Henrik von Eckermann verabschiedet sein Spitzenpferd Mary Lou in die Zucht

Von
Longines FEI World Cupª Jumping Gšteborg

Ein Weltklassepaar; Henrik von Eckermann und Mary Lou, hier nach dem Sieg im Weltcup-Springen von Göteborg 2018. (© FEI)

Der Schwede Henrik von Eckermann gehört seit Jahren zu den besten Springreitern der Welt und das mit verschiedensten Pferden. Aber eine vierbeinige Partnerin gibt es, der verdankt er besonders viel: Mary Lou. Das Kapitel endet nun.

Henrik von Eckermann selbst berichtet auf seiner Internetseite, dass Mary Lou in die Zucht gehen soll. Manch einer mag sich schon gefragt haben, wieso die 15-jährige Westfalen-Stute so lange nicht mehr auf einem Turnier war. Das letzte war der CHI Genf 2019. Henrik von Eckermann berichtet, die Montendro-Tochter habe sich damals verletzt. Eigentlich war sie bereits wieder antrainiert worden und das erste Turnier in Planung. Aber just vor dem ersten Start zeigte sich die Verletzung erneut.

Von Eckermann: „Natürlich wusste ich, dass dieser Tag irgendwann kommen würde, aber nicht so schnell. (…) Realistisch betrachtet, müsste sie nun noch ein weiteres Jahr pausieren, ehe wir darüber nachdenken könnten, sie wieder sportlich einzusetzen. Daher haben die Besitzerfamilie Tovek und ich beschlossen, sie aus dem Sport zu nehmen.“

Die Entscheidung war ganz sicher eine schwierige für alle Beteiligten. Henrik von Eckermann lernte die Montendro-Tochter aus der Zucht von Hubert Nienhaus kennen, als er die Ludger Beerbaum Stables verließ und sich auf dem Bonner Rodderberg niederließ. Mary Lou gehörte damals Karl Schneider, der ja ebenfalls dort tätig ist. Zwischen von Eckermann und Mary Lou muss es so etwas wie Liebe auf den ersten Blick gewesen sein. Dass er mit sensiblen Pferden gut klarkommt, dafür war Henrik von Eckermann ja schon bekannt, als er noch für Ludger Beerbaum ritt und mit dessen Stute Gotha brillierte. Und Mary Lou ist auch ein Sensibelchen. Und eine Kämpferin, wie sie in so vielen Parcours eindrucksvoll demonstriert hat, ein Beispiel dafür, dass die besten Pferde nicht nur physische Athleten sind, sondern vor allem auch mit ihrem Kopf. Mary Lou wollte! Immer! Das sah man schon als Zuschauer.

Und so sprangen sie und Henrik von Eckermann von Erfolg zu Erfolg. Allein dreimal waren sie bei Weltcup-Finals am Start, bei denen sie zweimal Rang drei belegten. Hinzu kamen Silber mit der Mannschaft bei der WM 2018 in Tryon und den Europameisterschaften 2017 in Göteborg. Die EM in Rotterdam war das letzte Championat, wo sie auf Rang sechs in der Einzelwertung landeten. Darüber hinaus hat die Stute unzählige Schleifen in den anspruchsvollsten Parcours der Welt gewonnen. Heraus sticht dabei sicherlich der Sieg im Rolex Grand Prix von ’s-Hertogenbosch 2019. Man kann wohl sagen, Mary Lou hat Henrik von Eckermann den Schritt in die Selbstständigkeit sicherlich erleichtert.

Er selbst sagt: „Ich glaube nicht, dass ich erklären muss, wieviel diese Stute mir im Leben gegeben hat und wieviel sie mir bedeutet.“ Gleichwohl betrachte er Mary Lous Verabschiedung nicht als Ende. „Es ist nur ein Kapitel das endet. Und ich freue mich darauf, ihr nächstes Kapitel zu begleiten, in dem sie hoffentlich eine tolle Mutter ist.“

Und eines Tages werden vielleicht er selbst, seine Frau Janika Sprunger oder auch Sohn Noah Mary Lous Nachkommen der Welt präsentieren.

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

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