Nach 19 Jahren ging der Sieg im Hamburger Spring-Derby über den schwersten Parcours der Welt erstmals wieder ins Ausland, genauer gesagt nach Irland an Billy Twomey.
Einige Wochen vor Beginn des Derbys klingelte das Telefon des Veranstalters, Volker Wulff. Am anderen Ende: Billy Twomey, Ire mit Wohnsitz in Cheshire, Großbritannien. „Er meinte, er habe ein gutes Derby-Pferd, wolle aber auch gerne die Fünf-Sterne-Tour reiten“, berichtete Wulff in der Pressekonferenz nach dem Derby. Er habe alles versucht, aber bis zum letzten Moment war einfach kein Platz frei geworden. „Aber ich habe ihm gesagt: ,Ich drücke Dir die Daumen für Sonntag!'“ Das hat geklappt. Beim 87. Deutschen Spring-Derby gab es neun Vier-Fehler-Ritte und damit ein neunköpfiges Stechen. Das gab’s noch nie. Das „gute Derby-Pferd“, von dem Twomey Volker Wulff vorgeschwärmt hatte, stammt wie er von der Insel: der 13-jährige Diaghilev v. Vangelis. „Ein echter Allrounder“, schwärmt sein Reiter, der schon Große Preise aller Kategorien gewonnen hat (beispielsweise jüngst in Liverpool). Dass er Derby kann, hatte der Wallach schon 2015 bewiesen, als er Platz zwei im Hickstead Derby belegte. Allerdings sei dies nicht vergleichbar mit dem von Hamburg, versicherten die Reiter von der Insel unisono. Zwar sei der Wall dort höher. Aber nach dem Absprung habe man zwei Galoppsprünge zur Planke, bei denen man „noch etwas machen“ könne, um diese fehlerfrei zu überwinden. Die Chance gib es Hamburg nicht. Da weiß man beim Landen nach dem Wall, ob man fehlerfrei über die Planke kommt, oder eben nicht. Bei Billy Twomey war es letzteres. Dafür bewältigte er aber alle anderen Klippen ohne Probleme.
Im Stechen sah der Braun schon nach Sprung zwei wie ein Sieger aus. Effizient wie kein anderer galoppierte er über den Derby-Platz und blieb am Ende als einziger unter 50 Sekunden. Und das, obwohl sein Reiter einen gebrochenen Daumen hat. Aber den spüre er im Moment gar nicht. Nach der Siegerehrung wurde er recht hektisch, er musste nämlich seinen Flug bekommen. Aber natürlich, so versicherte er, sei er begeistert, dieses prestigeträchtige Springen gewonnen zu haben.
Weniger glücklich war der Zweitplatzierte, der Brite Nigel Coupe. Er überwand den Wall mit seinem irischen Ricardo Z-Sohn Golvers Hill als sei es ein Gymnastikspringen. Oder als seien sie Michael Jung und Sam in Badminton. Jedenfalls hatten sie überhaupt kein Problem an dieser Stelle im Parcours. Ihnen wurde der Einsprung des Pulvermanns Grab im Normalparcours zum Verhängnis. „So ein blöder Sprung!“, ärgerte der Brite sich. Blöd, aber einer, bei dem viele Fehler passierten. Wohl, weil die Pferde schon den dahinter folgenden Wassergraben anvisieren und sich nicht mehr wirklich auf die Stangen konzentrieren. Im Stechen ließen auch diese beiden nichts anbrennen, konnten mit 51,92 Sekunden aber nicht an der Siegerzeit kratzen.
Dritter wurde André Thieme, der vorgestern zwischen erster und zweiter Quali zum zweiten Mal Vater wurde. Nach Sohn Max hat er nun auch eine Tochter, die den Namen Johanna bekommen hat. Für sein Pferd, den zwölfjährigen Querlybet Hero-Sohn Quonschbob, war dies das dritte Derby. Einmal war er Siebter, einmal Zweiter, jetzt Dritter. „Ich kann es ganz ehrlich sagen, letztes Jahr war ich Zweiter und sehr sehr enttäuscht“, bekannte der Mann aus Plau am See. Aber dieses Jahr sei er total glücklich. Auch er macht sich jetzt schnellstmöglich auf dem Heimweg. „Da ist die Bude schon voll. Wahrscheinlich werde ich auf dem Heimweg ein paar Blitzer erwischen. Aber das ist mir egal.“ Nach so einem Tag bzw, so einer Woche kein Wunder.
Hätte es einen Preis für den Reiter mit dem meisten Applaus gegeben, wäre der ganz sicher an Janne-Friederike Meyer gegangen, die zum zweiten Mal ihre Zangersheider Stute Anna v. Asca Z im Derby gesattelt hatte. Als sie null blieb im Stechen brandete der Applaus auf. Aber die Zeit reichte nicht, um Billy Twomey einzuholen. Am Ende waren 53,08 Sekunden schnell genug für Platz vier.
Fünfter wurde Max-Hilmar Borchert auf dem Holsteiner Cuba Libre (v. Concept) mit sechs Fehlern im Stechen. Gilbert Tillmann, der 2013 mit dem ehemaligen Schulpferd Hello Max den Derby-Sieg davon getragen hatte, wurde im Sattel des zehnjährigen Zweibrückers Hadjib v. Chequille Sechster. Sein Derby-Sieger Hello Max, der direkt nach Hamburg in Rente geschickt worden war, ist übrigens wohlauf und genießt sein Leben. „Der ist speckenfett“, verriet sein Reiter.
Mit William Whitaker auf dem Iren Glenvadra Brilliant v. Brilliant Lad landete ein weiterer Brite auf dem siebten Platz vor Thomas Voß und dem erst neunjährigen Württemberger Chando v. Con Air sowie dem Slowenen Pato Muente, der als erster Reiter mit nur vier Fehlern den Normalparcours beendet hatte auf der schicken neunjährigen Holsteiner Stute Zera v. Cero und diese gar nicht genug streicheln und klopfen konnte für ihre Mitarbeit.
Damit ging das 87. Spring-Derby in Hamburg und Turnierchef Volker Wulff war mehr als zufrieden: „Es heißt ja immer, früher war alles besser. Aber ich wage zu sagen, das war das beste Derby, das wir je hatten.“ Über 91.000 Besucher sollen es gewesen sein, die an diesem Wochenende den Weg nach Klein Flottbek gefunden haben. Mehr dürfen es auch nicht werden, dann muss angebaut werden. Schon jetzt passte keine Maus mehr auf den Wall für die Zuschauer rund um den Springplatz. Neben dem fantastischen Wetter mag geholfen haben, dass parallel der Hamburger Hafengeburtstag gefeiert wurde. Wobei Volker Wulff witzelte: „Wir haben einen Anruf von den Veranstalter bekommen. Die wollen die Wochenenden wieder trennen. Wir ziehen ihnen zu viele Zuschauer ab ….“
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