Der neue Deutsche Meister ist der alte und dazu noch
amtierender Weltcupsieger: Daniel Deußer hat im Sattel von First Class van
Eeckelghem die Meisterschaft in Balve gewonnen. „Mein Pferd kann vier
Nullrunden,“ hatte er nach dem ersten Springen gesagt. Stimmt – allerdings
musste der Fuchs insgesamt fünfmal in den Parcours. Das letzte Mal zum Stechen
gegen Tim Hoster und Cash del Mar. Bronze ging an Ludger Beerbaum mit dem noch
relativ unerfahrenen Carinou.
Daniel Deußer war der Favorit und dieser Rolle wurde er in der ersten Runde der entscheidenden Prüfung, gleichzeitig der Optimum-Preis, sprich der Große Preis von Balve, gerecht. Sein belgischer Fuchs ist neun Jahre alt und sicher kein Kandidat für Belgiums Next Top Model. Aber springen kann der etwas kantige Balou du Rouet-Sohn. Das hat er bewiesen, auch wenn ihm in der zweiten Runde nach gut der Hälfte des Parcours ein Abwurf unterlief, so dass die Meisterschaft in einem Stechen entschieden werden musste.
„Dass er schwierige Parcours gut meistern kann, habe ich schon in den letzten Wochen feststellen können. Aber dass er das so gut macht, da bin ich überglücklich.“
Es kam zu einem quasi belgischen Duell. Denn nicht nur der gebürtige Hesse Deußer lebt und trainiert in Belgien in den Stephex Stables in Wolvertem-Meise, sondern auch sein Widersacher um den deutschen Meistertitel ist Exil-Belgier. Tim Hoster stammt aus Korschenbroich, reitet aber seit Februar 2013 im Stall von Ex-Weltmeister Jos Lansink in Belgien in Meeuwen. Wohnen tut er nach wie vor in Deutschland, nur zum Training fährt er von Heinsberg über die Grenze.
Mit Cash del Mar Z v. Conan war er 2014 Vierter im Großen Preis von Braunschweig und war einer der nur vier Reiter, denen in der ersten Finalrunde in Balve ein fehlerfreier Ritt gelang. Chef Lansink war auch in Balve vor Ort und coachte seinen Jockey. Hosters sprunggewaltiger Brauner hatte in der zweiten Runde der ersten Wertungsprüfung einen Abwurf in Kauf nehmen müssen. Im Optimum Preis blieb er in beiden Umläufen ohne Fehler. Weil Daniel Deußer als erster Starter fehlerfrei geblieben und mit 39,98 Sekunden auch noch recht frisch durch den Stechparcours gekommen war, musste Hoster alles auf eine Karte setzen: An einem Sprung überschätzte er dann doch das Flugvermögen von Cash del Mar Z so dass die oberste Stange fiel. Somit gewann er im Stechen Silber.
Hoster freute sich vor allem darüber, dass er nun wohl „ein Ticket für Aachen“ hätte. „Als Rheinländer ist das natürlich immer schon ein Traum, das ist mein sportliches Ziel gewesen, einmal in Aachen reiten zu dürfen“.
Bronze ging an Ludger Beerbaum und Carinou v. Carinue, gezogen von Paul Schockemöhle. Die Mutter des Fuchses, eine Tochter des Balou du Rouet, heißt im Sport Baloupetra und hat unter Markus Merschformann schon 21 S-Springen gewonnen, darunter auch internationale Konkurrenzen. Ihr Sohn zeigt sich also dem mütterlichen Erbe verpflichtet. Noch im vergangenen Jahr ging der Fuchs in ländlichen M- und S-Springen. Vor sechs Monaten war der OS-gebrannte Fuchs in den Stall Beerbaum gekommen. Seit Anfang des Jahres startet Ludger Beerbaum ihn auf Turnieren, war schon platziert u.a. in Göteborg, s-Hertogenbosch und unlängst Hagen. Aber so etwas ist er bislang noch nicht gegangen, bilanzierte Beerbaum schon nach der ersten Runde im Finalspringen. Da hatte er sich einen Abwurf und einen halben Zeitfehler eingehandelt. Am Freitag hatte es lediglich einen Dreiviertel-Zeitfehler für das Paar nach zwei Runden gegeben. Das Feld hatte sich noch einmal neu sortiert nach der ersten Sonntagsrunde und nur noch Daniel Deußer hatte weiterhin die weiße Weste, sprich keinerlei Strafpunkte auf dem Konto. Carinou ist erst vergangenen Freitag nachgenannt worden, „der Bundestrainer hatte gesagt, wäre doch schön, wenn viele nach Balve zur Deutschen Meisterschaft kämen“. Mit seinen Runden ist der Fuchs im stallinternen Ranking von Ludgher Beerbaum aufgerückt – „ich sehe ihn vielleicht so an fünfter und sechster Stelle. Das Potenzial ist riesig, aber die Akuratesse, die ist noch nicht so da.“ Ein paar Große Preise soll der Fuchs in diesem Jahr auf jeden Fall gehen, „vielleicht nehme ich ihn schon mit zur Global Champions Tour nach Shanghai mitnehmen.“
Als Schnellster beendete der amtierende deutsche Champion der Berufsreiter den Optimum Preis mit zwei fehlerfreien Runden: Sebastian Karshüning konnte seine Holsteiner Stute Taquila v. Paramount nur noch klopfen und eines sagen: Gewaltig! Da er allerdings acht Fehler aus der ersten Wertungsprüfung mit in die Entscheidung gebracht hatte, reichte es zwar nicht ganz für einen Platz auf dem Podium, wohl aber für Platz vier in der Deutschen Meisterschaft. Und die Siegprämie von 18.000 Euro für den Sieg im Optimum Preis sind ja auch nicht zu verachten.
Fünfter der DM wurde Christian Ahlmann, dessen Westfale Cornado II v. Cornet Obolensky sich einen Ballentritt zugezogen hatte, aber getapt in der zweiten Runde an den Start gehen konnte. Platz sechs gab es für Markus Renzel und den mächtigen Holsteiner Schimmel Cassydy v. Corrado.
Siebte wurde Meredith Michaels-Beernbaum, die mit ihrer großen Zukunftshoffnung Atlanta v. For Pleasure-Libero im Optimum Preis auf Rang sechs landete. Die Fuchsstute hat die ganze Klasse eines Weltpferdes, in der Abstimmung zwischen den Sprüngen muss noch ein bisschen gearbeitet werden, aber am Sprung zeigt die Stute alles, was sich der Springreiter wünscht: Vermögen, Vorsicht und Cleverness.
Ein Fehler am Wassergraben und ein daraus resultierender weiterer Abwurf in der ersten Runde am Sonntag ließ Marcus Ehning, der mit Sabrina nach der ersten Wertung noch alle Chancen auf einen Titel hatte, auf Platz acht zurückfallen.zapatillas air jordan 1 outlet | is factory outlet authentic
0 Kommentare
Schreibe einen Kommentar