Der Schweizer Springreiter Martin Fuchs wurde vom Weltverband FEI wegen Verstoßes gegen den §142 im allgemeinen Reglement („Abuse of Horses“) bei der Sunshine Tour in Vejer de la Frontera verwarnt und muss 2000 Schweizer Franken Strafe zahlen.
In einem der Großen Preise bei der Sunshine Tour in Vejer de la Frontera (ESP) kam es am 19. Februar zu einem Vorfall mit Springreiter Martin Fuchs. Der Weltcup-Sieger und ehemalige Europameister hatte für diese Prüfung seinen zehnjährigen Hannoveraner Wallach Commissar Pezi gesattelt. In der Woche zuvor war das Paar bereits einmal Dritte im Großen Preis gewesen. Doch an diesem Tag wollte Commissar Pezi schon beim Anreiten des ersten Sprunges nach links abdrehen, wie auf einem Video zu erkennen ist, das sowohl der FEI als auch dem St.GEORG vorliegt.
Fuchs versuchte zunächst, den Wallach mittels Schenkel- und Zügelhilfen wieder in Richtung Sprung und ins Vorwärts zu bringen. Als das nicht gelang, nahm Fuchs die Gerte zu Hilfe. Er hielt sie in der rechten Hand und schlug Commissar Pezi damit zweimal an die rechte Halsseite. Hier endete das Video.
Aber es gab noch ein zweites von einer anderen Stelle im Parcours, das nur wenige Sekunden nach dem ersten aufgenommen wurde. Auch dies ist noch vor dem ersten Hindernis des Parcours aufgenommen, wieder wollte Commissar Pezi nicht zum Sprung. Er rannte rückwärts, Fuchs versuchte erneut, ihn mit Schenkel- und Gewichtshilfen nach vorne zu bringen, doch das klappte nicht. Wieder nahm Fuchs die Gerte zu Hilfe und schlug Commissar Pezi auf den Hals, diesmal fester. Das funktionierte, Commissar Pezi beendete den Parcours.
Statement der FEI
Am 28. Februar hatte der Weltverband FEI ein Disziplinarverfahren gegen Fuchs, bei dem der Reiter eines „Minor Offence“ (= Geringfügiges Vergehen) für schuldig erklärt wurde. Fuchs gab die Tat zu und akzeptierte die von der FEI verhängten Strafen, eine Verwarnung sowie eine Strafzahlung von 2000 Schweizer Franken.
In der Begründung der FEI heißt es:
„Martin Fuchs betrat mit dem Pferd (…) den Grasplatz und ritt zum ersten Hindernis des Parcours, als das Pferd Anzeichen von Widerstand zeigte, worauf er mit dem Einsatz der Peitsche reagierte. Er setzte die Peitsche in zwei verschiedenen Fällen ein. Im ersten Fall peitschte er das Pferd zweimal, wobei der zweite Schlag das Pferd im oberen Hals-/Kopfbereich traf. Im zweiten Fall peitschte er das Pferd erneut zweimal, wobei der erste Schlag den Hals des Pferdes und der zweite die Flanke/das Gesäß des Pferdes traf. Die Wucht der zweiten Schläge nahm deutlich zu. Die FEI räumte ein, dass das Pferd vor dem zweiten Peitschenhieb rückwärts lief und sich einer Hecke näherte, was eine Korrektur in irgendeiner Form erforderte.
Unabhängig davon ist der übermäßige Gebrauch einer Peitsche verboten und stellt eine ,Misshandlung des Pferdes‘ gemäß Art. 142 des Allgemeinen FEI-Reglements und Art. 243 der FEI-Springregeln.
Gemäß Art. 142 des FEI General Reglements gilt ,eine Handlung oder Unterlassung, die einem Pferd Schmerzen oder unnötige Unannehmlichkeiten zufügt oder zufügen kann‘ als Misshandlung eines Pferdes. Der vorgenannte Artikel verbietet ausdrücklich ,ein Pferd übermäßig zu peitschen oder zu schlagen‘.“
Statement Fuchs
Martin Fuchs hatte sich auf Nachfrage seitens St.GEORG sofort nach Bekanntwerden des Videos mit einem Statement zu Wort gemeldet. Er sagte:
„In Vejer kam es vor dem Start zum Großen Preis mit meinem Pferd Commissar Pezi zu einer diskutierten Situation.
Stets bin ich um die natürliche Harmonie zwischen meinem Pferd und mir bemüht. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich ein Pferd physisch wie auch psychisch wohl fühlen muss, damit es seine sportliche Topleistung abrufen kann.
Als ich in den Parcours kam, wollte Pezi nicht in Richtung Start galoppieren. Ich versuchte ihn zuerst mit klaren, der Situation angemessenen Hilfen zu überzeugen, wieder umzudrehen. Als er sich widersetzte, versuchte ich ihn mit dem nach Reglement gültigen Einsatz der Peitsche auf die Bahn zurückzubringen.
Pezi verstand immer noch nicht, was ich genau von ihm verlangte. Ich versuchte wieder Ruhe reinzubringen, damit er die Möglichkeit hatte, meine Anweisung zu verstehen. Danach folgten zwei weitere Peitschenhilfen auf den Hals, er befolgte die Anweisung und wir galoppierten in Richtung des ersten Sprunges. Meine Belohnung folgte sofort. Meine Schenkelhilfen ließen nach und ich gab ihm die Möglichkeit nach vorne zu galoppieren, indem meine Hand die Bewegung zuliess.
Während des Parcours zeigte sich Pezi entspannt und konzentriert. Dies bestätigte mir, dass mein konsequentes und sofortiges Handeln richtig war. Pezi verstand im Anschluss, dass er mir als Reiter vertrauen kann.
Für mich sind solche Situationen wertvoll. Ich bin überzeugt, dass solche Situationen die Beziehung zwischen Pferd und Reiter stärken können, sofern man sie richtig löst. Anweisungen müssen kurz, klar, konsequent, angemessen und emotionslos durchgeführt werden. Ebenso wichtig, auf das korrekte Verhalten des Pferdes folgt die richtige Belohnung. All dies kann ich auch im Nachhinein bei der obligaten Videoanalyse meiner Ritte beobachten.“
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Ein Pferd widersetzt sich nicht ohne Grund. Überforderung, Angst, Verständigungsprobleme oder gesundheitliche Probleme sind m.E. immer die Ursache. Sein Pferd zu schlagen oder grob zu werden ist in den seltensten Fällen der richtige Weg. Die Erkenntnis kam bei mir auch erst relativ spät und ja, ich war in meinem relativ langen Reiterleben nicht nur 1x ungerecht meinen Pferden gegenüber, was mir sehr leid tut. Mittlerweile weiß ich es aber besser.
Puh, beziehungsstärkend, Vertrauen gebend, Pezi verstand nicht, was ich von ihm wollte…
Als ob das erfahrene Springpferd nicht weiß, was es zu tun hat im Parcours.
Mit jedem Reiter, der solche Methoden rechtfertigt, wird die Abneigung der Öffentlichkeit gegenüber dem Reitsport größer. Ob Fuchs reflektiert genug ist, zu bemerken, dass er dem Reitsport keinen Gefallen mit solchen Auftritten tut?