Er war der einzige, der im Stechen strafpunktfrei blieb: Christian’s Chacco ist der Warendorfer Youngster-Champion 2019.
Unter Katrin Eckermann war der dunkelbraune Hengst nach einer couragierten Runde in 47,07 Sekunden im Ziel. Nicht schwer zu erraten, warum der Hannoveraner diesen Namen trägt, sein Vater ist Chacco Blue (MV Balou du Rouet), Besitzer ist Christian Glanemann. Züchter ist das Gestüt Lewitz. Als erste Starterin im Stechen setzte die für schnelle Runden bekannte Reiterin ihre Verfolger ordentlich unter Druck, scheute kein Risiko. Christian’s Chacco bewies seine Qualität als Springpferd, als er auch in hohem Tempo Beweglichkeit und Vorsicht behielt.
Cellato unter Dieter Smitz war schneller als Christian’s Chacco (46,43 Sek.), jedoch kassierte das Paar einen Abwurf. Den verursachte nicht Cellato, sondern sein Reiter, der die letzte Linkswendung des Parcours zu eng nahm, deshalb mit seinem Fuß den Ständer streifte und so das Hindernis umwarf. Der braune Holsteiner von Cellestial – Calato hatte zwei Tage zuvor mit dem Sieg in der ersten Qualifikation bewiesen, wie schnell er sein kann. Züchter des Vize-Champions ist Jörn Kusel, Besitzer Petra Niemann.
Zuccero ist ein Schimmelhengst im Besitz der Holsteiner Hengsthaltungs GmbH, unter Bart van der Maat war er im Stechen der Dritte im Bunde, nur diese drei Paare hatten das Stechen erreicht. Vier Strafpunkte, 48,22 Sekunden standen auf der Anzeigetafel für den von Hanno Köhnke gezogenen Holsteiner, Platz drei im Warendorfer Youngster-Championat für den Sohn des Zirocco Blue – Caretino.
Die weiteren Platzierten
Mit nur einem Strafpunkt für Zeitüberschreitung verpasste Marie Ligges mit Corcovado L das Stechen, Platz vier in dieser Springprüfung der Kl.S**. Das L hinter seinem Namen steht für Ligges, Maries Vater Kai Ligges ist Züchter und Besitzer des westfälisch gebrannten Wallachs von Cornet Obolensky. Ruby L heißt Corcovados Mutter, deren Vater ist Cayetano L, der Großvater Dinard L. Allesamt Pferde, die Kai Ligges auch im Sport geritten hat.
Als mögliche Favoritin war sie an den Start gegangen, schlussendlich lieferte sie die schnellste Runde mit einem Abwurf und wurde Fünfte: Daddy’s Destiny unter Katrin Eckermann (81,74 Sek.). Als Sechsjährige war die Stute von Comme il faut – Acasino Vize-Champion im Bundeschampioat, die zweite Qualifikation für das Warendorfer Youngster-Championat gewann sie am Freitag in überzeugender Manier. Daddy’s Destiny steht wie Christian‘s Chacco im Besitz von Christian Glanemann, Züchter der OS-Stute ist Lisa Frohberg.
Hoch gehandelt wurde auch der Bundeschampion von 2017 und 2018, Diaron OLD, der von Manuela Lachnit gezogene OS-Hengst im Besitz der Paul Schockemöhle Hengsthaltung GmbH. Der Sohn des Diarado – Accord II begann den Parcours absolut überzeugend, aber am Einsprung der Kombination, einem der niedrigeren Sprünge des Parcours, fiel eine Stange, kein Triple für den Favoriten, achter Platz (4/83,58 Sek.).
Parcourschef Peter Schumacher hatte einen mit 510 Metern relativ langen Kurs aufgebaut, der der im Vorfeld von den siebenjährigen Pferden gezeigten Qualität angepasst war. Technisch durchaus anspruchsvoll, von den Abmessungen ein reelles Springen Kl.S** mit einer zweifachen und einer dreifachen Kombination, einem großen offenen Graben, dem ein Steilsprung Richtung Ausgang folgte. Die Schwierigkeit der Aufgabe war eher die erforderlichen Rittigkeit und Durchlässigkeit der Pferde als die Abmessungen der Hindernisse. So waren denn die Abwürfe im Parcours gut verteilt, keine Anhäufung von Abwürfen an einem bestimmten Hindernis. Unterm Strich blieben nur drei der 31 Starter strafpunktfrei, sieben Pferde hatten nur einen Abwurf.
Gedanken zum Springpferde-Bundeschampionat
Beim Finale der siebenjährigen Springpferde, dem Highlight des Samstags auf der Burandtwiese, waren die Tribünen erstmals gefüllt. Das war in den vergangenen Tagen nicht der Fall, ungewohnt beim Bundeschampionat der Springpferde. Weniger Pferde, weniger Pferdefreunde im Sinne von Besuchern, die einen direkten Bezug zu den startenden Pferden / Reitern haben, könnte man mutmaßen. Die Ursache im Rückgang der Fohlengeburten zu suchen ist jedoch zu billig, daran liegt es nur zu einem kleinen Teil. Ist das Bundeschampionat der Springpferde nicht mehr so attraktiv wie früher?
Eingeladen waren in diesem Jahr die Züchter der genannten Pferde in allen Disziplinen. Die Züchter haben ohnehin mehr Wertschätzung verdient, stehen sie doch allzu selten im Rampenlicht. Die Einladung ist ein lobenswerter Schritt, diese so wichtige Gruppe der Pferdeleute mehr einzubinden ein guter Ansatz, allein es reicht nicht aus, den Zuschauerschwund abzufedern. Für sie aber wäre ein zusätzlicher Service wünschenswert in Form eines Shuttles von und zu den Parkplätzen. Mancher Züchter ist im fortgeschrittenen Alter und kann den weiten Weg nicht mehr gut bewältigen. Da können denn auch gleich die mit einsteigen, die zwar kein Pferd auf dem Championat haben, aber auch schlecht zu Fuß sind. „Das nehmen wir uns für das nächste Jahr vor“, verspricht der neue Turnierleiter Markus Scharmann.
Anstrengungen wieder mehr Pferde, Reiter und Zuschauer zu gewinnen lohnen sich allemal. Die Veranstaltung Springchampionat hat durch die Bewertung nach Wertnoten ein Alleinstellungsmerkmal, das muss gepflegt werden. Wenn viele Dinge am Bundeschampionat kritisiert, andere Veranstaltungen, allen voran die Weltmeisterschaft der jungen Pferde in Lanaken, als leuchtendes Beispiel herangezogen werden, darf nicht unberücksichtigt bleiben, dass in Warendorf ein einzigartiges Springpferdechampionat stattfindet. 1980 in Münster zum ersten Mal ausgetragen, hat es seit 1994 seinen festen Standort in Warendorf. Damals wie heute sollen die besten jungen Springpferde sich in einer inoffiziellen Deutschen Meisterschaft der Bewertung stellen. Die Strahlkraft auf andere Veranstaltungen ist unbestritten, auch wenn längst nicht mehr alle „Besten“ am Start sind. Längst vergangen die Zeiten, in denen auch die Spitzenreiter in Warendorf ihre Nachwuchspferde vorstellen. Verständlich bei dem vollen Terminkalender der die Topreiter zwingt, zu den hoch dotierten Turnieren um die halbe Welt zu reisen. Aber auch ihre guten Bereiter kommen nur noch in geringer Zahl mit wenigen Pferden. Die großen Handels- und Ausbildungsställe, für die es über Jahre ein wichtiger Termin war, ihre jungen Pferde zu präsentieren, bleiben überwiegend zu Hause, ihre Repräsentanten kommen allenfalls zum Zuschauen. Der Pferdehandel, früher mal ein großes Thema in Warendorf, findet inzwischen woanders statt. „Die guten jungen Pferde werden vorher verkauft, schon bei den Sichtungen sind die Besten entweder bereits verkauft oder sie sind nicht käuflich, weil die Besitzer sie behalten möchten“, weiß Züchter und Ausbilder Kai Ligges.
Am Konzept wird ständig gearbeitet, Wünsche bleiben dennoch immer, das ist unvermeidlich. Die Vorbildfunktion ist gewollt, war und ist groß, der Einfluss auf Reiter und Richter im Lande unübersehbar. Und das war und ist gut für die Ausbildung der Springpferde.
Es gibt nach wie vor Reiter (-innen) wie Judith Emmers, die 32jährige Pferdewirtschaftsmeisterin aus Goch. „Ich reite gern Bundeschampionat“, sagt sie. „Zum ersten Mal war ich 1998 hier, damals noch mit Ponys. 1999 habe ich mit einem selbstgezogenen Pony das Championat gewonnen, das war ein riesiger Erfolg“. Mit kurzer Unterbrechung während ihrer Zeit als Bereiterin bei Christian Ahlmann war die zweimalige Deutsche Meisterin der Berufsreiter jedes Jahr Championatsteilnehmerin. „Hier sind beste Bedingungen auf dem Abreiteplatz und im Parcours, ein guter Parcoursbau und kompetente Richter. Aber ich habe auch viel Freude am Zuschauen, finde es immer wieder insprierend“, ergänzt sie. Sie bedauert, dass viele ihrer Berufskollegen die Chance nicht mehr nutzen, ihre jungen Pferde hier zu präsentieren.
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