Der Weltmeister siegt auch im Weltcup-Finale der Springreiter: Henrik von Eckermann (SWE) und King Edward gewinnen in Omaha vor Harrie Smolders und Monaco (NED). Richard Vogel bester Deutscher.
Das Weltcup-Finale der Springreiter hat es gezeigt: Egal wie es auch in den einzelnen Runden läuft, am Ende gewinnt dann doch der Schwede Henrik von Eckermann mit King Edward. Die Weltmeister haben eine weitere Trophäe gewonnen. Aber leicht gemacht wurde es ihnen nicht. Zwei Runden mit 30 Sprüngen waren auf dem Weg zu diesem Sieg zu überwinden.
Zwei Springen bis zur Entscheidung
Die besten 30 aus den beiden Qualifikationen waren heute im Weltcup-Finale der Springreiter gefordert. Im ersten Springen des Tages ging es vor allem darum, mindestens 20. nach der Addition der Ergebnisse zu werden. Denn nur die Top 20 ging in die Runde B. Die file nicht ganz so mächtig aus wie die Runde A. Hier stand der schwerste Parcours der Tage von Omaha, was sich auch in der „Nullerquote“ ablesen ließ.
Es war der zwölfte Reiter, dem die erste Nullfehlerrunde In Runde A gelang: Brooklyn Heights, ein 14-jähriger Belgier v. Nabab de Reve machte unter dem Iren Denis Lynch den Eindruck, in diesem Leben keinen Fehler mit der Hinterhand zu machen. Seinem Beispiel folgten nur zwei weitere Reiter; der Schweizer Martin Fuchs mit Leone Jei, der deutlich souveräner aussah als in den beiden vorhergehenden Kursen, sowie der Niederländer Harrie Smolder mit dem Holsteiner Monaco v. Cassini II.
Das Feld war noch einmal durchgeschüttelt worden. King Edward und Henrik von Eckermann (SWE) hatte es am mittleren Element der Dreifachen Kombination ereilt. Die stand zum Schluss des Parcours und war eine der Klippen, die sich Parcourschef Bernardo Costa Cabral ausgedacht hatte. Auch einer der beiden Führenden nach zwei Wertungsspringen musste die Sieghoffnungen begraben. Andreas Schou (DAN) und der Holsteiner Darc de Lux v. Darco rutschten nach drei Abwürfen vorerst auf Rang sieben. Pius Schwizer und Vancouver de Lanlore erwischten den Einsprung der Dreifachen Kombination, gingen aber dennoch von der Pole Position in die entscheidende B-Runde. Der Franzose Vancouver de Lanlore ging bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 noch unter Penelope Leprevost für Frankreich. Schwizer hat ihn seit gut einem Jahr im Stall.
Richard Vogel, Sieger der zweiten Wertungsprüfung, kam mit dem ersten Springen des Finaltags nicht gut zurecht. Der westfälische Hengst United Touch S kam im Kreuzgalopp aus der Ecke zu Sprung drei, die obere Stange wackelte, blieb aber liegen. Es sah zunächst alles wieder gut aus. Doch dann: Abwurf Sprung zwei der Dreifachen Kombination, Abwurf Sprung drei der Dreifachen Kombination, Abwurf auch noch am folgenden Oxer, des Abschlusshindernis. 14 Punkte – das Podium damit ein Stück weiter entfernt, auch wenn andere Mitbewerber auch nicht ungeschoren aus dem Kurs mit seinen hohen Sprüngen in der engen Halle herauskamen. Übereinstimmendes Fazit der Reiter: „Die Sprünge kamen schnell“, keine Zeit zum Verschnaufen.
Im Finale waren die Oxer immer noch breit, die Maximalhöhe von 1,60 Metern wurde aber nicht ganz so häufig abgefragt. Richard Vogel und United Touch kamen mit diesem Kurs besser zurecht. Alle Stangen blieben liegen, lediglich ein Zeitfehler trübte die Bilanz. Eingehandelt hatte sich Vogel den wahrscheinlich auf der etwas holperig geratenen Linien vorm vorletzten Sprung. Auf Platz acht war Vogel der beste Deutsche. Neben ihm hatte es noch Janne Friederike Meyer-Zimmermann geschafft, in die Runde der 20 Besten vorzustoßen.
Smolders fehlt das Glück
Ausgerechnet an einem orangefarbenen Oxer musste der Niederländer Harrie Smolders NED mit Monaco in runde B einen Vorderbeinfehler in Kauf nehmen. Oranje, sollte man meinen, verheißt doch eigentlich für Niederländer nur Gutes. Der fantastisch springende Holsteiner Monaco wurde Zweiter der Gesamtwertung, wieder mal. Wie schon im letzten Jahr. „Aber das hinter King Edward, das ist ja nicht so schlecht. Ich wollte schon gewinnen, dieses Pferd ist unglaublich gut, er hätte den Sieg verdient gehabt“, so Smolders.
Dritte wurde die US-Amerikanerin Hunter Holloway mit einem weiteren deutschen Pferd, der in Westfalen gezogenen Pepita Con Spita v. Con Spirit. Ihr Nullfehlerritt tröstete das nicht wirklich zahlreich erschienene Publikum etwas. Zwar waren drei US-Reiter unter den Top 20, aber Superstar McLain Ward war nicht dabei. Und die Plätze 13 und 20 vermochten auch keine nachhaltige Euphorie auszulösen.
Der Viertplatzierte, Yuri Mansur aus Brasilien, schaffte im Abschlussspringen eine der insgesamt sechs fehlerfreien Runden. Immer wieder zeigte er auf seinen Hannoveraner Vitiki v. Valentino und verneigte sich aus dem Sattel vor seinem Fuchs. Dass der nach seinem Beinbruch 2018 in Aachen jemals wieder so zurückkommen würde, hätten wohl nur die wenigsten geglaubt.
Der Däne Andreas Schou war der dritte Nuller in der Runde B, was ihm Platz fünf in der Endabrechnung bescherte. Sechster wurde Pius Schwizer, der noch führte, als er in das letzte Springen hineingeritten kam. Der Ire Denis Lynch schaffte am Finaltag eine Doppelnullrunde mit Brooklyn Heights.
Henrik von Eckermann kam als vorletzter Starter in den Parcours und verließ ihn fehlerfrei. Er habe „nur drei Sprünge beim Abreiten gemacht. King Edward fühlte sich super frisch an.“ Als dann Vancouver de Lanlore unter Pius Schwizer, übrigens mit 60 Jahren der älteste Starter im Weltcup-Finale der Springreiter 2023, den Aussprung der Zweifachen Kombination und das folgende Hindernis mitnahm, war Platz sechs für das Duo klar. Und der Sieg des Weltmeisterpaars.
Janne Friederike Meyer Zimmermann: Championatspferd Messi
Janne Friederike Meyer Zimmermann kam in Runde A zu groß auf die Triple Barre. Messi van’t Ruythershof machte zwar einen Riesensatz, aber die Weite war einfach nicht mehr zu schaffen. Ein Abwurf, vier Punkte, unterm Strich 16 Punkte und damit qualifiziert für Runde B. Hier war der Einsprung der Dreifachen nachdem Messi auf der Linie etwas ins Schwimmen gekommen war nicht fehlerfrei zu überwinden.
Das Fazit der Reiterin läuft dennoch rundum positiv aus: „Für mich ist es ein Highlight hier dabei zu sein. Das ist ja eigentlich erst seine erste Hallensaison auf 5*-Niveau, durch Corona und meine Schwangerschaft hat er nicht so viel Routine in der Halle“. Ein Fazit zieht die Norddeutsche nach ihrem 15. Rang beim Weltcup-Finale der Springreiter für ihr Pferd: „Ich finde, dass er ganz klar gezeigt hat, dass er ein Championatspferd ist Er hat sich hier in allen Runden souverän gezeigt. Grundsätzlich glaube ich, dass unsere Hauptstärke draußen ist“. Nun hoffe sie auf ein paar Nationenpreiseinsätze.
Die Anforderungen im Weltcup-Finale der Springreiter 2023
Runde A
Hindernisse bis 1,65 Meter Höhe, alle Steilsprünge 1,60 Meter. Wer das Weltcup-Finale der Springreiter gewinnen wollte, der musste ein Pferd haben, das einiges zu springen vermag. Kurz vor Schluss der zwölf Hindernisse mit 15 Sprüngen stand eine Dreifache Kombination (Oxer /Steil/Steil). Alles, wie auch schon in den anderen Kursen des diesjährigen Weltcup-Finals in Omaha, recht luftig gebaut.
Runde B beim Weltcup-Finale der Springreiter
Bernardo Costa Cabral aus Portugal schenkte den Startern auch im letzte Springen um das Weltcup-Finale der Springreiter nichts. Noch einmal 15 Sprünge auf dem Weg zum Triumph. Diesmal stand die Dreifache Kombination (Oxer/Steil/Steil) früh im Parcours, 4a,b.c. 365 Meter war der Kurs lang.
Ehning knapp am Finalkurs vorbeigeschrammt
Schon nach dem Zeitspringen zum Auftakt hatte sich Marcus Ehning etwas über seine Zeit geärgert. Das mag eine Vorahnung gewesen sein. Denn mit nur einem Punkt weniger hätte es der Borkener in den B-Parcours im Weltcup-Finale der Springreiter geschafft. Mit Platz 21 nach der Runde A, fehlten ihm und Priam du Roset genau ein Platz im Ranking. Dabei hatte es buchstäblich bis zur letzten Sekunde so ausgesehen, als würden sie den ersten fehlerfreien Ritt überhaupt schaffen. Doch die hintere Stange des letzten Oxers, einem überbauten Wassergraben, nahm der zwölfjährige Franzose mit dem Hinterbein mit. „Eine brillante Runde, einen solchen Abschluss, hatte ich auch nicht erwartet“, kommentierte Marcus Ehnings diesen Fehler. Drei sehr gute Runden, drei ärgerliche Fehler. „Das war nicht mein Wochenende“. Man muss eben manchmal auch Fortuna auf seiner Seite haben. Es war Ehnings 20. Weltcup-Finale im Springreiten, „in jedem Springen einen unglücklichen Abwurf – ich hatte schon schlechtere“, bilanzierte er gewöhnt trocken.
Nieberg in der Endabrechnung auf Rang 26
Gerrit Nieberg hatte sich nach einem verkorksten Zeitspringen mit fünf Abwürfen von Blues d’Aveline CH als 28. noch gerade für die A-Runde des Finales qualifiziert, nachdem ihm in der zweiten Wertung nur ein Springfehler unterlaufen war.
Vier Galoppsprünge nach einer in jedweder Hinsicht gigantischen Triple Barre, (1,50 hoch, 2,00 Meter tief) folgte als Sprung 10 ein Steilsprung in der Runde A des Weltcup-Finale der Springreiter. Dort fiel erneut eine Stange, vier Strafpunkte addiert zu den 22 Punkten, die das Paar vom Gut Berl mit in den Finaltag gebracht hatte, machten 26 Punkte. Damit war es schlussendlich Platz 26. „Ich bin definitiv mit anderen Erwartungen hier her gefahren. Ich denke, dass wir uns am zweiten Tag und auch am heutigen Finale noch ganz gut aus der Affäre gezogen haben, aber bin natürlich im Ganzen nicht zufrieden“, sagte Nieberg.
Die Ergebnisse der Entscheidung beim Weltcup-Finale der Springreiter in Omaha finden Sie hier.
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