Genf: Harry Charles gewinnt den Coupe de Genève, das Springen über Kombinationen

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Genf – CHI Genève Rolex Grand Slam 2021

Harry Charles und Borsato, Sieger im Coupe de Genève 2021. (© www.sportfotos-lafrentz.de/Stefan Lafrentz)

Eine besondere Prüfung ist am Samstag Nachmittag der Coupe de Genève beim CHI Genf. Der Weg ins Stechen führt über einen 1,60 Meter-Parcours, der praktisch nur aus Kombinationen besteht inklusive einer Vierfachen. Am Ende erklang erneut die britische Nationalhymne.

Diesmal allerdings nicht für Olympiasieger Ben Maher, der ja gestern Abend das Rolex Top Ten Springen gewonnen hatte, heute aber einen Abwurf im Stechen hatte. Harry Charles war heute der Held der Briten. Der 22-jährige Sohn von Mannschaftsolympiasieger Peter Charles, der dieses Jahr als Reservist mit zu den Olympischen Spielen nach Tokio gereist war, dort dann aber unversehens zum Einsatz bei seinem ersten Seniorenchampionat kam, weil Scott Brashs Pferd sich verletzt hatte, ist zum zweiten Mal hier in Genf am Start. Heute stellte er sein erfahrenstes Pferd vor, wie er sagte: den 15-jährigen Borsato v. Contendro, mit dem er zuletzt auch Dritter im Großen Preis von Oslo gewesen war. Obwohl die beiden schon lange ein gutes Team sind, haben sie jedoch noch nie ein Springen gewonnen. Bis heute.

„Er ist sehr mutig und sehr vermögend“, beschrieb Harry Charles seinen Sportpartner, Stärken, die er heute optimal habe nutzen können. Und zwar in einer Weise, die vor ihm keiner gewagt hatte. Als letzter Starter gegen die Uhr hatte er sich eine besondere Taktik zurecht gelegt: Während alle anderen den Weg außen um den See herum auf Hindernis drei zu nahmen, ritt Harry die Abkürzung, die eigentlich für die Vierspänner-Fahrer und Vielseitigkeitsreiter gedacht war – über den Hügel, den man aufgeschüttet hatte, um für den Indoor Cross einen Wassereinsprung zu ermöglichen. Wie gesagt: Borsato zeichnet sich durch großen Mut aus. Auf diese Art und Weise sparte Charles gegenüber dem Paar auf Rang zwei fünf Galoppsprünge, umgerechnet mehr als eine ganze Sekunde. Die Uhr bei Charles stoppte nach 35,07 Sekunden, die für die Zweitplatzierten bei 36,29.

Das Paar auf Rang zwei war Olympiasieger Rodrigo Pessoa auf dem einst für den Stall Michaels-Beerbaum erfolgreichen Carlito’s Way. Der Holsteiner Casall-Sohn mit seinem großen Galoppsprung kam nach 36,29 Sekunden fehlerfrei ins Ziel – ein eigentlich kleiner Unterschied, der allerdings gut 14.000 Euro ausmachte. Sieger Charles erhielt 37.125 Schweizer Franken, Pessoa 22.500.

Rang drei ging in die Niederlande, an Harrie Smolders auf dem ebenfalls holsteinisch gezogenen Cassini II-Sohn Monaco. Hier stoppte die Uhr nach 36,75 Sekunden.

Riesig groß war die Freude bei der ebenfalls erst 23-jährigen Zoe Conter auf dem erst neunjährigen Diarado-Sohn Dawa de Greenbay Z. „Dies ist einer der tollsten Erfolge meiner bisherigen Karriere“, strahlte sie hinterher. Ihren Schimmel hat sie schon seit U25-Tagen. „Wir haben ihn vor zwei Jahren gekauft und ehrlich gesagt hätte ich nie gedacht, dass er das hier kann. Aber er wird einfach immer besser!“ Trainiert wird Conter übrigens seit einigen Monaten von Eric Lamaze (CAN), der seine eigene Karriere ja aktuell auf Eis gelegt hat. Aber Daniel Deußer zähle auch zu ihren Vorbildern.

Der war auch in der Prüfung am Start auf dem wieder topfitten Tobago Z. Heute hatten die beiden allerdings einen Abwurf und waren auch nicht schnell genug, so dass unter dem Strich fünf Strafpunkte standen. Mit dem gleichen Ergebnis beendete auch das zweite deutsche Paar, Christian Kukuk auf Mumbai, die Prüfung.

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

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