Beim Saut Hermès 2024 in Paris hat der Kampf der Geschlechter klare Regeln: Zehn Frauen und zehn Männer qualifizieren sich. Die Hindernisse sind stattliche 1,55 Meter hoch. Am Ende hatte das vermeintlich schwache Geschlecht dank der Schwedin Angelica Augustsson Zanotelli die Nase vorn. Und das gleich doppelt.
Der Saut Hermès 2024 ist die zweithöchstdotierte Prüfung des Turniers im Grand Palais in Paris. Am Start die jeweils zehn besten Männer und die Frauen aus dem Preis Hermès Sellier vom Freitag. In dem Springen, das an Kristaps Neretnieks aus Lettland und Quintes ging, hatte es Angelica Augustsson Zanotelli noch gemächlich angehen lassen. Ein Zeitfehler, Rang 28 von 56. Also genau im Mittelfeld beendete die Schwedin diesen Parcours am Freitagabend. Genug, um sich zu qualifizieren und dann noch einiges im Tank zu haben.
Suat Hermès 2024 – Vollgas!
Im Saut Hermès am Samstag machte sie dann den Triumph des weiblichen Geschlechts perfekt: Im Sattel der Stute Kalinka van de Nachtegaele war sie in der zweiten Runde 21 hundertstel Sekunden schneller als Max Kühner. Die 14-jährige belgische Stute war die sechste Stute die bei der Ehrenrunde im Grand Palais vorweg galoppieren durfte – und das bei bis zu diesem Zeitpunkt sechs Prüfungen – Frauen Power total!
In der zweiten Runde (hier eine 3DAnimation) setzte die Schwedin, die lange in Pfungstadt trainiert hat und jetzt mit ihrem brasilianischen Ehemann in Belgien ansässig ist, alles auf eine Karte. „Ich bin sehr stolz auf Kalinka. Sie ist in beiden Runden unglaublich gut gesprungen. Gegen so hochkarätige Konkurrenten zu gewinnen, ist ein unglaubliches Gefühl. Sport ist eine Summe von Details. Es gibt Tage, an denen alles funktioniert, und andere, die schwieriger sind. Heute war alles auf meiner Seite.“
Neun Nuller in Runde eins
Neun Paare war im ersten Umlauf ein fehlerfreier Ritt gelungen. In Runde zwei ging es dann gegen die Zeit. Hier blieben noch sieben dieser Nuller wiederum ohne Abwurf. Darunter kein Deutscher. Daniel Deußer und Gangster vh Noddevelt hatte es in Runde eins erwischt. Nach abwurffreiem Ritt in Runde zwei wurden sie noch Zwölfte.
Aber der Zweitplatzierte im Saut Hermès 2024 spricht deutsch und lebt bei München. Der für Österreich startende Max Kühner hatte stark vorgelegt. Der Vorjahressieger, damals mit Corioli des Isles, ritt Up Too Jacco Blue nach 44,08 Sekunden über die Ziellinie. Das sah nach einem Männersieg aus. Aber Fehlanzeige. Er zollte der Siegerin seinen Respekt und wusste auch, woran es gelegen hatte, dass ihm 21 hundertstel Sekunden fehlten. „Der zweite Platz ist ein guter Platz, aber natürlich ist das nicht genug. Jacco Blue kommt aus der Pause zurück und ich bin zufrieden mit ihm, er ist gut gesprungen. Es war mein Fehler. Ich wollte auf Nummer sicher gehen und habe in der letzten Linie einen Galoppsprung mehr geritten. Auf diesem Niveau reicht das nicht aus, um zu gewinnen.“
Knapp geschlagen landete auf Platz drei Kristaps Neretnieks (LAT) mit Palladium KJV (0/0/44,11). Vierte wurde die Griechin Ioli Mytilineou mit La Perla v Heffinck (0/0/44,54)
Neben dem guten Gefühl, einmal mehr gezeigt zu haben, dass Frauen und Männer im Reitsport auf Augenhöhe konkurrieren, konnte sich Angelica Augustsson Zanotelli auch noch über 34.815 Euro freuen.
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