Die 22-jährige Isabelle Gerfer ist die Siegerin im Großen Preis von Gahlen 2019 – ein Erfolg, der sie selbst überrascht hat. Und den sie nicht einmal im Stechen ausfechten musste.
Denn Isabelle Gerfer und ihre elfjährige BWP-Stute Ironie du Boix Halleux v. Nonstop waren das einzige Paar, das den ersten Umlauf des Großen Preis von Gahlen 2019 ohne Abwurf schafften. Für Gerfer selbst eine Überraschung: „Wenn mir heute morgen jemand gesagt hätte, dass ich hier den Großen Preis gewinne, hätte ich gesagt ,Leg Dich wieder hin!'“, lachte sie nach ihrem Erfolg, umso glücklicher, dass es so gut lief für sie.
Dabei sind die 22-jährige Architektur-Studentin aus dem Raum Köln und ihre Stute alles andere als unbekannte Größen. Sie waren sogar schon in der Aachener Soers am Start. Letztes Jahr konnten sie sich beim Maimarkt-Turnier in Mannheim für Deutschlands U25-Springpokal qualifizieren, wo sie den siebten Platz belegten.
Seit 2016 hat Isabelle Gerfer Ironie du Bois Halleux unter dem Sattel. Als sie sie bekam, war sie siebenjährig vor allem L- und ein M-Springen gegangen. Das war wohl kein Zufall: „Keiner wollte sie haben, aber ich hatte ein ganz gutes Gefühl auf ihr.“ Dieses Gefühl hatte Gerfer nicht getrogen. Noch im selben Jahr gewann sie die ersten S-Springen mit der Stute – und das gegen starke Konkurrenz bei den Future Champions in Hagen. Ähnlich erfolgreich ging es weiter. Das heute in Gahlen dürfte einer der größten Siege des Paares sein.
Und sicherlich nicht der letzte, denn Ironie gehört der Reiterin. „Sie ist ein absolutes Familienpferd. Wenn ich nicht da bin, kümmern sich meine Eltern um sie – wir machen alles zusammen mit den Pferden.“ Und heute Abend wird zusammen gefeiert.
Eine Sekunde zu viel und eine wiederentdeckte Liebe
Platz zwei ging in den Raum Bonn, an Christoph Brüse im Sattel des Rheinländers Flying Wonder. Der zehnjährige For Pleasure-Sohn machte seinem Namen alle Ehre und ließ alle Stangen liegen. Doch ein Zeitfehler verhinderte den Einzug ins Stechen gegen die spätere Siegerin. Wo er die Sekundenbruchteile verloren hatte, wusste Brüse ganz genau: „Ich musste einmal aufnehmen, weil wir im falschen Galopp waren, da ist es passiert.“ Grund zu lamentieren sah er indes keinen, schließlich sei Gahlen die Generalprobe für den K+K Cup in Münster am kommenden Wochenende gewesen. Und dass Flying Wonder in Form ist, hat er ja demonstriert.
Ein bekanntes Pferd mit neuer, aber eigentlich alter Reiterin lieferte die schnellste Vier-Fehler-Runde im Großen Preis und wurde damit Dritter: der zwölfjährige Lord Z-Sohn Lord Poldy. Im Frühjahr 2018 hatte er auf dieselbe Art und Weise den dritten Rang im Großen Preis von Neumünster belegt, damals noch mit der Schweizerin Clarissa Crotta im Sattel. Danach wechselte er zu Marco Kutscher, der ebenfalls einige Erfolge mit dem Westfalen hatte. Heute ritt ihn Pia-Katharina Bostock-Beeking zum Erfolg. Die beiden kannten sich bereits.
Denn die 34-Jährige war es, mit der Lord Poldy seine ersten Springen in der schweren Klasse absolviert hat. Seit 2014 ging er unter ihr. Clarissa Crotta übernahm zum Jahreswechsel 2018, ritt aber letztlich nur zwei Turniere mit dem Wallach, ehe er zu Marco Kutscher ging und dann wieder zu Pia-Katharina Bostock Beeking, die zusammen mit ihren Eltern eine Anlage in Ahaus betreibt und von Franke Sloothaak trainiert wird.
Ein Scotch am Morgen …
Ein weiteres Highlight des Gahlener Neujahrsturniers ist das alljährliche Indoor Derby, eine Zeitspringprüfung Klasse M** über Naturhindernisse, in der die Buschreiter ihre Saison einläuten. Am lautesten tat dies die aktuelle Deutsche Meisterin der Amateur-Vielseitigkeitsreiter, Simone Boie.
Im Sattel ihres zwölfjährigen Scotch, den sie selbst ausgebildet hat, lieferte sie mit fehlerfreien 104,1 Sekunden die mit Abstand schnellste Runde. Zweite wurde Annika Hoffmann auf Summertime Sparkle (0/106,11), gefolgt von Finja Bliesemann mit Drecoll (0/106,97) und Dr. Marc Dahlkamp auf Lege Artis (0/109,59).
Die Veranstalter hatten wieder etwas am Format gedreht. 2018 hatte man der neu herausgegebenen LPO entsprechend auch eine Stilnote eingeführt. Doch das habe die Prüfung nicht spannender gemacht, so die Gahlener. Darum hat man nun abwerfbare Hindernisteile an den Natursprüngen eingeführt, so dass man wieder zum alten Format zurückkehren konnte.
Simone Boie hat sich für die kommende Saison viel vorgenommen. Partner soll auch dabei ihr Oldenburger sein, der sie im vergangenen Jahr auch zur Deutschen Amateur-Meisterin gemacht hat. Wenn möglich, würde sie gerne eine internationale Vier-Sterne-Prüfung reiten (was nach altem Reglement Drei-Sterne-Prüfungen entspricht). Dass ihr Solos Landtinus-Sohn dafür der richtige Partner ist, daran hat sie keine Zweifel: „Er passt mit seinem Charakter toll zu mir, wir arbeiten sehr gut zusammen, er weiß ganz genau, wann es wichtig wird und ist dann hundertprozentig bei der Sache“, so die Industriekauffrau. Ihr großer Traum wäre es, dieses Jahr an der Europameisterschaft der ländlichen Vielseitigkeitsreiter teilzunehmen.air jordan 1 royal nike outlet | michael kors outlet store woodbury commons
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