Im Hauptspringen am Samstag bewiesen sieben Reiter mit jeweils zwei Nullfehlerritten ihre Topform. Schnellster in der Siegerrunde war der Brite Ben Maher vor Richard Vogel aus Deutschland.
Insgesamt 30 Paare gingen an den Start in der Springprüfung mit Siegerrunde am Samstagnachmittag beim CHIO Aachen 2024. Das erste Drittel aus dem Umlauf, also die besten zehn Paare, qualifizierten sich für die Siegerrunde. Es hätte auch ein Stechen sein können, denn alle zehn blieben fehlerfrei im Umlauf.
Gestartet wurde in der Siegerrunde in umgekehrter Reihenfolge, also der Reiter mit dem besten Ergebnis des Umlaufs startete zuletzt. Das war Richard Vogel. Und wer den Dagobertshausener schon ein paar Stechen hat reiten sehen, der wusste, dass es bis zum Schluss spannend bleiben dürfte.
Den Anfang machte Steve Guerdat mit Iashin Sitte v. Bamako de Muze. Der Schweizer zeigte eine sehr souveräne Runde. Mit engen Wendungen setzte er das Zeitmaß für die folgenden Reiter bei 37,25 Sekunden, das Paar blieb fehlerfrei. Guerdat war schnell, aber es war abzusehen, dass es noch schneller geht.
Auch Kendra Claricia Brinkop (GER) nahm sich viel vor, auf dem Weg zum letzten Hindernis allerdings etwas zu viel. Im Sattel ihres elfjährigen Selle francais Do it easy kam sie sehr schräg zum Allianz Oxer. Der Wallach wurde zu flach und berührte die oberen Stangen, die zu Boden fielen (4/37,85).
Zwei weitere Nullfehlerritte zeigten der Belgier Abdel Said mit Bonne Amie (38,80) und Andre Thieme (GER) mit seinem Perigueux-Sohn Paule S (39,17). Die Zeiten reichten jedoch nicht fürs Podium, sie platzierten sich an sechster und siebter Stelle.
Bei dem Niederländer Leopold van Asten und dem belgischen Wallach VDL Groep Nino du Roton fielen an zwei aufeinanderfolgenden Hindernissen die Stangen, am Einsprung der zweifachen Kombination und an Hindernis Nummer fünf, dem schwarz-roten Turkish Airlines Oxer (8/39,83).
McLain Ward übernimmt kurzzeitig die Führung
Als sechster Starter in der Siegerrunde sattelte McLain Ward die Holsteiner Stute Callas v. Casall. Mit hohem Grundtempo und engen Wendungen absolvierte der US-Amerikaner den verkürzten Parcours. Null Fehler in 37,01 Sekunden lautete das Ergebnis und die neue Führung. Doch die sollte nicht lange anhalten.
Denn der Olympiasieger Ben Maher stand bereits in den Startlöchern und mit ihm der 15-jährige Exit Remo v. San Remo. „Exit Remo steht manchmal im Schatten meiner anderen Pferde, aber das ist heute ein großer Sieg für ihn“, sagte Ben Maher im Nachhinein und damit ist bereits alles verraten. Doch sein Ritt war harte Arbeit: „Als ich den ersten Sprung angeritten bin, wollte er nicht so schnell sein wie ich das gern wollte.“ Doch Reiter und Pferd fanden zusammen und galoppierten schließlich mutig durch den Parcours. Null Fehler in 36,54 Sekunden – damit nahm das Paar McLain Ward die eben erst gewonnene Führung direkt wieder ab und behielt sie bis zum Schluss.
Kevin Staut, Daniel Deusser und Richard Vogel
Kevin Staut aus Frankreich sattelte Beau de Laubry Z v. Bisquet Balou C. Das Paar kam ebenfalls mit null Fehlern ins Ziel, eine Zehntelsekunde fehlte jedoch zur Zeit von McLain Ward und Callas. Am Ende wurde es Platz vier.
Zum Schluss standen noch zwei deutscher Teilnehmer auf der Starterliste. Daniel Deusser und Gangster van het Noddevelt, gestern noch Vierte im Preis von Nordrhein-Westfalen, gingen viel Risiko. Zu viel. Die Rechtswendung von Hindernis zwei zu drei gestaltete Deusser sehr eng, sodass das Paar das mit einem Steilsprung überbaute Wasser sehr schräg anvisierte. Der Eldorado vd Zeshoek-Sohn fühlte sich damit nicht wohl und sprang nicht ab. Zur Verweigerung kamen Zeitfehler hinzu, das schlussendliche Ergebnis: sieben Fehlerpunkte in 54,71 Sekunden.
Und dann waren Richard Vogel und sein zehnjähriger Hannoveraner Cydello an der Reihe. Vogel galoppierte den Fuchswallach mit hohem Grundtempo über die ersten beiden Hindernisse. Es wurde spannend. Die Linkswendung vom Turkish Airlines Oxer, Hindernis fünf, auf den Mercedes Steilsprung, Hindernis sechs, wurde sehr eng. Kein Problem für den Cascadello-Sohn. Dann die letzte Distanz zum Allianz Oxer. „Könnte ich das nochmal reiten, würde ich eher die Außenbahn zum letzten Hindernis nehmen, um ein bisschen mehr vorwärts reiten zu können“, reflektierte Richard Vogel hinterher. Vielleicht hätte es dann für den Sieg gereicht. Stattdessen fehlten allerdings knapp vier Zehntelsekunden, Richard Vogel und Cydello wurden Zweite (0/36,90).
Alle Ergebnisse vom Hauptspringen am Samstag finden Sie hier.
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