Der Österreicher Max Kühner auf dem zehnjährigen Brandenburger Elektric Blue v. Eldorado vd Zeshoek-For Pleasure gewann beim CHIO Aachen den Preis von Europa, das erste große Springen, das auch als Qualifikation für den Großen Preis am Sonntag zählt. Und das als erster Starter in der Siegerrunde.
50.000 Euro kassierte Kühner für seinen Sieg. Als erster der zwölf Starter, die sich für die Siegerrunde qualifiziert hatten, legte er mit 56,36 Sekunden eine Zeit vor, der seine Konkurrenten vergebens hinterherjagten und sich dabei häufig auch Fehler einhandelten. Seine Zeit wurde nur von dem israelischen Reiter Daniel Bluman unterboten (55,38), der aber nach einem Abwurf mit Platz sechs vorlieb nehmen musste. Kühner konnte die große Galoppade seines Pferdes ausspielen, ritt ein zügiges Tempo und sparte schon dadurch wertvolle Sekunden. „Von Sprung eins auf zwei gab es zwei Möglichkeiten, normal weiterzureiten oder vorwärts zu galoppieren. Mein Pferd fühlte sich gut an, machte einen Galoppsprung weniger, das sparte Zeit. Ich nahm an, was mein Pferd mir anbot.“
Nach erfolgreichen Auftritten in Valkenswaard und London, aber enttäuschendem Abschneiden bei der Europameisterschaft in Riesenbeck habe Elektric Blue in Aachen sein Potential wieder voll ausspielen können. Es sei der erste große Sieg auf Rasen für sein Pferd, sagte Kühner. Jetzt steht der Große Preis von Aachen am Sonntag im Fokus. Bis dahin gibt es nur leichte Arbeit für Elektric Blue. „Denn es wird Sonntag sehr schwer werden.“ Immerhin hat Elektric Blue dieses Jahr aber bereits in s‘-Hertogenbosch gezeigt, dass er Rolex Grand Prix gewinnen kann.
Aachens ewige Zweite?
Flott unterwegs war auch die für Portugal reitende Luciana Diniz auf dem Selle Francais Vertigo du Desert v. Mylord Carthago-Robin II Z. Geschickt pilotierte sie den Schimmel durch den Kurs, musste ihn zwischendurch immer wieder aufs Hinterbein bringen, sonst hätte die Zeit vielleicht zum Sieg gereicht (0/56,55), am Ende verließ er fröhlich buckelnd den Platz. So wurde Diniz, wie schon zweimal zuvor, Zweite. „Ich bin anscheinend auf diesen Platz abonniert“, sagte sie, „aber besser als Dritter.“
Diesen Platz belegte der Belgier Jerome Guery auf dem elfjährigen belgischen Fuchshengst Eras St. Hermelle (0/56,87). Auch er war hochzufrieden mit seinem Pferd. „Ich habe ihn bisher vor allem in der Mittleren Tour geritten. Zwischen Sprung eins und zwei habe ich anders als Max einen Galoppsprung mehr gemacht“, erklärte er die halbe Sekunde Zeitrückstand zum Sieger.
Daniel Deußer bester Deutscher
Neunter und damit bester Deutscher wurde Daniel Deußer auf dem zehnjährigen Hengst Bingo Ste Hermelle (4/58,37). „Mein Pferd ist noch unerfahren, ich reite den ihn erst seit sechs Monaten, eine Wendung habe ich einfach zu eng geritten, da hat er die vordere Stange mitgenommen“. Im Nationenpreis morgen Abend baut Deußer auf seine Olympiastute Killer Queen, mit der er nachmittags eine fehlerlose Runde im Einlaufspringen gedreht hat. „Sie fühlt sich wohl hier in Aachen. Ich denke wir haben ein starkes Team im Nationenpreis und können optimistisch sein.“ Dann werden, so hofft Turnierleiter Frank Kempermann, mehr als die 7000 Zuschauer kommen, die am Mittwoch auf der Tribüne saßen.
Der jüngste Teilnehmer am der Siegerrunde war der 23-jährige Philipp Schulze-Topphoff auf Concordess, er wurde nach zwei Abwürfen Zehnter.
Der Modus verlangte flottes Vorwärtsreiten schon in der A-Runde, denn nur die besten 25 Prozent der Starter kamen in die B-Runde, die Siegerrunde, bei 48 Startern also nur zwölf. Das heißt mit einem ruhigen fehlerfreien Nullfehlerritt war es nicht getan, man musste auch schnell sein, was wiederum Fehler provozierte. Zu den acht Reitern, die trotz einer blitzsauberen Nullrunde nicht mehr zum Endkampf antreten durften, gehörten Christian Kukuk mit Checker (15.), Hans-Dieter Dreher mit Vestmalle des Cotis (17.) und Jana Wargers (19.) mit Limbridge. Das Olympiapaar Maurice Tebbel und Don Diarado kassierten einen Zeitfehler.
Alle Ergebnisse finden Sie hier.
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