Nach sechs Jahren waren die deutschen Springreiter dem Sieg im heimischen Nationenpreis endlich mal wieder nahe. Aber dann kam alles ganz anders…und am Ende stand ein enttäuschender vierter Platz. Es jubelten andere, die Reiter aus Belgien.
Fast wäre es diesmal gelungen. Mit Nullfehlern führten die deutschen Springreiter nachdem ersten Umlauf gemeinsam mit den Belgiern das Feld der acht Teams im Aachener Nationenpreis an, alle vier Reiter ohne Fehler: Marcus Ehning auf Plot Blue, Aachen-Neuling Katrin Eckermann auf Firth of Lorne, Daniel Deusser auf Cornet d’Amour und Ludger Beerbaum auf Chiara. Einer wie der andere flogen sie über die Sprünge, ließen den Kurs von Frank Rothenberger kinderleicht aussehen. Otto Becker stand vor seinem ersten Heimsieg als Bundestrainer. Am Ende blieb für Becker und seine Truppe nur Platz vier mit 12 Punkten hinter Belgien (6), USA (8) und den Niederlanden (10). „Wir haben’s nicht hingekriegt“, sagte ein sichtlich enttäuschter Becker. „In der ersten Runde hatten wir eine Nullrunde zuviel, die fehlte uns im zweiten Umlauf.“
Als erster Reiter patzte Marcus Ehning mit Plot Blue. Die zweite deutsche Reiterin Katrin Eckermann traf es deutlich schlimmer. Der zehnjährige For Pleasure-Sohn Firth of Lorne ging reichlich früh vor dem Wassergraben weg, trat mit dem rechten Vorderbein in den Graben, stolperte und ging zu Boden. Nur einen Moment blieb Eckermann liegen, dann ging sie mit wackligen Schritten über den Rasen, während ihr Hengst im Trabe dem Ausgang zustrebte. Marcus Ehning rannte auf den Platz und führte seine Reiterkollegin hinaus. Pferd und Reiterin ist nach einer ersten ärztlichen Inspektion nichts passiert. „Und das ist erst mal das Wichtigste“, sagte Daniel Deusser, dem mit mit Cornet d’Amour wie Ehning ein Abwurf unterlief. „Der Fehler ging auf meine Kappe“, gab er zu. Auch der vierten deutschen Reiter, Ludger Beerbaum auf Chiara, ging mit vier Fehlern aus dem Kurs. Durch das Ausscheiden von Eckermann zählten alle drei Ritte. „Es ist sehr unglücklich für uns gelaufen, wir sind alle noch etwas geschockt“, sagte Becker. „Aber wir waren in der zweiten Runde einfach nicht gut genug. Vor einer Woche in Falsterbo war es umgekehrt, da waren wir Fünfter nach dem ersten Umlauf und am Ende haben wir gewonnen.“
Sein Glückwunsch ging an seinen Vorgänger Kurt Gravemeier, der das belgische Team trainiert. Unter ihm hatten die deutschen Springreiter viermal, zuletzt 2008, den Aachener Nationenpreis gewonnen. Im vergangenen Jahr verlor das belgische Team erst durch den letzten Reiter Ludo Philippaerts den Sieg, diesmal klappte alles. Und der letzte Reiter, Gregory Wathelet auf dem Holsteiner Conrad de Hus v. Con Air, sicherte mit einer souveränen Runde den Sieg. „Wenn man in Aachen gewinnt, ist die Freude natürlich groß“, sagte Gravemeier. „Wir haben ein junges Team, wir haben die besten Nationen der Welt geschlagen. Wir genießen heute diesen Tag.“
Mit dem Idealergebnis von null Fehlern konnten sich die US-Reiter auf den zweiten Platz vorarbeiten, auch den Niederländer genügten drei abwurffreie Runden, um die Gastgeber noch hinter sich zu lassen.
Aufgrund des „Uhrenkriegs“ in der FEI gehört Aachen nicht mehr zur Nationenpreisserie. Die Firma Rolex, langjähriger Sponsor unter anderem in Aachen, wurde zugunsten des in halbarabischem Besitz befindlichen Unternehmens Longines als Generalsponsor der FEI herausgekickt. Aachen hätte sich ebenfalls von Rolex trennen müssen, um in der Serie zu bleiben. Den Zuschauern war es egal, wer die Zeit misst, sie füllten gestern bei Flutlicht das Stadion bis auf den letzten Platz. „Aber es ist ein Armutszeugnis und ein Imageverlust für die FEI, dass sie es nicht geschafft hat, das beste Turnier der Welt in der Nationenpreisserie zu halten“, sagte Otto Becker.
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