Benjamin Wulschner rast zum Sieg in erster Qualifikation zum 90. Deutschen Spring-Derby

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Hamburg – 90. Deutsches Spring- und Dressur Derby 2019

Benjamin Wulschner und Bangkok Girl PP, Hamburg - 90. Deutsches Spring- und Dressur Derby 2019, Derby Tour 1. Qualifikation zum Deutschen Spring-Derby (© © www.sportfotos-lafrentz.de/Stefan Lafrentz)

Im letzten Jahr war er Vierter im 89. Deutschen Spring-Derby, heute hat er die erste Qualifikation für die 90. Auflage gewonnen. Schneller als Benjamin Wulschner und Bangkok Girl war niemand. Auch nicht Vorjahressieger Matthew Sampson, der mit einem Leihpferd Dritter wurde. Er saß zum fünften Mal auf Quality Old Joker. Der ist aber auch ein Pferd mit besonderer Geschichte.

Als Benjamin Wulschner und die Fuchsstute Bangkok Girl über den 550 Meter langen Parcours in Hamburg-Klein Flottbek rasten, konnte man nicht glauben, dass es sich um die erste Wertung zum 90. Deutschen Spring-Derby handeln würde. Denn neben mehreren 1,50 Meter hohen Sprüngen, darunter einer fehlerträchtigen zweifachen Kombination aus luftigen Steilsprüngen mit lediglich einer diagonal verlaufenden Stange unterhalb der obersten, waren auch schon drei Derby-Klippen zu bewältigen: Birkenoxer, Pulvermanns Grab (dies allerdings ohne den Einsprung) und der Trakehner mit seinem Graben kurz vor der Ziellinie.

„Auch noch am Sonntag Sprit im Tank“

Dass die Balou du Rouet-Tochter mitunter nahezu ungestüm von Sprung zu Sprung eilte, war weniger des Reiters Absicht als vielmehr dem Naturell der Stute geschuldet. Sie sei einfach ein heißes Pferd, sagt Benjamin Wulschner. Im vergangenen Jahr war die Kombination beim 89. Deutschen Spring-Derby Vierte geworden. Auch jetzt denkt Wulschner schon an den Sonntag. Er könnte es seinem Vater Holger gleichtun, der das Derby in den 1990er Jahren gewinnen konnte. „Wenn man zu viel mit ihr übt, wird sie nur noch heißer“, sagt Benjamin Wulschner. Von Turniertag zu Turniertag könne er sie erfahrungsgemäß besser reiten. „So hat sie dann auch noch am Sonntag genug Sprit im Tank“, gibt er sich optimistisch. Aber ob es zum Siegen reichen wird? Wulschner zuckt mit den Achseln. Der Wall dürfte kein Problem sein. „Ich habe zu Hause einen viel höheren Wall. Da geht sie gut runter“. Dieser Wall ist übrigens kein künstlich aufgeschütteter Übungswall, sondern 100 Prozent Natur. „Das ist so ein Rodelberg, nebenan geht es soo steil runter,“ sagt Wulschner und die Handbewegung lässt einen Grand Canyon in Sachsen vor dem geistigen Auge erscheinen.

Zweiter wurde Hendrik Sosath aus Lemwerder. Er hatte gleich zwei Pferde unter den ersten Acht. Mit dem dreizehnjährigen Oldenburger Quel Chanel v. Quality wurde er Zweiter. Als letzter der 76 Starter und mit dem Wissen ausgestattet, dass ihm die Derbyqualifikation schon mit Lady Lordana (Achte in der Endabrechnung, 0/82,75) eigentlich sicher war, konnte er einiges riskieren. Aber trotz erhöhtem Tempo in der zweiten Hälfte des Parcours fehlten ihm auf den Sieger Wulschner noch zweieinhalb Sekunden. Für das Derby setzt er auf Lady Lordana. „Quel Chanel liebt es aus dem Tempo heraus geritten zu werden, die Stute ist da mit ihrer Vorsicht glaube ich das passendere Pferd.“ Vor zehn Jahren ist Sosath erstmals in Klein Flottbek über den „schwierigsten Parcours der Welt“ geritten.

Favoritin? „Sandra!!“

Weder Benjamin Wulschner, noch Hendrik Sosath sehen sich in der Favoritenrolle. Auch nicht der Vorjahressieger Matthew Sampson. Der Brite hatte von Kollegin Holly Smith kurzerhand den irischen Wallach Quality Old Joker geliehen. Der kalibrige Braune war im vergangenen Jahr unter seiner Reiterin Fünfter im Derby. Er ist ein Spezialist, kennt die Derbys der Welt. Weil Holly Smith in der britischen Equipe an diesem Wochenende beim Nationenpreisturnier in St. Gallen startet, hat sie ihrem Freund Matthew den Wallach ausgeliehen. Fünfmal hat er bislang auf Quality Old Joker gesessen, inklusive der Runde heute, die das Paar als Dritter abschloss. Matthew Sampson war der erste, der nicht eine Sekunde zögerte, als er nach seinem Favoriten gefragt wurde: „Sandra“. Er würde fünf Euro auf Sandra Auffarth setzen, so der Brite. Wulschner sagte, er sei mit 20 Euro dabei. Hendrik Sosath ebenso. Prompt erhöhte Sampson, „yeah, twenty, definetely!“

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Mit La Vista, der von ihrem Vater gezogenen Fuchsstute v. Lordanos (den Hendrik Sosath übrigens einmal geritten hat), hatte die Vielseitigkeitsweltmeisterin von 2014 das Springen wie eine Springpferdeprüfung Klasse A aussehen lassen. Immer im Rhythmus, kein Ziehen, lediglich über die Körperspannung reguliert, lieferte das Duo eine Traumrunde. Das reichte für Platz zehn. Einen Platz dahinter: Janne Friederike Meyer-Zimmermann, die Sandra den Stilpreis, so er denn ausgeschrieben worden wäre, hätte streitig machen können. Mit der Schimmelstute Bali war die Hamburgerin ebenfalls wie in einem Werbevideo für den Springsport über den Kurs galoppiert.

Derbysieger in Lauerstellung

Reiter aus 11 Nationen waren am Start, darunter auch der Slowake Pato Muente, Sieger vor zwei Jahren, aber mit einem jungen Pferd. Der dreifache Derbysieger André Thieme, der nach wie vor mit Nacorde als „Posterboy“ in ganz Hamburg plakatiert ist, wurde Fünfter (mit Cellisto v. Cellestial) und Sechster (mit Contadur v. Conteros). Ihn muss man also auch auf der Liste haben. Vierter wurde der für die Ukraine reitenden André Schröder mit Coco Chanel. Den Reigen der Platzierten komplettierte an siebter Stelle Karl Schneider mit dem belgischen Wallach Artiste de L’abbaye d’Aulne.

20 Ritte blieben ohne Abwurf, 18 davon kamen auch in der geforderten Zeit durchs Ziel. Am Freitag steht am Nachmittag die zweite Qualifikation auf dem Programm. Das Deutsche Spring-Derby, das am Sonntag um 13.45 Uhr beginnt, ist die dritte Station der Riders Tour nach Hagen und Redefin. Zwischen 15 und 16 Uhr wird das Springen für eine Stunde unterbrochen. So ist eine lückenlose Übertragung im TV machbar (TV-Zeiten finden Sie hier). In dieser Stunde wird Ex-Spiegel-Chefredakteur Stefan Aust gemeinsam mit Laura Klaphake 90 Springderbys in einer Talkshow Revue passieren lassen. Unter anderem werden auch Nelson Pessoa, siebenfacher Sieger in Klein Flottbek, und Hugo Simon neben dem Duo auf Sofas inmitten des Derbyparcours als Gesprächspartner erwartet. Dazu gibt es historisches Filmmaterial. Laura Klaphake ist in den Prüfungen der Global Champions Tour am Start. Das Derby spart sie sich. „Ich sehe es mir wahnsinnig gern an. Aber den Wall runter? Nee, das ist nicht so meins!“

Ergebnisse finden Sie hier.The Global Destination For Modern Luxury | how often are new jordans release

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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