Gerrit Niebergs Ben mit neuer Reiterin Dritter im Großen Preis von Wellington

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Ben und Lucy Davis in Wellington 2024 (© Sportfot)

Augenscheinlich haben sich Ben und die US-Reiterin Lucy Davis bestens angefreundet.

Es war nicht die erste Schleife, die Ben und Lucy Davis am Wochenende zusammen gewonnen haben, aber bislang die wichtigste. Im Großen Preis des Vier-Sterne-Wochenendes beim Winter waren sie eines von nur drei Paaren, die es ins Stechen geschafft hatten. Die anderen beiden waren die Olympia-Silbergewinner von 2021, McLain Ward und Contagious, sowie Belgiens Nicola Philippaerts auf seiner Zukunftshoffnung Derby de Riverland.

Im Stechen mussten Davis und Ben dann den Herren den Vortritt lassen. McLain Ward und sein 15-jähriger Zweibrücker Routinier siegten in fehlerfreien 43,24 Sekunden. Philippaerts und der elfjährige Kannan-Sohn Derby de Riverland kamen ebenfalls strafpunktfrei in 44,19 Sekunden ins Ziel.

Bei Lucy Davis, Silber- und Bronzemedaillengewinnerin mit dem Team bei Olympia 2016 und der WM 2014, und Ben fiel im Stechen eine Stange. Die Zeit hätte aber ohnehin nicht gereicht, um die vor ihnen Platzierten zu übertrumpfen. Davis war trotzdem zufrieden.

Ihr Ziel in der Florida-Saison war es, sich mit dem im Dezember erworbenen Ben für Olympia zu qualifizieren. Ben selbst hatte sich ja schon mit Gerrit Nieberg für große Aufgaben empfohlen, spätestens seit seinem Sieg im Großen Preis des CHIO Aachen. Danach konnten die Niebergs sich vor Kaufanfragen aus aller Welt kaum retten für den nun 13-jährigen Westfalen v. Sylvain.

Mit Lucy Davis scheint es zu passen. Nach dem Ende der Karriere ihres Toppferdes Barron war es zunächst ruhig geworden um die 31-Jährige. Ben ist derzeit ihr einziges Toppferd. Sie sagt: „Ich bin einfach glücklich, wieder dabei zu sein. Mit einem neuen Pferd kommt es auf jeden Tag an und wir hatten einen guten Anfang auf niedrigerem Niveau.“ Dass sie noch nicht in der Lage waren, ganz nach vorne zu springen, ist für sie gar kein Problem. Im Gegenteil.

„Das Gute daran, Fehler zu machen, ist dass man daraus lernt und dann an der Feinabstimmung arbeiten kann. Auch wenn die Ergebnisse nicht immer so ausfallen, wie man es sich wünscht, weiß man, woran man arbeiten muss. Ich war wirklich froh, dass es sich heute Abend endlich so anfühlte, als seien wir eins.“

Four-fault-titis

Glücklich war auch der Sieger, für den es dieses Wochenende schon die zweite blaue Schleife war nach einem anderen Springen mit der OS-Stute First Lady v. Don Diarado, die einst von Justine Tebbel in den Sport gebracht worden war.

Anders als diese elfjährige Stute ist der Contagio-Sohn Contagious ein Pferd, das in Sachen Springparcours schon so ziemlich alles gesehen und alles bewiesen hat. Ward sagt: „Er wird nun älter und es ist ein bisschen mehr Arbeit. Aber er hat ein riesiges Herz.“

Diese Saison hätte er allerdings „ein bisschen fout-fault-titis“ gehabt, die Vier-Fehler-Krankheit. In gleich zwei Großen Preisen sei er zwar gut gesprungen, habe aber trotzdem immer einen Fehler gehabt. Sein Glück an diesem Tag sei auch gewesen, dass sie letztes Paar sowohl im Umlauf als auch im Stechen waren.

Was die Pläne für die Saison angeht, hat er natürlich auch Paris im Visier. Aber nicht mehr mit Contagious. Dafür seien seine „Zähne nun ein bisschen zu lang“, spielte er auf die 15 Jahre des Wallachs und wohl vor allem auf die drei Championate plus ein Weltcup-Finale an, die er schon erfolgreich bestritten hat. Aber Ward hat Alternativen. Eine davon wäre seine Aachener Nationenpreis-Doppelnullerin Callas. Die Holsteiner Stute habe er „definitiv auf dem Radar“.

Und dann sei da noch sein Neuzugang Ilex, ein elfjähriger KWPN-Wallach v. Baltic VDL, den er just vor dem Stichtag am 15. Januar übernommen hat. Er ging vorher unter brasilianischer Flagge. Mit Ward war er zum Beispiel doppelnull im Nationenpreis, den die USA schließlich auf Rang drei beendeten.

Familienpferd

Nicola Philippaerts war mit seinem zweiten Platz nicht minder zufrieden. Seine erste Wahl für die anstehenden Herausforderungen dürfte Katanga van het Dingeshof bleiben. Aber seitdem er Derby de Riverland in 2023 von seinem Bruder Thibault übernommen hat, waren sie schon mehrfach siegreich und sehr gut platziert. Mit Thibault war der Kannan-Sohn 2022 Mannschaftseuropameister und Einzelsilbergewinner bei den Jungen Reitern. Aber er kann deutlich mehr, wie er jetzt wieder demonstriert hat.

„Er ist ein fantastisches Pferd. Er ist sehr vorsichtig und ich denke, er hat hier in Wellington dieses Jahr viel gelernt. Ich habe ihm geholfen, sich weiterzuentwickeln und das heute war der Beweis, dass er nun bereit ist für größere Prüfungen.“

Auch er war nicht traurig, dass es nicht für ganz vorne gereicht hat. „Natürlich versucht man immer zu gewinnen, aber McLain ist sehr schwer zu schlagen. Ich habe es versucht, und er ist fantastisch gesprungen. Aber ich denke, die beste Pferd-Reiter-Kombination hat heute gewonnen.“

Unter deutscher Flagge waren nur Richard Vogel und Cydello in der Prüfung am Start. Sie hatten zwei Abwürfe und einen Zeitfehler im ersten Umlauf und damit mit der Entscheidung nichts mehr zu tun.

Alle Ergebnisse des Großen Preises von Wellington finden Sie hier.

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

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