 19 hatte André Thieme die erforderlichen Siege zusammen und konnte endlich die Steigbügel kürzer schnallen. Zehn S-Dressur-Siege – das hat wohl kein anderer Springreiter, der aktuell in der Weltrangliste weit oben rangiert, aufzuweisen.
Immer wieder das Derby: Posterboy André
Das Deutsche Spring-Derby in Hamburg Klein Flottbek hat einen besonderen Stellenwert für André Thieme. Dreimal konnte er das „Schwerste Springen der Welt“ mit Nacorde gewinnen. Die niederländische Wallach siegte 2007, 2008 und 2011. 2009 wurde er Dritter im Stechen. Noch heute ist Hamburg omnipräsent, wenn es darum geht, das Deutsche Spring-Derby zu bewerben. Das Bild, wie Nacorde vom Wall herunterspringt und mit gespitzten Ohren die weiße Planke anvisiert, macht André Thieme zum Posterboy des 21. Jahrhunderts – denn auch für das Derby 2022 sind die beiden als Motiv fest gebucht.
Familienvater aus Plau am See
André Thieme lebt mit seiner Ehefrau Corinna in Plau am See. Das Paar betreibt dort einen Ausbildungsstall. Die beiden haben zwei Kinder. Ihre Tochter Johanna kam 2016 am Derbywochende zur Welt. Es war der Freitag, der Tag der zweiten Qualifikation für das Deutsche Spring-Derby. Am Sonntag war er dann mit Voigtsdorfs Quonschbob Dritter.
Million Dollar Man – warum die USA ein gutes Pflaster für André Thieme sind
Regelmäßig verbringt André Thieme den Winter in den USA. Dort gibt es zwei Möglichkeiten, Geld zu verdienen: Mit Pferdehandel (siehe unten) und mit Gewinngeldern. Beides läuft gut für den Mecklenburger. Er war schon in vielen hoch dotierten Springen erfolgreich, aber 2011 gelang ihm etwas Besonderes: Der Sieg im Millionen-Grand Prix von Saugerties, New York: Damals gewann er mit seinem Sieg auf dem Belgier Aragon Rouet die Siegprämie von knapp 260.000 Euro. 237 S-Springen hatte er vor seiner Erfolgswoche in Riesenbeck schon gewonnen.
Gesundes Phlegma, Vater hat ihm häufig in den Hintern getreten
Dass ihn nichts so schnell aus der Ruhe bringt, ist für sein Umfeld schon mal anstrengend, hat André Thieme in Tokio erzählt. Dort war er ruhig geblieben, als seine Stute im Parcours einmal gestolpert war. „Mein Vater hat mir Jahre lang in den Hintern getreten und hat gesagt, ich soll mehr aufwachen – aber für genau solche Momente ist es natürlich Gold wert, wenn man einen bisschen ruhigeren Puls und Herzschlag hat. Wenn ich da überreagiert hätte, wär es nicht gegangen.“
Chakaria ländlich entdeckt
„Ich liebe dieses Pferd und meine Frau weiß das auch!“ André Thieme hat Chakaria auf einem Turnier entdeckt. Ulf Ebel hat die Stute von Null auf Hundert, sprich von Springpferdeprüfungen bis zu den ersten internationalen Starts auf Zwei-Sterne-Niveau geritten. In Chemnitz bestritten die beiden im Oktober 2018 ihr letztes gemeinsames Turnier. Dann übernahm André Thieme die Zügel.
Züchter von Chakaria ist Martin Jürgens aus Polzow. Der hattedie Chap-Tochter dreijährig, 2013, erst einmal decken lassen von dem Diarado-Sohn Diarano. Das Ergebnis, die Stute Dackaria, hat im August 2021 ihre erste S-Platzierung errungen. Im Stutbuch ist Chakaria übrigens als „Carelia“ eingetragen. Ihre Mutter Askaria v. Askari – der ja auch Vater von Simone Blums Alice ist – ist selbst international gegangen. Sie war bis 3*-S-Springen platziert, unter anderem unter dem Schweizer Pius Schwizer. In dritter und vierter Generation finden sich mit Levisto und Kolibri zwei weitere herausragende Springpferdevererber.
Chakarias väterlichen Großvater Cellestial hat André Thieme auch erfolgreich geritten.
Kaufen und verkaufen (müssen)
Der Mensch lebt selten von seinem Ruhm allein. Sprich: Thieme hat keine millionenschweren Sponsoren, die ihm das Jet Set-Leben, das manch ein anderer Springreiterkollege führt, finanzieren. Er lebt davon, gute Pferde zu entdecken und zu sehr guten Pferden auszubilden. Und die dann zu veräußern. Die Liste der Pferde, mit denen er immer wieder für den Championatskader gehandelt, teilweise auch schon nominiert wurde, die dann aber verkauft wurden, ist lang. Conthendrix und Contanga sind dafür nur einige Beispiele.
Erster ostdeutscher Reiter bei Olympia seit 1990
André Thieme hat nie ein Hehl daraus gemacht, dass die Olympischen Spiele sein ganz großer Traum waren und sind. In Tokio, mit dem viel diskutierten und kritisierten Format, lief es dann nicht so, wie erträumt. Obwohl Chakaria lediglich einen Abwurf in der Einzelqualifikation hatte, war er nicht im Finale der besten 25. Und den Teamwettbewerb beendeten die Deutschen letztlich nur auf einem enttäuschenden Platz neun. Thiemes Leistung in Riesenbeck bei den Europameisterschaften zeigte: Bundestrainer Otto Becker hatte sehr wohl den richtigen Riecher als er Thieme ins Olympiaaufgebot nahm.
cheap air jordan 1 mid | the fake air jordan 5 green bean is already out heres how to quickly spot it
0 Kommentare
Schreibe einen Kommentar