Mit einem Sieg hat sich heute der Holsteiner Hengst Casall in Hamburg im Rahmen der Global Champions Tour im Derbypark von der Sportbühne verabschiedet. Er sagte nicht leise Servus, sondern war nicht nur das älteste, sondern auch das schnellste Pferd im Stechen, was ihm 114.000 Euro einbrachte.
Da hatte einer Regie geführt, der es gut meinte, mit dem Wetter, den Hamburger Zuschauern, dem nimmermüden Veranstalter Volker Wulff, dem Holsteiner Verband, vor allem aber mit dem Schweden Rolf-Göran Bengtsson und seinem wunderbaren Hengst Casall.
Der letzte Auftritt des 18-jährigen Caretino-Sohnes: ein Sieg in der Global Champions Tour in Klein-Flottbeck. Und was für ein Sieg! Ein Triumph! Im Canter, könnte man sagen. Als letzter Starter des Fünf Reiter-Stechens nahm er dem bis dahin führenden Niederländer Harrie Smolders und Don VHP Z zweieinhalb Sekunden ab. Es sah so leicht und mühelos, so lässig aus, als wollte der alte Herr der Jugend noch mal zeigen, wie es geht. Als er nach einer gefühlten zehnten Ehrenrunde unter dem Winken der Zuschauer zum letzten Mal den Derbyplatz, zum letzten Mal eine der großen Arenen Welt verließ, da ging eine Ära zu Ende. Danke, Casall, sagten die Spruchbänder, auf denen sonst die Werbeplakate an der Bande rotieren.
Casall wird künftig nur noch seinen Vaterpflichten beim Holsteiner Verband nachkommen, die Nachfrage ist jetzt schon enorm, nicht nur, weil er selbst ein Ausnahmesportler ist, sondern auch weil seine Kinder und Kindeskinder längst dabei sind, seinen Ruhm in die Welt hinauszutragen. Das hatte sich auch bei der Fohlenauktion am gestrigen Freitag gezeigt.
Es hätte kein besseres Ende geben können
Rolf-Göran Bengtsson
Bengtsson konnte bei der Siegerehrung die Tränen nicht unterdrücken. Genauso wenig wie Norbert Boley, Geschäftsführer der Holsteiner Verbandshengsthaltungs GmbH, aber seine gewöhnungsbedürftige Spiegelsonnenbrille, die er sich erst morgens gekauft hatte, ließ kein Tränchen durchsickern. Mit einer Gewinnsumme von mehr als 4,1 Millionen Euro seit 2006 plus die 114.000 Euro von Hamburg ist der Holsteiner vermutlich das gewinnreichste Pferd Deutschlands. Dritter hinter dem Niederländer Harrie Smolders auf Don VHZ v. Diamant de Semilly wurde Christian Ahlmann auf dem For Pleasure-Sohn Epleaser. „Der Fuchs ist jetzt mein Championatspferd“, sagte er. Rio-Recke Taloubet Z soll wie auch Codex One keine Championate mehr gehen.
Die Entdeckung: Laura Klaphake
Nicht nur Ahlmann war von der Leistung der 23-jährigen Laura Klaphake begeistert, die mit einem Abwurf im Stechen auf Catch me if you can hinter dem kanariengelb gewandeten Brasilianer Yuri Mansur auf Babylotte Vierte wurde.
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