Luciana Diniz und ihre Hannoveraner Stute Fit For Fun haben in Doha, Qatar, gezeigt, was Frauenpower heißt. Und auch eine gewisse deutsche Reiterin hat einmal mehr die Männer abgehängt.
Luciana Diniz war von Platz zwei der Gesamtwertung ins Finale gestartet. Vor ihr lag Großverdiener Scott Brash mit seinem Wunderpferd Hello Sanctos. Das Paar, das zweimal hintereinander das Global Champions Tour-Finale und zudem noch als erstes überhaupt den Rolex Grand Slam gewonnen hat. Doch die für Portugal reitende und in Deutschland beheimatete Brasilianerin blieb ganz cool und brachte den Sieg auf ihrer elfjährigen For Pleasure-Tochter Fit For Fun ganz locker nach Hause. Wobei locker relativ ist, denn wie auch noch drei weitere Paare standen Diniz und Fit For Fun nach zwei fehlerfreien Umläufen im Stechen um den Sieg vor einer dritten Herausforderung. Fit For Fun machte ihrem Namen Ehre und kam nach 36,10 Sekunden mit Abstand als Schnellste ins Ziel. Dafür gab es schon mal 148.500 Euro.
Am dichtesten an den beiden war Meredith Michaels-Beerbaum auf ihrem zehnjährigen Schweden Fibonacci, einem Verwandten von Fit For Fun, denn sein Vater For Feeling ist ein Sohn des For Pleasure (Mutter v. Corland). Der fliegende Schimmel kam nach 36,55 Sekunden ins Ziel.
Und die beiden Männer mit Siegchancen? Rolf-Göran Bengtsson lag auf Rang drei vor Doha. Zweimal war er mit dem Holsteiner Vorzeigehengst Casall knapp am Gesamtsieg der Serie vorbeigeschrammt. Jedesmal hatte Brash ihm den Jackpot vor der Nase weggeschnappt. Heute wurden Bengtsson und der 16-jährige Caretino-Lavall-Sohn Dritte (37,01), konnten in der Gesamtwertung, jedoch immer noch nicht an Brash vorbeiziehen und mussten sich mit Platz drei begnügen. Immerhin, Rang drei im heutigen Springen brachte 67.500 Euro. Der dritte Platz in der GCT-Gesamtwertung bedeuteten noch einmal 123.500 Euro on top. Bengtsson betonte, wie zufrieden er auch mit dem dritten Platz sei, gab aber auch zu: „Natürlich wollte ich gewinnen. Aber so ist das Leben.“
Scott Brash konnte sich immerhin auf Platz zwei behaupten, hatte heute allerdings nicht den besten Tag erwischt und hatte eine ähnliche Erklärung wie Bengtsson parat: „Ich hatte einen blöden Fehler im ersten Umlauf. Aber ist der Springsport. Wir wissen, dass das passieren kann.“ Sein belgischer Quasimodo van de Molendreef-Sohn Hello Sanctos kam mit je einem Abwurf aus den zwei Umläufen, so dass sich das Paar an achter Stelle des heutigen Springens wiederfand.
Die große Abräumerin war Luciana Diniz, die zusätzlich zu dem Geld für den Sieg heute auch noch 294.500 Euro für den Gesamtsieg der Serie kassierte. Von ihren Kollegen gab es Lob und Anerkennung. Scott Brash meinte: „Ich muss sagen, Luciana hat es wirklich verdient. Sie hat das ganze Jahr über so konstante Leistungen gebracht, genau wie Rolf. Ich denke, Fit For Fun ist heute unglaublich gesprungen. Es war ein absoluter Genuss, ihr zuzuschauen.“
Luciana Diniz selbst hatte eine spirituelle Erklärung für ihren heutigen Erfolg: „Ich war heute in Siegerlaune. Und „Fit For Love“ zu reiten, macht mir das Leben leichter. Es stimmt, wenn du mit Liebe reitest und daran glaubst, was du tust, macht das dein Leben leichter.“ Und natürlich vergaß auch sie ihre Mitreiter nicht und scherzte: „Diese beiden Jungs hier waren heute Gentlemen und haben der Lady den Vortritt gelassen.“
Platziert waren heute auch Ludger Beerbaum auf Chiara und Daniel Deußer mit Cornet d’Amour. Beerbaum wurde nach einem Abwurf im zweiten Umlauf Siebter, Deußer mit acht Strafpunkten 14. Hans Dieter Dreher hatte auf Cool and Easy gleich in der ersten Runde fünf Strafpunkte. Bei MArco Kutscher und van Gogh wurden es neun.
In der Gesamtwertung der Serie war Christian Ahlmann bester Deutscher auf Rang fünf. Marco Kutscher und Ludger Beerbaum belegten die Plätze 13 und 14.
Dreher hatte sich im vorangegangenen Springen dafür über einen zweiten Platz auf Colore hinter Lauren Hough und Royality Des Isles freuen können. Meredith Michaels-Beerbaum und Comanche waren hier Neunte, Marco Kutscher und Balermo Elfte.
Alle Ergebnisse aus Doha finden Sie hier.
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