Höhenflüge und Tiefschläge prägten das Leben von Nick Skelton und seinem Hengst Big Star gleichermaßen. Nach ihrem Karrierehöhepunkt, dem Gewinn der Einzelgoldmedaille in Rio, haben sie gemeinsam Abschied genommen
Das Wetter spiegelte die Emotionen wieder, die wohl bei den meisten Zuschauern herrschten: Trauer und Freude gleichermaßen. Es fielen ein paar Tropfen vom Himmel, zeitgleich bahnten sich Sonnenstrahlen ihren Weg durch die Wolken und am Ende schien nur noch die Sonne. Um 18 Uhr deutscher Zeit ritt Skelton mit seinem Quick Star-Nimmerdor-Sohn Big Star in die Arena, in der wenige Minuten vorher der Große Preis entschieden wurde. Es gab einen Rückblick auf die gemeinsame Karriere der beiden, aber auch auf die des 59-Jährigen, der 1975 mit seinem Pony Okay bei seinem ersten großen Turnier teilnahm, den Junioren Europameisterschaften. Am Ende stieg Skelton ab, zog sein Jacket aus und führte den Hengst zur Nationalhymne durch die Arena. Begleitet wurde er dabei von seinen Teamkollegen Michael Whitaker und Scott Brash.
Wir haben einen kleinen Rückblick auf die Karriere der beiden zusammengestellt.
1978
Der erst 21-jährige Nick stellt mit seinem Schimmel einen Weltrekord im Mächtigkeitsspringen auf, in dem die beiden über 2,13 Meter hoch springen. Der Rekord wird erst 32 Jahre später wieder gebrochen. Drei Anläufe braucht er damals um den Sprung zu überwinden. Eigentlich wollte er nach dem ersten Fehlversuch schon aufgeben, aber alle um ihn herum meinten, er solle es nochmal versuchen und er tat wie ihm geheißen. Es hat geklappt!
1985
Europameister mit der Mannschaft in Dinard (FRA) auf St. James. Zum Team gehören Michael Whitaker, John Whitaker und Malcolm Pyrah. Beim Weltcupfinale in Berlin wird er Zweiter, ebenfalls auf St. James.
1990
Bronze mit der Mannschaft bei den Weltmeisterschaften in Stockholm. Damals gehört Skelton auf dem Grannus-Sohn Grand Slam zum Team.
1997
Verabschiedung von der Dynamo-Tochter Dollar Girl. Sie gewinnt mit Skelton über eine Million Pfund, umgerechnet 1.170.000 Euro. Ihre größten Erfolge sind zweimal Mannschaftssilber bei Europameisterschaften, Weltcupsieger 1995 und diverse Siege in Großen Preisen dieser Welt.
2001
Auf ein Hoch folgt ein Tief. Skelton größtes Tief ist wohl sein Alkoholkonsum Ende der 1990er Jahre und schließlich der zweifache Halswirbelbruch im September. Mehrere Monate Krankenhausaufenthalt und ein Reitverbot seitens der Ärzte folgen auf den Sturz. Die Ärzte schließen aus, dass Skelton jemals wieder in den Sattel steigen könne. 2003 steigt er trotzdem wieder in den Sattel.
2004
Comeback! Skelton ist mit Arko III teil des britischen Teams bei den Olympischen Spielen in Athen (GRE). Der Hengst ist fünf Jahre lang die Nummer eins in Europa und gewinnt über eine Million Pfund, ehe er 2008 in den Ruhestand verabschiedet wurde und nur noch decken sollte.
2008
Skeltons Lebensgefährtin, die US-Amerikanerin Laura Kraut, entdeckt den Hengst und seine langjährigen Sponsoren Beverly und Gary Widdowson kaufen den Braunen. In seinem neuen Stall empfängt ihn Pfleger Mark Beever, der eine ganz besondere Beziehung zu dem Hengst aufbaut, der damals noch What a Quick Star heißt. 2009 ändert sich sein Name zu Big Star. Berechtigerweise wie sich später herausstellt.
2012
Siege in Gijon (ESP), Aachen, Hamburg, Antwerpen (BEL) und Wellington (USA). Höhepunkt der Saison: Gewinn der Mannschaftsgoldmedaille mit Ben Maher, Scott Brash und Peter Charles. In der Einzelwertung belegen sie Platz fünf.
2013
Der erste Rückschlag für die beiden. Vor dem CHIO Aachen geht Big Star zum Schmied, dieser setzt einen Nagel falsch, der Hengst geht lahm und Skelton startet erst am Freitag ins Turnier. Für den vermögenden Hengst kein Problem, am Ende siegen sie im Großen Preis und nehmen 330.000 Euro mit nach Hause. Aachen ist das letzte Turnier der beiden in dem Jahr. Der Quick Star-Sohn zieht sich eine Sehnenverletzung zu, die erst 2015 wieder vollständig auskuriert ist.
2016
Er will es nochmal wissen, seinen großen Traum verwirklichen und er weiß, wann, wenn nicht in Rio: Olympisches Einzelgold ist das Ziel. Dafür schlägt er sogar Angebote bis zu 15 Millionen Euro für Big Star aus. Der Hengst kommt vor Rio nur vereinzelt zum Einsatz und es reicht. Mit Freudentränen siegt das Stehaufmännchen Skelton bei den Olympischen Spielen in der Einzelwertung. Unvergessen das Bild, auf dem Pfleger Mark Beever und Skelton den Hengst herzen.
2017
„Wenn er geht, gehe ich auch.“ Gesagt, getan. Es hätte keinen besseren Zeitpunkt geben können als die Royal Windsor Horse Show und zu erreichen gibt es eh nichts mehr. Sie haben gewonnen, was es zu gewinnen gab.
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