Der Abschied als Honorartrainer der deutschen Springreiter und der Altersgruppe U25 dürfte Heinrich-Hermann Engemann nach dem heutigen Nationenpreis in Vilamoura, Portugal, noch ein bisschen schwerer fallen.
Heinrich-Hermann Engemann wird ab 1. Januar 2021 sein Traineramt für Deutschland aufgeben und fortan die Kolumbianer coachen. Hintergrund ist, wie er bereits im Oktober mitteilte, die finanzielle Situation aufgrund der Corona-Krise. Als DOKR-Honorartrainer wird er pro Einsatz bezahlt. Und die Einsätze waren dieses Jahr nun mal rar gesät. Von Seiten der FN heißt es, man habe Verständnis für die Entscheidung. Gleichwohl bedaure man sie aber auch und sei sehr dankbar für die jahrelange erfolgreiche Zusammenarbeit. Derzeit wird ein Nachfolger gesucht.
Engemann erklärte im Oktober gegenüber Pferdesport International, auch er habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Aber er habe Freunde in Kolumbien gefunden und ihm werde dort eine Festanstellung angeboten. „Das Angebot ist eine sichere wirtschaftliche Basis für die nächsten Jahre“, so Engemann in dem Interview.
Ein Abschiedsgeschenk
Wie erfolgreich die Zusammenarbeit war, konnte man heute in Vilamoura erleben. Denn die von Heinrich-Hermann Engemann angeführte Equipe, zu der auch zwei seiner U25-Schützlinge zählten, holte den Sieg mit insgesamt acht Strafpunkten ziemlich souverän nach Deutschland.
Ein bittersüßer Erfolg für den Trainer, der seit 2008 an der Seite von Otto Becker die deutschen Springreiter betreut hat. Wie er gegenüber der FN erklärte: „Ich freue mich natürlich auch über diesen tollen Erfolg hier in Vilamoura, werde aber etwas wehmütig, wenn ich daran denke, dass dies mein letzter Einsatz in der roten Jacke war.“
Das Sahnehäubchen für Engemann: Der beste Reiter war der Nationenpreis-Neuling Richard Vogel, der 2018 und 2019 Deutschlands U25 Springpokal hatte für sich entscheiden konnte, der ja von Heinrich-Hermann Engemann mit ins Leben gerufen worden war, um den aufstrebenden Nachwuchsreitern den Sprung ins Seniorenlager zu erleichtern. Mission erfüllt!
Richard Vogel, der derzeit überhaupt auf allen Turnieren von Erfolg zu Erfolg springt, dürfte das beste Beispiel sein, dass Engemanns Rechnung aufgeht. Heute war er mit seinem KWPN-Wallach Floyo (v. Baltic VDL) einer von nur drei Reitern, denen zwei fehlerfreie Umläufe über die 1,45 Meter-Parcours gelangen.
Trainer Engemann lobte seinen Schützling: „Richard hat während der gesamten Corona-Zeit gezeigt, dass er gut drauf ist. Ich habe ihn gleich als ersten Reiter eingesetzt, weil ich wusste, dass er mit seinem Pferd eine gute Zeit reiten kann. Und er hat das herausragend gemacht, hat seine Pferde super vorbereitet, war absolut konzentriert und hat in beiden Runden die Nerven behalten.“
Aber auch Guido Klatte Jr., der sich ja ebenfalls schon in die U25-Springpokal-Siegerliste hatte eintragen können, machte seinem langjährigen Coach Freude. Im Sattel seines Erfolgspferdes Qinghai, der ihn ja auch schon zum besten deutschen Reiter beim Weltcup-Finale in Omaha 2017 gemacht hatte, gab es einen Abwurf im ersten Umlauf aber eine fehlerfreie Runde im zweiten.
Ein Wechselbad der Gefühle dürfte Richard Vogels Kompagnon im Team vom Hofgut Dagobertshausen heute erlebt haben, David Will. In der ersten Runde kamen er und der Holsteiner Wallach C Vier v. Cardento, der zuvor schon mit Janine Rijkens sehr erfolgreich unterwegs gewesen war, mit 24 Strafpunkten aus dem Parcours. In Runde zwei sahen die beiden dann so aus, als habe man einmal die Reset-Taste gedrückt. Absolut souverän flogen sie fehlerfrei durch den Parcours. Heiner Engemann: „Im zweiten Durchgang hätte er nicht mehr starten müssen, weil wir schon als Sieger feststanden. Da er mit diesem Pferd aber nächste Woche auch den Nationenpreis in Vejer reiten soll, wollte ich die beiden mit einem guten Gefühl dort hin fahren lassen, und das hat super geklappt.“
Die Nummer vier des Quartetts war Jens Baackmann auf der Westfalen-Stute Aglaia J v. Arpeggio, die mit zweimal vier Fehlern aus dem Parcours gekommen waren.
Heiner Engemanns Fazit nach diesem tollen Tag: „Das war eine starke Teamleistung und besonders freue ich mich darüber, dass zwei Reiter aus meiner U25-Truppe, die ich in den letzten Jahren betreut habe, hier so tolle Leistungen gezeigt haben.“
Die weiteren Platzierten
Rang zwei belegte mit 13 Strafpunkten das französische Team unter der Leitung von Thierry Pomel. Bestes Paar waren hier mit zwei fehlerfreien Ritten Gregory Cottard und die neunjährige Selle Français-Stute Bibici v. Norman Pre Noir. Komplettiert wurde das Team durch Kevin Staut mit Tolede de Mescam v. Mylord Carthago (4/0), Edward Levy auf Uno de Cerisy v. Open Up Semilly (4/12) und Mathieu Billot mit dem in Bayern gezogenen Quel Filou v. Quidam’s Rubin (4/5).
Rang drei teilten sich mit jeweils 16 Strafpunkten die Mannschaften aus Italien, Irland und Großbritannien. Die beiden weiteren Doppelnuller starteten für Italien und Großbritannien: Antonio Alfonso auf dem Holsteiner Connor-Sohn Charmie und Jack Whitaker mit dem Mylord Carthago-Schimmel Valmy de la Lande.
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