Harrie Smolders, Max Kühner und Daniel Deußer – drei absolute Weltklassereiter in einem Spitzenfeld machten am Ende den ersten Longines Global Champions Tour Grand Prix von Riesenbeck unter sich aus.
Philipp Schulze Topphoff, Teamreiter bei Riesenbeck International, aber dieses Wochenende nicht am Start, hatte es beim Abgehen des Parcours von Frank Rothenberger und Team gesagt: „Hier gibt es nicht die eine große Klippe, hier werden die Fehler verteilt auftreten.“ Und: „Wir sind hier ja auch nicht auf einem Kindergeburtstag, sondern das ist die Global Champions Tour.“ Wie recht er hatte. Von ursprünglich 36 Paaren erreichten acht das Stechen um die Longines Global Champions Tour Etappe von Riesenbeck. Daniel Deußers Killer Queen zeigte einmal mehr ihre außergewöhnliche Qualität mit einer formidablen Nullrunde in 46,60 Sekunden. Andere patzten, unter anderem der Ire Eoin McMahon auf Mila, dem letzten großen Erfolgspferd seines Chefs Ludger Beerbaum, das dieser seinem Stallreiter nach seinem Rücktritt überlassen hat. Ein Abwurf in 46,20 Sekunden bedeuteten am Ende Rang sechs für das Paar – ein super Erfolg, auch wenn sie sich mehr erhofft hatten.
Holsteiner Uricas wie von einem anderen Stern
Dann Auftritt Harrie Smolders (NED) und Uricas v/d Kattevennen. Den beiden gelang heute einfach alles. In der 180 Grad-Wendung mit anschließendem Steilsprung in Maximalhöhe, bei der man schon bei Deußer und Killer Queen dachte, enger rum ginge nicht, schafften die beiden es, noch einen Galoppsprung weniger zu machen. Dann noch einmal Gas geben auf die letzte Linie. Auch bei den letzten Hindernissen kam Uricas nicht einmal in die Nähe einer Stange. Und die Zeit? 45,56 Sekunden, eine gute Sekunde schneller als Deußer.
Smolders‘ Taktik? „Ich hatte Daniel gesehen im Stechen auf dem Bildschirm, er ist am Anfang super gelaufen, am Ende hat er sich vielleicht ein klein bisschen Zeit genommen, so dass es etwas offen war für mich. Und dann ja, zum letzten Sprung glaube ich, das Stechen war so schön aufgebaut, zum letzten Sprung hat mein Pferd den Sprung auch gesehen, erste Distanz, und da habe ich glaube ich gewonnen.“
Was er direkt nach seinem Ritt freilich noch nicht wusste, denn als letzter im Stechen hätte noch Max Kühner mit seinem Toppferd Elektric Blue P die Chance gehabt, ihm den Sieg streitig zu machen. Aber um Smolders und Uricas einzuholen, dafür reichte es nicht ganz. Bei 45,56 Sekunden stoppte die Uhr, Platz zwei. Kühner: „So im Nachhinein ist man natürlich immer schlauer. Jetzt hätte ich probiert die eine Linkswendung, wo man den braunen Steil hätte holen müssen, da hatte ich einen Galoppsprung zu viel. Aber Blue ist super gesprungen und ich bin auch ganz happy mit dem zweiten Platz“, so der Mann aus Starnberg, der seit 2015 für Österreich reitet.
Zweiter Großer Preis-Sieg für Uricas v/d Kattevennen
Und der Sieger Harrie Smolders, der strahlte, vor allem über die Leistung seines Partners unter dem Sattel: „Es ist erst das erste Jahr, dass er 1,60 geht. Ich hatte ein bisschen ruhig angefangen mit ihm, er hat so viel Qualität, da braucht es vielleicht ein Jahr mehr an Erfahrung. Jetzt zahlt sich das aus. Er hat schon den Großen Preis in St. Gallen gewonnen und jetzt hier wieder ein Grasplatz hier, den hat er gerne glaube ich. Er hat im Stechen dann auch super mitgemacht, er kennt das Spiel im Moment so ein bisschen, wenn das die richtigen Leute sind und so, da gibt er ein bisschen mehr …“
Daniel Deußer fasste den Gesamteindruck des heutigen Springens aus Reitersicht zusammen: „Wir hatten guten Boden, das ist schöner großer Grasplatz, da springen die Pferde einfach gut, weil sie sich auch wohlfühlen. Und ich glaube bei knapp 40 Reitern am Ende acht im Stechen zu haben, ist ein ziemlich optimales Ergebnis.“
Perfekte Bedingungen für Zwei- und Vierbeiner
Auch Jan Tops, Gründer und Präsident der Global Champions Tour, zog ein positives Fazit vom Wochenende: „Die Bedingungen sind natürlich perfekt für die Pferde und für die Leute. Die Stallungen und der Platz, das ist natürlich für den Sport ganz wichtig. Und wir haben heute gesehen, auch wenn es ein bisschen regnet, sind die Bedingungen sehr gut.“
Karsten Lütteken war erstmal vor allem glücklich, nein „super glücklich und ganz happy, dass das so gelaufen ist“. Auch was die Zuschauerzahlen angeht, war das Fazit positiv: „Das war gut! Besonders bei den Sitzplätzen, die überdachten waren sehr schnell ausverkauft. Gestern 5000 und heute 6000, der Vorverkauf lief schon ganz gut.“
Ausruhen kommt für ihn allerdings nicht infrage, denn vom 5. bis 10. September finden in Riesenbeck ja die Europameisterschaften der Dressur- und der Para-Dressurreiter statt: „Es geht tatsächlich ziemlich nahtlos weiter, zumindest für uns hier in der Organisation im Team. Wir werden jetzt einiges abbauen, umbauen. Die Tribünen werden ergänzt, das Dressurstadion wird halb so groß sein wie das Springstadion, es wird natürlich ein Sandviereck geben, das auf den Rasen aufgebaut wird.“ Also dann, auf Wiedersehen in sieben Wochen!
Alle Ergebnisse der Global Champions Tour-Etappe von Riesenbeck 2023 finden Sie hier.
PM Riesenbeck International
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